Gladbeck. Gladbeck rüstet auf. Als zweite Stadt im Kreis Recklinghausen sollen Ordnungskräfte Bodycams bekommen. Das sind die Argumente für die Einführung.

Die Polizei setzt sie bereits ein, Ordnungsdienste in anderen Städten, beispielsweise in Gelsenkirchen und Mülheim/Ruhr, ebenfalls. Und bald auch der KOD in Gladbeck. Er wird demnächst mit Bodycams, also am Körper getragenen Kameras, auf Streife gehen. Dabei sprach sich die Stadtverwaltung Gladbeck noch im vorigen Jahr dagegen aus. Doch es scheint einen Sinneswandel gegeben zu haben. So beurteilen die Fachleute im Gladbecker Rathaus aktuell die Problematik.

Bis dato stellte sich die Frage, ob die Stadtverwaltung überhaupt irgendwann einmal den Einsatz dieser kleinen Videokameras für den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) erwägt. Dieser Standpunkt ist mittlerweile überholt, wie Rathaussprecher David Hennig auf Anfrage mitteilt. „Die Verwaltung zieht die Anschaffung von Bodycams nicht nur in Betracht, eine Bestellung ist bereits erfolgt.“

Gladbecker Beschäftigte konnten Bodycams testen

Die ersten Kameras könnten Anfang Oktober in Betrieb genommen werden. Damit ist Gladbeck erst die zweite Stadt im Kreis Recklinghausen, die diese Geräte einsetzt. Vorreiterin war Herten. Dort gingen Bodycams vor zwei Jahren an den Start. Die Erfahrungen, die in Herten gesammelt wurden, seien in Gladbeck berücksichtigt worden, so Hennig.

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Er erklärt: „Insbesondere die deeskalierende Funktion der Bodycams sprach für die Anschaffung, darüber hinaus auch die Beweisfunktion in Zweifelsfällen.“ Nicht nur Aussagen aus Herten konnten in Gladbeck herangezogen werden. Nein, es bestand auch die Chance, besagte Kameras in der Praxis kennenzulernen.

„Hierbei konnte festgestellt werden, dass der Respekt gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deutlich gestiegen ist.“

David Hennig über den Testlauf
Sprecher der Stadtverwaltung Gladbeck

KOD und Ausländerbehörde (ABH) konnten die Bodycams zwei Wochen im Echtbetrieb testen. Beschäftigte, die mit Menschen direkten Kontakt haben und in der Öffentlichkeit stehen, werden immer wieder angegangen, beleidigt oder sogar körperlich attackiert. Beispielhaft seien Kräfte von Polizei, Rettungsdiensten, Busfahrer und Lehrpersonal genannt, die Aggressionen ausgesetzt sind. Auch städtische Bedienstete sind gegen Angriffe nicht gefeit. Eine „Waffe“ dagegen könnten Bodycams sein.

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Sprecher Hennig berichtet vom Testlauf: „Hierbei konnte festgestellt werden, dass der Respekt gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deutlich gestiegen ist.“ Dieser „Zugewinn an Sicherheit“ für die Beschäftigten habe letztlich auch den Ausschlag für die Anschaffung gegeben. Denn wenn die Kamera läuft und brenzlige Situationen dokumentiert, schalteten Wüteriche erfahrungsgemäß einen Gang runter.

Anschaffung wird rund 7000 Euro kosten

Täglich und dauerhaft werden also KOD und ABH, beispielsweise bei Fällen von Abschiebungen, demnächst mit Bodycams unterwegs sein. „Hierbei soll jeweils ein Team – bestehend aus zwei Personen – mit einer Bodycam ausgestattet werden“, erklärt David Hennig.

Es werden nach seiner Aussage sechs Geräte für den Kommunalen Ordnungsdienst und zwei für die ABH angeschafft. „Sechs Teams mit zwei Personen – also insgesamt zwölf Beschäftigte im KOD – werden mit jeweils einer Bodycam ausgestattet“, führt der Verwaltungssprecher aus. Die Anschaffung von acht Bodycams schlage mit insgesamt rund 7000 Euro zu Buche.

So ist der KOD in Gladbeck ausgerüstet

Doch auch bisher waren die Kräfte nicht vollkommen schutzlos auf Patrouille und im Einsatz. Hennig berichtet: „Der KOD verfügt über Stichschutzwesten, Pfefferspraypistolen, Schutzhandschuhe, Handschellen und zukünftig auch Digitalfunkgeräte.“

In Gladbecks Nachbarstadt Gelsenkirchen begleitet eine Sicherheitsfirma die Einsatzkräfte des Ordungsamtes. Mit dabei: ein vierbeiniger Kollege. Ein Hund als „Respektverstärker“, wäre das auch für die Stadtverwaltung Gladbeck eine Option? Hennig antwortet: „Ein ,Wachhund‘ wird zur Zeit nicht in Erwägung gezogen.“ Aber wer weiß: Bodycams wurden bis vor kurzem ja auch noch abgelehnt...

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