Gladbeck. Das Grundstück, auf welchem Gladbecks neue Grundschule entstehen soll, wurde im Schulausschuss bekannt gegeben. Vor- und Nachteile des Standorts.
- Unmittelbar nördlich der A2, an der Straße „Im Linnerott“, könnte Gladbecks neue Grundschule entstehen.
- Im Schulausschuss wurde über Lärmbedenken und Elterntaxis diskutiert.
- Fest stand schnell: Einen perfekten Standort für eine Grundschule gibt es in Gladbeck nicht.
Im Gladbecker Süden soll eine neue Grundschule inklusive Sporthalle errichtet werden, im Schulausschuss wurde der mögliche Standort nun konkretisiert und intensiv diskutiert. Zuletzt standen vier Orte in Gladbeck in der engeren Auswahl, die Ausschussmitglieder stellten am Montag knapp eine Stunde lang Fragen dazu, was den ins Auge gefassten Standort „Im Linnerott“ hervorhebe. Am Ende stand fest: Einen perfekten Grundschulstandort gibt es in Gladbeck nicht. Doch viele Punkte sprechen für die Errichtung an der Grenze zwischen Brauck und Butendorf.
An der Grenze Butendorf/Brauck soll erste neue Schule für Gladbeck seit 50 Jahren entstehen
Seit den 1970er Jahren wurde keine neue Schule mehr auf Gladbecker Stadtgebiet gegründet, zuletzt wurde die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule 1974 eröffnet – ein halbes Jahrhundert später sei die Planung einer neuen Grundschule sowohl für die Verwaltung, als auch für die Politiker quasi ein Novum, das gründlich durchdacht werden müsse, so der erste Beigeordnete Rainer Weichelt.
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Kurz zum bisherigen Stand: Einigkeit herrschte relativ schnell darüber, dass ein neuer Grundschulstandort zwischen der Mosaikschule und der Südparkschule hermuss, mit dem Ziel, beide Schulen zu entlasten. So schlug die Verwaltung bereits am 28. März 2022 im Rahmen einer anlassbezogenen Schulentwicklung die Errichtung einer Grundschule für den Einzugsbereich Butendorf/Brauck vor.
Neue Grundschule mit modernen Lernformen
- Mit der neuen Grundschule im Gladbecker Süden wird es erstmals eine Cluster-Grundschule im Stadtgebiet geben – modernere Lernformen sollen den klassischen Frontalunterricht ablösen.
- Im Vordergrund steht dann das Arbeiten in Kleingruppen und eigenständiges Lernen, zudem soll es qualitätsvolle Rückzugsorte geben.
- Das Konzept ist bereits aus anderen Städten bekannt, in Gladbeck soll die Grundschule laut Dustin Tix, Vorsitzender des Schulausschusses, „nicht mehr wirklich an eine Schule, sondern vielmehr an einen Lebensraum erinnern“.
Von ursprünglich 80 denkbaren Standorten in Gladbeck – von der etwas größeren Baulücke bis hin zu zusammenhängenden Flächen – ergab eine Nutzwertanalyse vier Orte, die in die engere Auswahl kamen: „Ulmenstraße/Kita Heilig Kreuz“, „Sportplatz Kortenkamp“, „Diepenbrockstraße/Vinzenzschule“ und eben „Im Linnerott“. Nun gab Karsten Fuchte, Leiter des Planungsamtes, Einblicke in die Analyse, die letztendlich dazu führte, dass der Ankauf des Grundstücks „Im Linnerott“ am 31. August dem Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss empfohlen werden soll.
Planungsamts-Leiter: „Ein perfektes Grundstück gibt es in Gladbeck nicht“
„Gladbeck ist klein und sehr eng bebaut, dadurch ist die Grundstücksauswahl für eine neue Grundschule nicht besonders groß. Ein perfektes Grundstück werden wir in Gladbeck nicht finden“, gab Fuchte gleich zu Beginn der rund einstündigen Diskussion im Schulausschuss zu Bedenken. Auf einer Leinwand wurde eine Skizze des Gladbecker Südens eingeblendet, farblich markiert war eine Fläche im Dreieck Im Linnerott-Behmerstraße-A2. Kritik wurde schnell vor allem aufgrund der Nähe des möglichen Standorts zur Autobahn laut.
So merkten mehrere Ausschussmitglieder an, dass sich bereits am Heisenberg-Gymnasium – direkt an den Bahnschienen des Bahnhofs Gladbeck-West gelegen – gezeigt hätte, dass Lärm sehr belastend sein könne. „Da rappelte teilweise der ganze Flur, wenn eine Bahn vorbeifuhr“, merkte ein Ausschussmitglied an. Die Verwaltung erklärte hierzu, dass neue Baustandards vieles möglich machen, so auch eine deutliche Reduzierung des Lärms. Dies zeige sich auch am Heisenberg-Gymnasium, wo es seit dem Neubau, der vor zwei Jahren abgeschlossen wurde, deutlich ruhiger geworden sei.
Konkrete Lärmschutzmaßnahmen sind bisher nicht im Gespräch
Daraufhin kam die Frage zu konkreten Vorüberlegungen zu Lärmschutzmaßnahmen auf, beispielsweise in Form von Lärmschutzwänden. Fuchte wies darauf hin, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine genauen Planungen zum Gebäude gebe, entsprechende Baustoffe, Lüftungsanlagen und die Gebäudeanordnung allerdings eine wichtige Rolle spielen könnten. „Aber, so ehrlich muss man sein: An der A2 wird es immer ein gewisses Grundrauschen geben“, so der Leiter des Planungsamtes.
Mehr zum Thema:Neue Schule: Stadt schlägt Standort „Im Linnerott“ vor
Abseits der Bedenken zur A2-Nähe sei der Standort allerdings gut für eine Grundschule geeignet, so sei eine Verhandlungsbereitschaft der Eigentümer erkennbar und auch planungsrechtlich sei das Vorhaben umsetzbar. Zudem funktioniere die Erschließung per Pkw über die angrenzende Landstraße sehr gut. Auch, wenn eine gute Verkehrsanbindung wichtig sei, herrschte im Ausschuss klare Einigkeit darüber, dass Elterntaxis dringend vermieden werden müssten. Aus diesem Grund sei „Im Linnerott“ besser geeignet als andere Standorte, bei denen die Kinder weitere Wege auf sich nehmen müssten, die zu Fuß kaum tragbar wären. „Ich habe ein gutes Grundgefühl, dass das alles klappen könnte“, meinte Fuchte abschließend.
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Im Schulausschuss wurde der Beschlussentwurf schließlich ohne Gegenstimmen und mit fünf Enthaltungen angenommen. Dem Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss wird nun am 31. August der Erwerb des Grundstücks empfohlen, das Ergebnis der Beratung wird dem Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss in seiner Sitzung am 4. September bekannt gegeben. Abschließend muss der Rat noch über das Vorhaben abstimmen. Nach Angaben der Stadt soll die neue Grundschule möglichst zum Start des Schuljahres 2026/27 in Betrieb gehen.