Gladbeck. Montag beginnt die Schule auch in Gladbeck wieder. Forderung nach Regeln für einzelne Städte. Reaktionen zwischen Zweifel und Gelassenheit.

Vor den Weihnachtsferien waren gerade in Gladbeck sehr viele Schülerinnen und Schüler an Corona erkrankt, die CDU forderte die Prüfung verlängerter Weihnachtsferien, Bürgermeisterin Bettina Weist lehnte dies ab. Nun startet am Montag in ganz NRW wieder der Präsenzunterricht an den Schulen.

Cäcilia Nagel, Rektorin der Lambertischule in Stadtmitte, hat mit dieser Entscheidung gerechnet. Und auch wenn sie und ihre Kolleginnen sich auf die Kinder am Montag freuten, eine gewisse Skepsis bleibe. „Wir müssen die Lage gut beobachten und eventuell andere Maßnahmen ergreifen, dazu kann etwa Wechselunterricht zählen.“ Die Rektorin der Grundschule wünscht sich, dass Regeln nicht für das ganze Land, sondern für einzelne Kreise oder Städte aufgestellt werden. „Pauschal zu entscheiden, das macht keinen Sinn. Man muss schauen, wo die Zahlen steigen und dann individuelle Regelungen festlegen.“

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Überzeugung, dass die Infektionszahlen wieder steigen werden

Schließlich mache sie sich nicht nur Sorgen um die Schüler, sondern auch um das Personal. „Ich habe ein Problem, wenn mehrere Kräfte aufgrund von Infizierungen ausfallen.“ Auch dann wünsche sie sich mehr Flexibilität und eben die Chance zum Wechselunterricht. Denn dass die Infektionszahlen steigen werden, davon ist auch Nagel überzeugt. „Es bleibt nur die Hoffnung, dass Omikron nicht so gefährlich wie Delta ist.“

Ab Montag werden jeder Schüler und alle Lehrer in den Schulen regelmäßig getestet, auch Geimpfte und Genesene.
Ab Montag werden jeder Schüler und alle Lehrer in den Schulen regelmäßig getestet, auch Geimpfte und Genesene. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Mit dem Schulstart am Montag werden alle Schüler getestet – auch Genesene und Geimpfte. Das gilt ebenso für das Personal an Schulen. Wöchentlich stehen dann drei Schnelltests an weiterführenden Schulen und zwei PCR-Lolli-Pooltests an Grund- und Förderschulen an. „Die Tests sind schon vor Weihnachten bei uns angekommen und ausreichend vorhanden“, berichtet Nagel.

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Schulleiterin sieht Vorteil in den Testungen an den Schulen

Alrun ten Have, Leiterin der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule in Rentfort-Nord, blickt gelassen auf den Start am Montag. „Ich mache mir keine großen Gedanken, und die Testungen klappen auch einwandfrei.“ Im Unterrichtsbeginn sieht sie einen großen Vorteil: Über die Tests könnten Infektionen früh erkannt „und Ansteckungsketten rechtzeitig gestoppt werden“. Sie geht davon aus, dass ein Großteil der Schüler in Gladbeck in den vergangenen 14 Tagen nicht getestet wurde.

Inzidenz bei 20- bis 29-Jährigen am höchsten

Aktuell ist der Inzidenzwert im Kreis Recklinghausen in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen mit einem Wert von 337,9 am höchsten. Danach folgen die 30- bis 39-Jährigen.In der Gruppe der Zehnjährigen bis 19-Jährigen, also derjenigen, die im Schulalter sind, liegt die Inzidenz bei 261,8. Bei den Fünf- bis Neunjährigen bei 245,7. Zu erwarten ist, dass die Inzidenz bei Kindern und Jugendlichen mit dem Schulbeginn wieder steigen wird.

Weitere Sicherheit gebe ihr, dass ein Großteil der Lehrer geboostert sei. „Vor den Ferien war rund ein Drittel unserer Schüler geimpft, da wird sicher noch ein Teil dazugekommen sein.“ Für die Kinder und Jugendlichen sei zudem wichtig, dass sie „die Sicherheit haben, wieder in die Schule kommen zu dürfen“.

Mutter: „Meine Tochter hat schon Zukunftsängste“

Tatjana Jungjohann, Mutter einer Elfjährigen, ist noch skeptisch, ob am Montag wirklich die Schule starten wird. „Wir haben schon oft erlebt, dass Beschlüsse kurzfristig noch gekippt wurden.“ Ihre Tochter sei am 3. Dezember zuletzt in der Schule, danach in Quarantäne gewesen, weil sie positiv auf das Coronavirus in der Schule getestet worden sei. „Es geht Johanna wieder gut, sie hat aber noch immer Geschmacksverlust“, berichtet ihre Mutter.

Aber: Zwei Wochen komplett von der Außenwelt abgeschnitten gewesen zu sein, sei für ihr Kind sehr hart gewesen. „Normalerweise geht Johanna gerne in die Schule, jetzt aber hat sie die Angst im Nacken, dass sie es nicht schafft, weil sie viel Unterrichtsstoff verpasst hat.“ Die derzeitige Situation sei gerade für Kinder herausfordernd und schwierig. „Meine Tochter hat Zukunftsängste, dafür ist es noch viel zu früh.“