Gladbeck. Zum 8. Mal fand das Ruhrjamb im Bistum Essen statt. 2000 Pfadfinder trafen sich in Gladbeck. Was beim DPSG-Treffen besonders gut ankam.
Im Sonnenschein in der Natur Neues lernen, Spaß haben und Gemeinschaft erleben. So kann man das 8. Ruhrjamb, das größte Pfadfindertreffen im Ruhrgebiet, am Samstag im Wittringer Wald in Gladbeck gut beschreiben. Mit vollem Magen lässt sich das diesjährige Motto „Einfach mal machen“ noch viel besser ausführen. Gestärkt nach dem Mittagessen ziehen die Pfadfinder los ins Freie zum Erkunden. An diesem besonderen Samstag.
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Gut 2000 Pfadfinder erobern den Wittringer Wald in Gladbeck
Das am Morgen noch gut gefüllte Stadion wirkt jetzt fast wie leergefegt. Bis auf den Tanzworkshop, bei dem die Kinder sich zur Musik drehen und hüpfen und einzelnen Pfadfindern auf der Stadion-Tribüne, stellt sich die Frage: „Wo sind denn die 2000 Pfadfinder hin?“ Auf drei großen Wiesenflächen sind unterschiedliche Workshops aufgebaut. Vom kreativen Workshop bis zum Bildungsapparat können die Kinder und Jugendlichen selbst entscheiden, was sie „einfach mal machen“ möchten. Sie sollen jedoch jeweils mindestens eine Dreier-Gruppe bilden.
Ein reibungsfreier Aufbau gelang nicht ganz, berichtet Lara Meyer (29), Orgateam aus Bochum-Wattenscheid. Gestern Abend beim Aufbau der Jurtenzelte lagen sie noch weit zurück. „Wir hatten erst fünf von 25 Jurten aufgebaut. Es waren mehr Helfende angekündigt als da waren.“ Bewusst betont sie die zwei anstrengenden letzten Tage.
Pfadfinder aus dem kompletten Bistum Essen und dem Sauerland sind nach Gladbeck gekommen
Vier Jahre jung sind die Kleinsten, die „Biber“, die sich hier auf dem Gelände bewegen. Angereist sind die Pfadfinder-Gruppen aus dem ganzen Bistum Essen, unter anderem mit dem Reisebus aus dem Sauerland, per ÖPNV und in Fahrgemeinschaften. Vorbildlich für die Umwelt radeln die Rentforter Pfadfinder natürlich zum Wittringer Wald.
Die schönsten Fotos vom Ruhrjamb 2024 in Wittringen
Dankbar für das trockene Wetter ist nicht nur Lara Meyer. „Wir hätten sonst alle die Jurten noch mit den Wandteilen beknoten müssen.“ Und Knoten lernen die Pfadfinder, die noch nicht wissen wie es geht, im „Einfach mal verknoten“ Workshop oder „Einfach mal (An)knoten“, wo Halstuchknoten und praktische Knoten für den Pfadfinderalltag erlernt werden können.
Marie möchte zum Selbstverteidigungsworkshop „Einfach mal standhaft bleiben“
Marie Jeckel (14) aus dem Bezirk Duisburg ist ein Pfadi und hat mit ihrer Vierer-Gruppe schon einiges erlebt. „Wir haben schon geknotet und uns verlaufen“, berichtet sie mit einem Grinsen. Natürlich haben die Vier aber schnell wieder Anschluss an ihre Gruppe gefunden. Was ihnen bis jetzt am besten gefällt? – Na, „das Essen“ natürlich. Mit leerem Magen lässt es sich eben nicht so „einfach mal machen“. Der weitere Anlaufplan für Marie ist der Selbstverteidigungsworkshop „Einfach mal standhaft bleiben“, der Yoga-Workshop „Einfach mal im Einklang sein“ und der „Schokoladenstand“: „Einfach mal für eine bessere Welt kämpfen“, hinter dem viel mehr als nur die Schokolade steckt.
Mit in der Gruppe ist auch Schwester Katja Jeckel (10). Sie ist bei den „Juffis“ und hat bereits zusätzlich das online Geocaching absolviert. Sie möchte das Bungee-Rennen noch gerne machen.
Von Schokolade, der Kakaoernte und Kinderarbeit
Bei „InGe“ gibt’s Schoki. Der Arbeitskreis „Internationale Gerechtigkeit (InGe)“ nutzt die Größe des Jugendverbandes, um Menschen zu einem besseren Leben zu verhelfen. Ein Beispiel dafür ist das Haltbarmachen von Lebensmitteln, so Dennis Krause, Mitglied der „InGe.“ Dieses Mal geht es um Schokolade und die Kakaoernte, die oft durch Kinderarbeit verrichtet wird. Hier werden die Kinder auch über die Kostenverteilung der verschiedenen Arbeiten aufgeklärt und lernen Verantwortung zu übernehmen.
Neben den zahlreichen jungen Pfadfindern finden auch alte Bekannte wieder zusammen. Wilhelm Pröse (94) und Siegmund Andres (91) schauen sich das Event freudig an. Für sie gilt „Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder“. Andres gründete die Pfadfinder Gemeinschaft in Zweckel und kann sich nun seit 75 Jahren „Pfadfinder“ nennen. 1951 war er beim Weltpfadfindertreffen, dem Jamboree, in Bad Ischl Oberösterreich dabei.
„Einfach mal machen lassen!: So funktionier KI
Maren (13) und Lea (14), beide Juffis und Laura (18) und Nele (18), beide Leiter des Pfadfinder-Bezirks Ennepetal, haben bereits Kraniche gefaltet, Buttons erstellt und wollen als Nächstes ein Lilien-Glitzer-Tattoo. Alle vier finden die Aktionen vielfältig, sodass „für jeden etwas dabei“ ist. Aber auch neuere Themen wie etwa KI werden den Kindern in dem Workshop „Einfach mal machen lassen“ näher gebracht. Jakob, Raphael, Clemens und Paul (alle 11) sind aus der Gemeinde St. Joseph in Rentfort. Alle sind in der Juffi-Gruppe und haben schon einige Aktionen ausprobiert, dazu Turbo Ball extrem, Hüpfburg, Seifenblasen. Begeistert schauen sie nun der KI zu, wie sie gewünschte lustige Bilder generiert.
Die beiden Wölflinge Greta und Sophie (beide 8) kommen aus Bottrop. Den beiden gefällt besonders „Bungee Run“, „auch wenn es ein bisschen wehtut“. Sie stehen deshalb nicht das erste Mal in der Schlange dafür an.Aaron und Mats (beide 11), Juffis aus Duisburg, haben schon so einiges „einfach mal gemacht“. Fotobox, Selbstverteidigungskurs, Bungee Run und wenn noch Zeit ist, machen wir noch Origami falten“, nehmen sich die Jungs vor. Die vielen positiven Rückmeldungen machten das Treffen in Wittringen zu einem vollen Erfolg: Die Freude auf den nächsten Ruhrjamb ist jetzt schon groß!
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