Gladbeck. Nach einer Schlägerei zwischen zwei Gruppen ist Gladbeck-Rosenhügel in Aufruhr. Wie sicher fühlen sich die Menschen in dem Stadtteil jetzt?
Die Massenschlägerei vergangene Woche in Rosenhügel hat viele Menschen in Gladbeck aufgeschreckt. Wie fühlen sich die Anwohner rund um die Märker Straße nun? Die WAZ hat sich umgehört.
Ricarda Oßa ist gerade auf dem Weg zu ihrem Sohn, der auf der Hunsrückstraße lebt. Sie selbst wohnt ein bisschen weiter weg, ist als Mutter über die Geschehnisse von vergangener Woche Mittwoch aber natürlich gut informiert. „Eine ziemliche Angelegenheit“ schätzt sie, muss sich in der Nachbarstraße ihres Sohnes abgespielt haben und findet, „es ist schlimm geworden in letzter Zeit.“ Oßas Sohn habe sein Auto in den Tagen nach den Streitigkeiten auf der Märker Straße bewusst erst einmal bei ihr geparkt. „Man hat ja Angst, wenn sie da mit den Stöcken hereinschlagen“, lautet der Grund. Außerdem wüsste sie auch nicht, wer im Fall der Fälle dann für einen Schaden aufkäme.
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Angst haben drei Nachbarn, die vor einer Bäckerei auf der Münsterländer Straße stehen, nicht, betonen sie. „Wir fühlen uns weiterhin sicher hier“, berichtet einer der Männer, der für die anderen übersetzt. Alle drei möchten mit dem Konflikt, der sich im Stadtteil abgespielt hat, nichts zu tun haben. „Wir wissen selbst nicht, was dort passiert ist“, heißt es. Was sie allerdings aufregt: Seit dem Vorfall sei die Polizeipräsenz rund um die Märker Straße deutlich größer worden. Das beschäftigt die Männer merklich. Und tatsächlich, auch während sich die WAZ umsieht, patrouilliert ein Streifenwagen in der Gegend. Dass die Polizei verstärkt im Stadtteil präsent sein wolle, hatte sie gleich nach der Auseinandersetzung angekündigt.
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Braucker Nachbarin begrüßt erhöhtes Polizeiaufkommen und fordert weitere Maßnahmen
Eine Anwohnerin aus Brauck, die gerade beim naheliegenden Netto-Markt in Rosenhügel eingekauft hat, findet das erhöhte Polizeiaufkommen gut. „Die Polizei sollte wirklich öfter patrouillieren“, meint die Dame. Die mutmaßliche Auseinandersetzung zweier Clan-Familien trifft sie mit Sorge: „Wir fühlen uns nicht wohl. Wenn man das immer so mitkriegt, ich finde es furchtbar, dass die in Deutschland leben und hier nicht unsere Gesetze respektieren und einfach das machen, was sie wollen.“
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Sie wünscht sich vermehrt auch Tempokontrollen, besonders auf der Roßheidestraße, wo das Tempolimit 30 oftmals rücksichtslos überschritten werde. Von dem Streit vergangenen Mittwoch habe sie sowohl durch die Zeitung als auch durchs Radio erfahren.
Solch ein Ärger sei für die Ecke doch ungewöhnlich, so eine Anwohnerin
Eine andere Frau, die auf der Münsterländer Straße zu Hause ist, hat durch die Sirenen der Polizei am Mittwoch zeitnah vom Konflikt in ihrer Nachbarschaft erfahren. Sie sei überrascht vom Aufkommen der Beamten gewesen, solch ein Ärger sei schließlich „doch ungewöhnlich für die Ecke hier.“
Vor 30 Jahren, erzählt sie, habe es öfter mal Probleme mit dem Hochhaus an der Märker Straße gegeben. „Da ist jetzt aber Ruhe“, sagt die Gladbeckerin und zeigt dabei auf die Baustelle rund um das leerstehende Hochhaus, an der sich schon länger nichts tun würde. Auch sie bemerkt mehr Polizei rund um ihr Viertel: „Die Polizei kontrolliert, ob sich da noch mal etwas zusammenbraut.“
Für einen Jugendlichen aus Rosenhügel gehören Streitigkeiten vor Ort schon dazu
Der 19-jährige Leon würde ihr vermutlich widersprechen, wenn es darum geht, dass es in Rosenhügel normalerweise friedlich zugehen soll. Laut ihm seien „Streitigkeiten schon öfter hier in der Gegend vorgekommen.“ Er sei das Theater schon gewöhnt.
Sicher fühlt er sich hier dennoch: „Selbst, wenn die Polizei nicht da wäre, würde ich mich hier sicher fühlen.“
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