Gladbeck. Weniger Stände, weniger Kunden: Gladbecks Wochenmarkt kommt einfach nicht aus der Krise. Und nun verschwindet nach Heimann noch ein Angebot.
Der Wochenmarkt in Gladbeck schwächelt, und das bereits seit längerem. Ende März hatte sich die Lokalredaktion schon einmal an einem Samstag bei Händlern und Kunden umgehört. Die Stimmung damals: sehr bescheiden. Mittlerweile ist das Wetter aber um einiges besser geworden, und das müsste doch eigentlich auch den Spaß an einem Einkauf unter freiem Himmel ankurbeln. An diesem Samstag allerdings war die Stimmung erneut sehr durchwachsen, von einem positiven Effekt durch den nahenden Sommer kaum eine Spur. Und: Seit einiger Zeit gibt es auch den Obst- und Gemüsestand von Heimann nicht mehr in Gladbeck, der über Jahrzehnte eine feste Größe auf dem Markt dargestellt hat.
Verkäuferin auf Gladbecks Wochenmarkt: Es kommen einfach keine neuen Angebote nach
Und: Mit dem Heimann-Stand wird bald auch der Reibekuchenverkauf verschwinden, den die Gladbecker Marktfamilie ebenfalls anbietet. In dieser Woche soll es die beliebten Kartoffelplätzchen zum letzten Mal geben, wie Verkäuferin Gabi B. (61) berichtet. Auch sie schaut mit kritischem Blick auf den Gladbecker Wochenmarkt: Händler hören auf, und es kommen auch keine neuen Angebote hinzu. „Was sollte die Leute also noch auf den Markt ziehen?“, sagt die 61-Jährige. Es sei schade, dass mit dem Reibekuchenverkauf nun auch noch der letzte Stand mit Sitzgelegenheiten verschwinden wird. Er sei ein Treffpunkt auf dem Markt gewesen.
Manuela Götz (60) verkauft Kräuter, Gewürze und Tee auf dem Wochenmarkt – allerdings nur noch an den Samstagen. In der Woche lohne es sich einfach nicht mehr, sagt sie. Sie ist gespannt, wie sich der Markt künftig weiter entwickeln wird.
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Ein Highlight an den Samstagen ist der Backfisch-Verkauf von Yves Stein. Doch auch Stein blickt ein wenig besorgt auf die Entwicklung in Gladbeck: Der Wochenmarkt sei in der Regel nicht gut besucht. Kritik übt er an den Marktzeiten, sie seien nicht optimal. Die meisten Leute müssten in der Woche vormittags arbeiten, könnten den Wochenmarkt also gar nicht besuchen. Doch noch ist Yves Klein guter Dinge und will weiter nach Gladbeck kommen.
Käsehändler Wim Smit hofft auf der Eröffnung vom Café Extrablatt
Nebenan macht sich Käsehändler Wim Smit schon etwas mehr Gedanken über den Gladbecker Markt. Er ist in Sorge, dass noch mehr Händler wegfallen könnten. Der Käsehändler kann sich zum Glück auf seine große Stammkundschaft verlassen und will deshalb auch „nicht klagen“. Von der Eröffnung vom Café Extrablatt erhofft er sich außerdem auch eine Belebung des Wochenmarktes. Viele Wochenmärkte in der Region, sagt der Händler, haben aktuell Probleme. Doch in Gladbeck seien die Lücken zwischen den Ständen schon arg groß. Aufgeben will der Käse-Mann den Gladbecker Markt aber noch lange nicht.
„An den Samstagen ist es viel besser, da kommen die meisten Besucher in der Hauptzeit von 10.30 bis 13 Uhr“
Peter Holoubeck (61) – er verkauft Wurst und Fleisch – sieht keine neuen beziehungsweise „jüngeren“ Stände auf dem Markt mehr. Die jüngere Generation, meint er, will nicht mehr auf einem Wochenmarkt stehen. Vor allem dienstags und donnerstags, so seine Erfahrung, sei es sehr ruhig auf dem Wochenmarkt. „An den Samstagen ist es viel besser, da kommen die meisten Besucher zur Hauptzeit von 10.30 bis 13 Uhr“. Auch Blumenhändler Cahan Murat (45) erkennt die geringe Anzahl von Marktkunden unter der Woche. Eine Belebung des Geschehens erhofft auch er sich von der Eröffnung vom Café Extrablatt. Und: Mit seinem Geschäft in Gladbeck ist er zufrieden.
Das sagen die Besucher vom Gladbecker Wochenmarkt
„Es wäre schön, wenn der Markt größer wäre“, sagt eine Gladbeckerin (75). Sie kauft gern auf dem Wochenmarkt ein und ist deshalb enttäuscht von der aktuellen Entwicklung. Ihrer Meinung nach lockt der Frischemarkt immer weniger Leute an, weil es genügend preiswertere Einkaufsalternativen gibt. Sie selbst aber schätzt die Qualität der frischen Warfen auf dem Markt und will auch weiterhin hier einkaufen.
Auch Halena Wlodkowski (67) empfindet den Gladbecker Wochenmarkt als „zu leer“. Es gebe „zu wenig Stände“. Die 67-Jährige findet auch nicht mehr alle Produkte, die sie sich wünscht. Das habe dazu geführt, dass sie den Markt nicht mehr so oft besucht wie früher.
Ein Gladbecker Ehepaar (68 und 71) kann sich der Meinung nur anschließen. Ihr Vorschlag: Den Wochenmarkt auf zwei Tage in der Woche zu reduzieren. Andere Wochenmärkte, so das Paar weiter, würden zudem an den Nachmittagen öffnen. So hätten auch Berufstätige die Möglichkeit des Einkaufs dort. Und: „Es fehlen Stauden und frische Gemüsepflanzen. Das braucht aber auch wieder mehr Leute, die auf dem Markt stehen.“
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