Gladbeck. Drei heruntergekommene Häuser in Privatbesitz beschäftigen die Stadt Gladbeck seit Jahren. Bei einer Wohnanlage steht nun eine Veränderung an.

Problemimmobilien gibt es in jeder Stadt. Drei heruntergekommene Häuser haben die Stadtverwaltung in Gladbeck in den vergangenen Monaten (und teilweise auch Jahren) sehr beschäftigt. Natürlich, ganz vorn mit dabei ist da das Hochhaus an der Steinstraße 72 in Butendorf. Doch auch das Brand-Haus am Busfortshof in Brauck und nicht zuletzt das Hochhaus Märker Straße am Rosenhügel stehen auf der Agenda der städtischen Arbeitsgruppe „Problemimmobilien“. Was die Märker Straße angeht, könnten die Weichen in nächster Zeit allerdings neu gestellt werden.

Sicherheitsmängel, eine Rattenplage sowie Sperrmüll und Abfall sogar auf dem Flachdach

Sicherheitsmängel, eine Rattenplage sowie Sperrmüll und Abfall überall, sogar auf dem Flachdach. Es gab seit Jahren vieles zu kritisieren am Zustand des Gebäudes auf dem Rosenhügel. Eindeutig eine Problemimmobilie mit zahlreichen Mängeln, so die Einschätzung der Experten bei der Stadtverwaltung.

Das Bauordnungsamt stellte dem zuletzt eingesetzten Verwalter des Hauses, das einer Eigentümergemeinschaft gehört, immer wieder Fristen zur Beseitigung der größten Mängel. Anfang 2021 waren die Fronten zwischen Hausverwaltung und Stadt ziemlich verhärtet. Der Verwalter kritisierte einige Auflagen als Schikane, andere Mängel seien längst beseitigt, so sein Vorwurf. Die Stadtverwaltung aber blieb hartnäckig, da aus ihrer Sicht der Zustand des Problemhauses alles andere als zufriedenstellend war.

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Der Zustand der Wohnanlage in Gladbeck wird als renovierungsbedürftig beschrieben

Nun steht die „Wohnanlage mit 32 Wohnungen“ zum Verkauf. Exakt 1.950.000 Euro soll das 50 Jahre alt Haus kosten, das auf dem Internetportal Immobilienscout.de angeboten wird. Zustand: renovierungsbedürftig. Laut Objektbeschreibung liegt ein Angebot „für die gesamte Sanierung inkl. Fassaden-Erneuerung mit Feuerschutz und Dämmung, Fenster, Innentüren, Außentüren und Sanitär, ca. 1.562,073 Euro“ vor.

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Bei der Stadtverwaltung hat man nur zufällig erfahren, dass für die Märker Straße ein neuer Eigentümer gesucht wird. „Ich gehe die Sache mal verhalten optimistisch an“, erklärt Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer auf Anfrage. Eine Chance auf eine Verbesserung der Situation bestehe auf jeden Fall, wenn dem möglichen neuen Eigentümer an einer guten Mieterstruktur gelegen sei und auch die Bereitschaft bestehe, in das Objekt zu investieren.

„Geht die Märker Straße aber an einen Immobilienhai, wird sich wohl langfristig nichts ändern“, so Kreuzer. Den annoncierten Kaufpreis hält er für etwas zu hoch gewählt. Man müsse abwarten, wie es mit der Wohnanlage weitergeht.

Im Moment ist es ruhig an der Märker Straße, so der Baurat

Immerhin: Für die städtischen Bauordnung sei das Haus momentan kein Thema mehr, da alle beanstandeten Mängel dann doch in den vergangenen Monaten nach und nach behoben wurden. Auch sei es ruhig geworden an der Märker Straße. Beschwerden, beispielsweise über Lärmbelästigungen, würden nicht vorliegen. Kreuzer: „Das kann aber einfach auch damit zusammenhängen, dass das Haus wohl gerade leergezogen wird und aktuell nur noch wenige Wohnungen vermietet sind.“

Darauf wird auch in der Anzeige auf dem Immobilienportal hingewiesen: Demnach sollen die Wohnungen „mieterfrei“ übergeben werden. Sofort erworben werden könnten 13 Wohneinheiten zu einem Kaufpreis von 840.000 Euro. Die restlichen 19 Wohneinheiten seien dann Ende Dezember 2021 zu einem Kaufpreis von 1.110.000 Euro verfügbar und könnten „100 % verbindlich gekauft werden“. Nach einer Sanierung solle die Miete entsprechend steigen.