Gladbeck. RWW, Stadt und WAZ Gladbeck haben wieder den Ehrenamtspreis ausgelobt. Und wie immer gibt es nur Gewinnerinnen und Gewinner – und einen 1. Platz.

Die Schlagzeile für die nächste Ausgabe der Zeitschrift „SeniOhr“ dürfte feststehen: „Wir sind Ehrenamt“. Sieglinde Nendzia, Friedhelm Horbach und Ulrike Biernath, das dreiköpfige Redaktionsteam der vom Seniorenbeirat herausgegebenen Publikation, haben den Ehrenamtspreis 2024 gewonnen. Das verkündete Bürgermeisterin Bettina Weist beim Tag des Ehrenamts am Samstagmittag auf dem Willy-Brandt-Platz.

Bei „Menschen machen‘s möglich“ in Gladbeck gibt es nur Siegerinnen und Sieger

Aber beim von der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW), der Stadt Gladbeck und der WAZ ausgelobten Wettbewerb „Menschen machen’s möglich“ gibt’s, das sind sich alle Beteiligten sicher, eigentlich nur Gewinnerinnen und Gewinner. Die ganze Stadtgesellschaft profitiere von den vielen Menschen, die sich in Gladbeck ehrenamtlich engagierten, sagte die Bürgermeisterin in ihrer Laudatio.

Diese Folgen der Ehrenamtsaktion sind bereits erschienen:

Auf dem Willy-Brandt-Platz präsentierten sich am Vormittag eine Reihe von Vereinen und Wohlfahrtsorganisationen, die auf die Unterstützung von Ehrenamtlichen angewiesen oder von ihnen ins Leben gerufen worden sind und getragen werden.

Heimbewohnern zu abwechslungsreichen Stunden verhelfen

Bei der Diakonie steht Monika Kainz Rede und Antwort, 75 Jahre alt und ehrenamtlich im Marthaheim aktiv. Dort besucht sie ein- bis zweimal in der Woche Bewohnerinnen und Bewohner und verbringt Zeit mit ihnen. Waren sie bis vor einiger Zeit noch zweit im Besuchsteam, so stemmt sie mittlerweile die Aufgabe alleine. Sie liebt ihr Ehrenamt. „Das gibt mir eine Befriedigung“, sagt sie zu ihrer Motivation. Sie würde sich aber freuen, wenn weitere Frauen und Männer hinzustoßen würden, um den Heimbewohnern zu abwechslungsreichen Stunden zu verhelfen.

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Es werde immer schwieriger, Menschen für ein Ehrenamt zu gewinnen, sagt Moritz Unverhau, bei der Diakonie Gladbeck/Bottrop/Dorsten für das Referat Freiwilligendienste zuständig. Mitunter werde eine Gegenleistung erwartet, weiß er zu berichten. Aber die Gegenleistung beim Ehrenamt, das sei ein Dankeschön und die Wertschätzung. Rund 100 Menschen sind fürs Diakonische Werk tätig – in der Seniorenbetreuung, bei der Hilfe für Behinderte oder als Vorlesepaten. Jeder könne bei der Suche nach einem zu ihm passenden Ehrenamt fündig werden, ist Moritz Unverhau sicher.

Das Ehrenamt als eine große Bereicherung

Irmgard Bohrer engagiert sich beim Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Emscher-Lippe und unterstützt eine Familie mit einem schwer kranken Kind. In einem halben Jahr dauernden „Befähigungskursus“ ist sie auf die Aufgabe vorbereitet worden. Obgleich sie mit eher schweren Themen wie Krankheit und Tod konfrontiert wird, sieht sie das Ehrenamt als große Bereicherung. „Das gibt mir unendlich viel zurück“, sagt sie. Der Kontakt zu den Familien und den Kindern und Jugendlichen beflügele sie. Auch der Kinder- und Hospizdienst ist auf der Suche nach Menschen, die sich engagieren, und hofft, beim Tag des Ehrenamts bei dem Einen oder der Anderen Interesse zu wecken.

Vorm Gladbecker Rathaus fand Samstag der Ehrenamtstag statt.
Vorm Gladbecker Rathaus fand Samstag der Ehrenamtstag statt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Fahrten zu Gedenkstätten und Aktionen gegen Antisemitismus und Rassismus

Marlin Schneider, Marie Horn und Hannah Dörr gehören zu den eher jüngeren Ehrenamtlichen, die ihre Arbeit vor dem Gladbecker Rathaus vorstellen. Sie arbeiten für den Verein „Denk dran“, der Fahrten zu Gedenkstätten und Projekte gegen Antisemitismus und Rassismus anbietet. Warum? „Weil der Antisemitismus in der Gesellschaft immer präsentiert wird und man das nicht stillschweigend hinnehmen kann“, antwortet Marlin Schneider. Das Trio kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit, pflegt die Website und den Instagram-Account, begleitet aber auch Gruppen bei Fahrten zu Gedenkstätten und sorgt dafür, dass die Stolpersteine in Gladbeck immer gut sichtbar sind.

Neue Möglichkeiten im Miteinander aufzeigen

„Denk dran“ hat sich auch um den Ehrenamtspreis 2024 beworben, ist aber zusammen mit sechs anderen Bewerbern auf dem zweiten Platz gelandet. Immerhin: Den honoriert die RWW mit jeweils 300 Euro. Zusätzlich gab’s das RWW-Maskottchen Erwin, einen Plüsch-Wassertropfen, und einen Blumenstrauß, überreicht von der Gladbecker WAZ-Redaktionsleiterin Tabea Beissert und ihrem Stellvertreter Matthias Düngelhoff. Das Ehrenamt, so RWW-Geschäftsführer Franz-Josef Schulte in seiner Rede auf dem Willy-Brandt-Platz, sei unverzichtbar für die Gesellschaft. Die Ehrenamtlichen würden Lücken schließen und neue Möglichkeiten im Miteinander aufzeigen.

Ebenfalls Gewinner: Das Team vom Hospiz-Verein.
Ebenfalls Gewinner: Das Team vom Hospiz-Verein. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Friedhelm Horbach vom Siegerteam „SeniOhr“ räumte ein, dass die Bewerbung der Zeitschrift mit einem gewissen Startvorteil ins Rennen gegangen sei. Im Fritz-Lange-Haus, wo regelmäßig die Gruppen des Seniorenbeirats zusammenkommen, sei auf den Wettbewerb der RWW und der WAZ hingewiesen worden. Klappern gehört zum Handwerk. Die Siegprämie von 1000 Euro will der Seniorenbeirat in kleine Konzerte in den Gladbecker Heimen investieren.

>> So viele Gladbeckerinnen und Gladbecker haben ihre Stimme abgegeben

Über 600 Menschen haben bei der Ehrenamtsaktion ihre Stimme abgegeben. Die Veranstaltung auf dem Rathausvorplatz war vom Netzwerk Freiwilligenarbeit auf die Beine gestellt worden. 100 Vereine und Verbände gehören zum Netzwerk, Tendenz leicht steigend, wie Sachgebietsleiterin Stefanie Janus am Rande der Veranstaltung erfreut berichtete.

Beim Netzwerk im Rathaus können sich übrigens all die melden, die nach einem Ehrenamt suchen. Wie der Tag des Ehrenamts zeigte: Es dürfte jeder fündig werden.

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