Die Zwangsräumung der Villa Küster in Gladbeck steht bevor
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Gladbeck. Der Caritasverband ist an der Nutzung der Villa Küster interessiert. Aktuell bereitet der illegale Mieter dort noch Probleme. So geht‘s weiter.
Alter Häuser fordern viel Aufmerksamkeit. Lässt man sie auch nur einige Zeit unbeachtet, tauchen auf einmal kleine und große Schäden am Dach, den Fenstern, den Rohren oder am Mauerwerk auf. Die Villa Küster an der Buerschen Straße in Gladbeck ist ein gutes Beispiel dafür. Auch, wenn sie nie komplett aus dem Fokus geraten ist. Der alte Wohnsitz der Unternehmer-Familie Küster befindet sich seit 35 Jahren im Besitz der Stadt Gladbeck. Öffentlich zugänglich ist das imposante rote Backsteinhaus allerdings schon seit etlichen Jahren nicht mehr. Doch jetzt gibt es neue Pläne für eine künftige Nutzung der Villa Küster.
Hauswächter in der Gladbecker Villa Küster sollte Vandalismusschäden verhindern
Allerdings muss man sich im Rathaus zuvor noch mit einem Problem das Haus betreffend auseinandersetzen, wie Stadtbaurat Volker Kreuzer es in der jüngsten Sitzung vom Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss formulierte. Ein Hauswächter, Mitarbeiter einer von der Stadt beauftragten Sicherheitsfirma, bewohnt die Immobilie seit knapp zwei Jahren. So war gewährleistet, dass am Haus keine Vandalismusschäden vorkommen und gepflegt wurde das Anwesen auch. Doch zwischen dem Hauswächter und der Stadt ist es aber im Laufe der Zeit zu Differenzen gekommen.
Ein Rundgang in Bildern durch die Villa Küster in Gladbeck
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„Der Hauswächter wurde aufgefordert, die Villa Küster zu verlassen, da ihm das Mietverhältnis durch die von der Stadt beauftragten Hauswächterfirma gekündigt wurde“, so Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage. Dieser Aufforderung sei er aber nicht nachgekommen. Er habe sich vielmehr bis zuletzt geweigert, das Haus zu verlassen. Daraufhin habe die Hauswächterfirma ein Klageverfahren gegen den Mann angestoßen, da diese als Dienstleister der Stadt den Untermietvertrag mit dem Hauswächter geschlossen hat. „Die Stadt war hier nicht Teil des gerichtlichen Verfahrens“, erklärt Hennig.
Dem „illegalen Mieter“ in der städtischen Immobilie droht nun die Zwangsräumung
Das Verfahren habe sich letztlich durch mehrere Instanzen gezogen. „Das letzte Urteil des Landesgerichtes verpflichtet den Hauswächter nun final, das Haus zu räumen. Eine Revision wurde nicht zugelassen.“ Dem „illegalen Mieter“, so der Stadtbaurat im Ausschuss, drohe jetzt also die Zwangsräumung. Die stehe auch „unmittelbar bevor“. Zu den Differenzen mit der Hauswächter sei es unter anderem gekommen, weil beispielsweise potenziellen Investoren trotz fest vereinbarter Termine kein Zugang zum Haus gewährt wurde.
Das hat aber nicht alle Interessenten abgeschreckt. Der Gladbecker Caritasverband bekundet nach Auskunft des Baurats aktuell großes Interesse daran, die Villa Küster zu nutzen. Gedacht ist an eine Tagesstätte für psychisch erkrankte Menschen, erklärte Kreuzer im Ausschuss. Für die Stadt ist diese Option eine gute Perspektive. Sobald das Problem mit dem Hauswächter gelöst sei, so Kreuzer, „können wir in Ruhe über das Gebäude nachdenken“.
Zur Geschichte der Villa Küster
Gebaut wurde das rote Backsteinhaus übrigens in den 50er Jahren von der Unternehmer-Familie Küster. Die Küsters betrieben ein Sägewerk und einen florierenden Holzhandel. Holz war ein begehrtes Baumaterial in der Blütezeit des Bergbaus. Entsprechen groß war der Wohlstand der Familie, und das drückte sich auch in ihrem noblen Wohnsitz mit dem parkähnlichen Grundstück aus. Seit 1989 gehört die Immobilie der Stadt Gladbeck.
Vor etlichen Jahren lud der Seniorenbeirat regelmäßig zu kulturellen Veranstaltungen in die Villa Küster ein. Zuletzt hatte die AWO das Haus als Tagespflegeeinrichtung für Senioren genutzt. Aus dieser Zeit stammen auch die Umbauten – es gibt einen rollstuhlgerechten Aufzug, die Bäder sind behindertengerecht saniert worden.
Notwendige Reparaturarbeiten wurden immer durchgeführt
Darüber hinaus hat sich natürlich auch die Stadt selbst um den Erhalt der Villa gekümmert. Es wurden regelmäßig notwendige Reparaturarbeiten durchgeführt. Das Gebäude war also nie völlig sich selbst überlassen. Eine umfangreiche Sanierung der Villa Küster ist angedacht, hieß es vor zwei Jahren von Seite der Verwaltung, sobald feststeht, wie die Immobilie künftig genutzt werden soll. Die Arbeiten könnten so ganz konkret auf die Neunutzung abgestimmt werden. Und die scheint ja nun mit der Caritas-Einrichtung gefunden zu sein.
>> Diskussion auf Antrag der Ratsfraktion Soziales Bündnis
Der Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss hat sich in seiner jüngsten Sitzung am Donnerstag auf Antrag des Sozialen Bündnisses BIG-DKP mit der Villa Küster beschäftigt. Die Ratsfraktion hatte um eine Diskussion über Erhalt und weitere Verwendung des Anwesens gebeten.
Bei der Villa Küster, hießt es dazu von der Fraktion in der Sitzung, handele es sich um „ein Schmuckstück in Gladbeck“, das es auf jeden Fall zu erhalten gelte. Dieser Meinung schlossen sich auch die anderen Ratsfraktionen an. Die CDU betonte, es sei gut, dass sich nun eine neue Nutzung anbahne.
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