Gladbeck. Kollegium, Schulpflegschaft und Verwaltung wollen die Gladbecker Lambertischule zur Gemeinschaftsgrundschule machen – aus verschiedenen Gründen.

Die Lambertischule in Gladbeck soll von einer katholischen zu einer Gemeinschaftsgrundschule werden. Das geht aber nicht einfach so, eines der letzten Wörtchen haben nämlich die Eltern der Schulkinder. Läuft alles nach Plan, wäre die Schule zum 1. August 2024 eine Gemeinschaftsgrundschule – doch bis dahin sind es noch ein paar Schritte.

Im April 2024 sollen alle rechtlichen Vorbereitungen erledigt werden, also die amtliche Bekanntmachung einer Abstimmung und die öffentliche Auslegung des Abstimmungsverzeichnisses. An drei Werktagen im April und Mai wird in den Schulräumen abgestimmt, das Ergebnis gibt es dann später im Mai. Sprechen sich genug Eltern – im Moment rechnet die Stadt mit 155 notwendigen Stimmen – für die Umwandlung aus, muss noch der Stadtrat zustimmen, und die Schulaufsichtsbehörde in Münster muss ihren Segen geben. Geht das alles glatt über die Bühne, wäre die „neue“ Gemeinschaftsgrundschule, die ihren Namen „Lambertischule“ übrigens behält, startklar.

Zwei Begründungen für die Umwandlung zur Gemeinschaftsgrundschule

Aber warum soll die Lambertischule überhaupt umgewandelt werden? Da gibt es zwei Ansätze. Die Verwaltung argumentiert in einer Vorlage für den Schulausschuss, dass der Anteil der katholischen Kinder an der Schule bloß noch 8,7 Prozent beträgt, an der Josefschule sind es zum Beispiel noch 52,1 Prozent. Zudem haben die jüngsten Anmeldezahlen der neuen Erstklässler gezeigt, dass die Kapazitäten der Lambertischule nicht ausgeschöpft sind, bei der Zuweisung von Schülern „erschwere“ die konfessionelle Ausrichtung den Prozess. „So ist die Lambertischule als Bekenntnisschule für bekenntnisfremde Kinder nicht die nächstgelegene Schule, sodass für die Kinder grundsätzlich eine Schulzuweisung zur Lambertischule nicht möglich ist.“ Die Verwaltung verspricht sich von der Umwandlung eine „größere Akzeptanz der Schule in der Gladbecker Schullandschaft“.

Der andere Ansatz kommt von Schulleiterin Cäcilia Nagel, stellvertretend für das Kollegium. Die Hoffnung auf größere Akzeptanz in der Schullandschaft teilt sie, foMrmuliert es aber ein wenig anders. „Wir verstehen uns aufgrund unseres hohen Migrantenanteils und der multikulturellen Zusammensetzung bedingt auch durch den zugehörigen Sozialraum in erster Linie als Schule für alle.“ Das Kollegium unterrichte und erziehe auf Grundlage christlicher Bildungs- und Kulturwerte, das aber mit aller Offenheit „für andere religiöse und weltanschauliche Überzeugungen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit“. Damit sei man schon jetzt eigentlich mehr Gemeinschaftsgrundschule als katholische Grundschule, und Nagel versichert: „Unsere unterrichtliche Arbeit wird sich durch die Umwandlung nicht ändern, ebenso hat die Umwandlung keinerlei Einfluss auf den Inhalt des Schulunterrichts und des Schulprogramms.“