Gladbeck. Wenn Yves Stein seinen Stand auf dem Gladbecker Wochenmarkt öffnet, ist der Andrang groß. Warum Kibbeling und Backfisch so gefragt sind.

  • Der Kibbeling-Stand auf dem Markt in Gladbeck ist bei Kundinnen und Kunden sehr beliebt.
  • Jedes Mal, wenn er da ist, stehen die Menschen am Stand von Yves Stein Schlange.
  • Wir haben mit Besucherinnen und Besuchern gesprochen: Deswegen ist der Kibbeling so beliebt.

Yves Stein weiß, wie die Gladbeckerinnen und Gladbecker Kibbeling und Backfisch am liebsten mögen. „Eine dünne Panade und viel Fisch“, verrät er sein Erfolgsrezept. Und das scheint zu funktionieren. Jedes Mal, wenn er auf dem Wochenmarkt steht, bildet sich vor seinem Stand eine lange Schlange.

Kibbeling im Ruhrgebiet? Früher waren die mundgerechten Fischstücke mit ummanteltem, frittiertem Teig noch weitestgehend unbekannt und unbeliebt im Geschäft. Etwa 2002/2003 brachte der aus dem Münsterland kommende Fischverkäufer den knusprigen Fisch auf die Märkte „Ich bin quasi der, der ihn ins Ruhrgebiet gebracht hat“, sagt Stein. Bereits seit 2007 kommt er auf den Gladbecker Wochenmarkt. Mit 19 Jahren startete der heute 46-jährige Kibbeling- und Backfisch-Verkäufer seine Arbeit als Fischhändler.

Eine Portion Kibbeling mit Remoulade kostet 7,50 Euro, Backfisch mit Remoulade kostet 6,50 Euro.

Anders als bei den Standard-Fischverkäufern mit großer Auswahl wissen die Kunden sofort, was sie bei Yves Stein haben möchten. Die Auswahl fällt auf Kibbeling oder Backfisch. Saisonal bietet Stein zwar auch Matjes und Räucherfisch an, hauptsächlich beschränkt sich das Angebot aber auf zwei Fischsorten: atlantischer Seelachs aus Norwegen und Seehecht aus Bremerhaven.

Yves Stein aus Appelhülsen verkauft seit einigen Jahren keinen Frischfisch mehr. Stattdessen setzt er allein auf Backfisch und Kibbeling.
Yves Stein aus Appelhülsen verkauft seit einigen Jahren keinen Frischfisch mehr. Stattdessen setzt er allein auf Backfisch und Kibbeling. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Zu seinem Erfolgsgeheimnis gehört, neben dem frischen Fisch, der gute Kontakt zu den Kunden und eine „vertrauensbildende Maßnahme“. „Ich bin nicht so der Typ Chef“, meint Yves Stein. Gerne begegne er der Kundschaft auf Augenhöhe.

Marktbesucher kommen immer wieder zu seinem Fischstand, denn sie kennen die „gute und konstante Größe, Qualität und Preis des Angebots“. Eine Portion Kibbeling mit Remoulade kostet 7,50 Euro und Backfisch mit Remoulade 6,50 Euro.

Frischfisch verkauft Yves Stein nicht mehr, auch wegen der Aktionspreise im Supermarkt

Bis 2007 war Stein selbst noch mit einem zwölf Meter langen Fischstand unterwegs. Bereits ein Jahr zuvor legte er den Fokus auf Backfisch und Kibbeling. Interesse an einem Frischfischverkauf habe er nicht mehr. Durch die zunehmende Auswahl an Fischen in Supermärkten und ihren Aktionspreisen ist man „in der Wahrnehmung der Leute teurer und schlechter“. Stein macht klar, es ist eine „Position, in der man nur verlieren kann.“ Deshalb konzentriert er sich auf „das, was läuft und was die Kundschaft kennt und mag“.

Die Leute kommen, wenn sie Hunger haben
Yves Stein - Kibbeling-Verkäufer

„Die Leute kommen, wenn sie Hunger haben“. Das sei die beste Antwort auf die Frage: Wann isst man eigentlich Fisch? Mittags überkommt die Meisten der Hunger. Aber auch am frühen Abend kommen einige nochmal für eine Portion Kibbeling oder Backfisch. Da passen die Marktzeiten nicht ganz so gut.

Aus Personalmangel muss der Fischhändler bei vielen Wochen- und Feierabendmärkten absagen

Zurzeit ist Yves Stein allein unterwegs. Personelle Hilfe wäre aber gut. Es flattern zahlreiche Angebote rein, von Wochen- und Feierabendmärkten. Die ständige Absage, aufgrund Personalmangels, „tut weh“, so Stein. Die Kundennachfrage auf dem Wochenmarkt in Gladbeck ist da.

Das zeigt sich auch beim WAZ-Besuch am Samstag. Gegen 12 Uhr bildet sich schnell eine kleine Schlange vor dem Fischstand. Mit einer kurzen Wartezeit müssen die Kunden jetzt auf jeden Fall rechnen. Brigitte (64) und Dieter (59) Czygan essen regelmäßig Yves Steins Fisch. Die Gladbecker teilen sich eine Portion Backfisch in knuspriger Panade. Normalerweise zieht Brigitte Czygan Kibbeling dem Backfisch vor, aber „mit dem Alter kann man nicht mehr so große Portionen essen“. Ihr Mann bevorzugt Backfisch.

Eine Kundin kommt extra aus Gelsenkirchen, um in Gladbeck den Fisch zu essen

Die gleichbleibend gute Qualität und die Fischsorte von Stein hat die beiden überzeugt. „Hier wissen wir, was wir haben“. Sowohl der Preis als auch die Portionsgröße seien gut. Auch ihre Kinder gehen hier gerne Kibbeling essen, erzählen sie.

Brigitte und Dieter Czygan kommen gerne auf den Wochenmarkt, um dort Backfisch oder Kibbeling zu essen.
Brigitte und Dieter Czygan kommen gerne auf den Wochenmarkt, um dort Backfisch oder Kibbeling zu essen. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Extra aus Gelsenkirchen kommt R. Schwenzfeier (72) zum Gladbecker Wochenmarkt, hauptsächlich wegen des Fisches. Besonders sei die Frische des Fisches, und dass er nicht vorgebacken ist. „Gelsenkirchen ist kein Vergleich zu hier“. Zudem überzeuge auch Steins nette und freundliche Art, sowie die zuverlässige Bedienung. „Es sind nicht umsonst so viele Leute hier“. Sie bestellt gerne Backfisch und Kibbeling und wenn es gibt, auch Matjes. Schwenzfeier betont die „1A-Qualität“ durch die frische Zubereitung. Der Preis sei gerechtfertigt.

Die Besucher sehen den Fischstand als eine Bereicherung für den Wochenmarkt

Die 31-jährige Elif Aj kauft das erste Mal Kibbeling für ihren Mann, der diesen schon öfter hier gegessen hat. Zuvor hatte die Gladbeckerin Kibbeling nur in Holland probiert. Für sie ist die Sauce wichtig, die den Kibbeling-Geschmack erst richtig hervorbringt. Natürlich muss die Panade auch knusprig sein.

Ludger Grundmann (72) isst mit seiner Frau ab und zu Steins Fisch. Besonders beliebt ist der Backfisch mit oder ohne Remoulade. „Der ist ohne Gräten, das ist sehr wichtig“, betont Grundmann. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei in Ordnung, da gibt es „nichts zu meckern“. Wichtig ist ihnen die Frische des Fisches und die knusprige Panade. Weitere Gäste sollten nicht zu lange warten, bevor der Fisch ausverkauft ist. Am besten schmeckt die Fischportion bei direktem Verzehr vor Ort, finden Ludger Grundmann und seine Frau. „Der Fischstand ist eine Bereicherung für den Markt“, so Grundmann.

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