Gladbeck. Die Polizei durchsuchte in Gladbeck mehrere Lokale. Dabei deckte das Großaufgebot der Einsatzkräfte etliche illegale Aktivitäten auf.

Die Polizei hat am Freitagabend in Recklinghausen und Gladbeck fünf Cafés und Bars in einer Großkontrolle unter die Lupe genommen. Mit dabei: die Ordnungsämter, der Zoll und die Steuerfahndung. Der Verdacht: Clans nutzen die Lokalitäten für kriminelle Aktivitäten. Das ist geschehen.

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Plötzlich stehen fünf, sechs, sieben Polizeifahrzeuge auf der Straße vor der Eingangstür und die Beamten eilen ins Café. Nein, der Wirt wird trotz der vielen unerwarteten Gäste zu später Abendstunde nicht gute Geschäfte machen, sondern es drohen Unannehmlichkeiten – Fragen, Beschlagnahmen, möglicherweise sogar Strafanzeigen.

Ein Großaufgebot an Kräften war am Freitag bei einer Razzia in Gladbeck im Einsatz.
Ein Großaufgebot an Kräften war am Freitag bei einer Razzia in Gladbeck im Einsatz. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Gegen 20.30 Uhr startet die Razzia in Recklinghausen. In der Innenstadt und in Recklinghausen-Süd durchsuchen die Beamten drei Betriebe und stellen unter anderem fünf Spielautomaten sicher. Noch am Abend sind zwei Strafverfahren wegen illegalen Glückspiels eingeleitet worden.

Razzia: Im Visier von Polizei und Co. stehen Cafés in Gladbeck

Nach getaner Arbeit in Recklinghausen macht sich die Kolonne auf den Weg nach Gladbeck. Hier im Visier: zwei Lokale an der Landstraße. Doch die Beamten haben in einem Fall die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Er hat an diesem Abend seinen Betrieb geschlossen. Kein Problem: Die Liste mit verdächtigen Cafés weist noch weitere Lokalitäten auf – zum Beispiel unweit entfernt an der Horster Straße/Ecke Klarastraße. Also macht sich ein Teil der Mannschaft auf den Weg dorthin.

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Nahezu zeitgleich – die Betreiber sollen sich ob der ungebetenen Gäste nicht gegenseitig warnen können – betreten die Beamten kurz vor 23 Uhr die Cafés und starten mit den Durchsuchungen. Das seien eingespielte Teams, sagt Polizeisprecher Andreas Lesch, „jeder weiß, was er zu tun hat.“

Verdacht erhärtet: Rückzugsorte von Mitgliedern krimineller Clans

Man habe sich, erläutert er am Rande der Razzia, im Vorfeld ein Bild von den Betrieben gemacht. Und es habe sich der Verdacht erhärtet, dass die Cafés Rückzugsorte von Mitgliedern krimineller Clans seien. Lesch betont aber, dass nicht jeder, der dort verkehre, auch einem Clan verbunden sei. Vor der Tür stehen Männer aus der Nachbarschaft und beobachten das Geschehen. Aber viel zu sehen gibt’s nicht. Ein Tatort im Fernsehen wäre spannender.

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Ihr Augenmerk richten die Vertreterinnen und Vertreter der Behörden auf ganz unterschiedliche Bereiche. Wird die Kasse korrekt geführt? Sind die vorhandenen Spielautomaten genehmigt? Werden illegale Glücksspiele angeboten? Werden unverzollte Zigaretten verkauft? Wird der Jugendschutz eingehalten? Wie sieht es mit den baulichen Gegebenheiten aus, sind nachträglich Veränderungen vorgenommen worden? „Die Bandbreite ist relativ groß“, sagt Andreas Lesch.

Illegale Glücksspiele, Jugendschutz, getunte Autos und mehr werden kontrolliert

Und einen Blick werfen die Beamten auch vor die Tür auf die Fahrzeuge der Inhaber und Gäste. In der Vergangenheit sind bei Großkontrollen dieser Art immer wieder getunte Fahrzeuge aufgefallen.

Bis weit nach Mitternacht läuft die Razzia, an der unter anderem Beamte aus den Hundertschaften beteiligt sind, für die aber auch die Kriminalpolizei vor Ort ist, an der Landstraße und an der Horster Straße.

Die Polizei zieht Bilanz

Das Ergebnis: Neben den zwei Strafanzeigen wegen illegalen Glückspiels und der Mitnahme von fünf Automaten ist ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz eingeleitet worden. Zudem haben die Polizeibeamten Arzneimittel sichergestellt und beim Blick auf die Fahrzeuge der Gäste und Betreiber elf Ordnungswidrigkeiten registriert und 37 Verwarngelder verhängt. Vertreter der anderen Behörden haben jeweils zwei Verstöße gegen das Sozialgesetzbuch, gegen die Bauordnung, das Gewerberecht und das Aufenthaltsgesetz festgestellt.

Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen

„Das Aufdecken und Zerschlagen von kriminellen Clanstrukturen in den Städten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen ist eines der großen, festgesetzten Behördenziele.“

Friederike Zurhausen

Es wird, da ist sich Polizeisprecher Andreas Lesch ganz sicher, nicht die letzte Großkontrolle gewesen sein. Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen sagte bereits vor eineinhalb Jahren: „Das Aufdecken und Zerschlagen von kriminellen Clanstrukturen in den Städten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen ist eines der großen, festgesetzten Behördenziele.“

Jetzt ergänzte sie: „Auch in Zukunft werden wir gemeinsam den Kontrolldruck aufrechterhalten.“ Die Polizei wird also immer wieder zu später Abendstunde in großer Stärke in den Cafés vorbeikommen – und das nicht auf einen Tee oder einen Kaffee.

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