Gladbeck. Paradiesvogel Peggy Jenko führt in ihrer Gladbecker „Glückssträhne“ alles fürs Haar. Die Inhaberin tut aber auch viel fürs Herz ihrer Kunden.
Keine Frage: Peggy Jenko hat die Haare schön. Eins a sitzt die Frisur. Kunststück: Die flotte Geschäftsfrau hat in ihrem Laden alles zur Hand, was es braucht für ein gepflegtes Haupt – für Frauen und Männer. Aber „Peggy‘s Glückssträhne“ in der Innenstadt von Gladbeck ist viel mehr als ein Laden. Für Jenko Lebenselixier, für die Kundschaft ein geliebter Treffpunkt.
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Der Name „Glückssträhne“ ist Programm für die gebürtige Bottroperin. „Ich bin aber schon mit 18 nach Gladbeck gekommen“, sagt die Geschäftsfrau. Der Laden besteht am 1. August seit 25 Jahren. Die Dame mit der eleganten Frisur im topmodischen Puder-Pastell meint: „Ich war zum rechten Zeitpunkt an der richtigen Stelle.“ Eben ein Glückskind. Dabei war die Vorgeschichte eine traurige.
Der Zufall führte Peggy Jenko zu ihrem neuen Beruf
Peggy Jenko erzählt: „Ich habe als Friseurin in Bottrop gearbeitet. Arno Hermann, der Vorbesitzer der heutigen ,Glückssträhne‘, hat uns beliefert.“ Später habe der Salon aus Altersgründen geschlossen. „Mein Föhn ging eines Tages kaputt, und ich wollte mir bei Arno Hermann einen neuen kaufen“, plaudert Jenko. Der Ladenbesitzer höchstpersönlich habe sie bedient. Und ihr das Angebot offeriert: Sie könne doch bei ihm als Verkäuferin arbeiten. Peggy Jenko ergriff die Chance beim Schopfe und sagte „ja“.
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Hermann, so erinnert sich die Spezialistin haargenau, hatte den Friseurbedarfsladen an der Postallee 3 am 1. August 1999 eröffnet. Dann sei der Chef „sehr, sehr krank geworden“ – und hatte eine Nachfolgerin im Kopf: seine Verkäuferin Peggy.
Sie „hatte Manschetten“ vor diesem Schritt in die Selbstständigkeit. Schließlich sei sie seinerzeit schon über 50 gewesen, sagt Jenko freimütig. Über ihr Alter sprechen wir an dieser Stelle mal nicht. Doch so viel sei gesagt: Das Dezember-Kind –Sternzeichen Schütze – sieht jünger aus, als es laut Geburtsschein ist.
Peggy Jenko ging das Wagnis ein. Im Jahre 2008, am 1. August – einmal mehr dieses wohl schicksalhafte Datum –, übernahm die quirlige Haar-Expertin das Geschäft. „Drei Monate später ist Herr Hermann gestorben. Ich habe heute noch ein Foto von ihm hier stehen“, so die Ladeninhaberin.
„Ich bin ein richtig glücklicher Mensch, habe tolle Kinder, tolle Kunden!“
Ihrem Arbeitsplatz verlieh sie ihren ganz speziellen Touch. Bunt, extravagant, offen für Neues. Wäre ja noch schöner, wenn der Profi mit einer verzopften „Frise“ zur Arbeit erschiene! Wer die Tür der „Glückssträhne“, nur einen Wimpernschlag vom Gladbecker Rathaus entfernt, öffnet, wird von Vogelgezwitscher empfangen. Und von Zoey. Der betagten Hündin, in der augenscheinlich so viele Gene unterschiedlicher Rassen stecken, wie Jenko Kämme im Sortiment hat. Die tierische Begleiterin gehört einfach zum alltäglichen Ladenbetrieb. Sie begrüßt die Menschen – oder schimpft auch mal bellend. Die Stammkundschaft hat für Zoey immer ein Leckerchen dabei.
Das Frauchen beglückt hingegen die Zweibeiner mit Produkten, Rat und Tat, Damen wie Herren, Teenager wie Senioren. Nicht selten kommt Kundschaft zu Jenko, die unzufrieden mit dem aktuellen Aussehen ist: verhunzte Frisur, falsche Farbe – Peggy weiß bei haarigen Problemen eine Lösung.
So manchen Artikel in ihren Regalen hat sie selbst an sich ausprobiert. „Ich führe auch Produkte vor“, ergänzt die Geschäftsfrau. Und sie nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn‘s nicht so schön ist: „Dann rate ich ab.“
Ein Tante-Emma-Laden für den Kopf
Farben, Pflege- und Stylingprodukte, Haarteile und Perücken, Föhne und andere Gerätschaften, Lockenwickler und Bartschneider, Scheren, Bürsten, Kämme: Das alles steckt in der „Glückssträhne“. Übrigens: Dieser Name war eine Idee von Jenkos Schwester Annegret.
Schwiegertochter Theresa (34) nennt das Geschäft „Tante-Emma-Laden für den Kopf“. Und bei diesen Worten schwingt tiefe Zuneigung für Peggy Jenko mit. Dieses Gefühl ist auch bei der Kundschaft spürbar, die fast unentwegt das kleine Geschäft betritt.
„Sie ist ein Paradiesvogel!“
Da ist beispielsweise Freundin und Stammkundin – was sonst! – Roswitha Schwarz. Glückliche Besitzerin einer „Zauberbürste“; ein Verkaufsschlager im Sortiment. Die naturbrünette Schwiegertochter Theresa benutzt ebenfalls eine „Zauberbürste“. Sie lässt Knötchen in der Mähne verschwinden, massiert sogar die Kopfhaut. Herrlich!
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Theresa Jenko sagt über ihre Schwiegermutter: „Sie ist ein Paradiesvogel. Die Klamotten müssen zur Haarfarbe passen.“ Das gilt nicht nur für das Shirt, auch Hose und Brille mit Glitzer plus silberne Stiefelchen mit Fransen komplettieren Peggy Jenkos Erscheinung.
Die Geschäftsfrau sagt: „Es kam einmal vor, dass ich blond zur Arbeit gegangen bin und pechschwarz nach Hause kam.“ Apropos Farbe: „Blond ist immer der Renner. Aber die Menschen werden mutiger.“ Apricot, Midnight blue, „Poppy red geht auch gut“. Die kleinen Vorzeigebüschelchen der Produkt-Palette springen einem prompt ins Auge.
Kundschaft verlangt zunehmend nachhaltige Produkte
Was bei der Kundschaft ebenfalls punktet, ist der Wunsch nach Nachhaltigkeit. Bitte sehr: Dieses Verlangen kann Jenko stillen. Sie verkauft Produkte in Pfandflaschen. Ebenfalls gefragt: Augenbrauenfarbe, „da gibt es neue Gelstifte“.
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Geschätzt sind aber längst nicht nur Jenkos Artikel-Auswahl, sondern auch sie selbst als Person. „Zentrale“ nennen die Menschen, die hier ein und aus gehen, den kleinen Laden, ein Treffpunkt. „Es kommen Kunden rein, die nur ihre privaten Probleme erzählen wollen“, weiß Schwiegertochter Theresa. Bei einem Kaffee in der Sitzecke schwatzt der Besuch, während die Inhaberin berät.
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Sie unterstreicht: „Ich bin ein richtig glücklicher Mensch, habe tolle Kinder, tolle Kunden.“ Die Familie greife ihr unter die Arme, „wo immer es geht“. Die Namen der Enkel trägt Peggy Jenko als Tattoo immer bei sich. Sohn und Tochter sind im Ladenschild verewigt. Theresa zu ihrer Schwiegermutter: „Du gibst den Laden nicht auf und stehst hier, bis es nicht mehr geht.“ Peggy Jenko sagt nickend: „Hierin steckt mein Leben.“