Gladbeck. Die Omikron-Welle mit vielen Infizierten könnte zu Personalausfällen bei Feuerwehr, Müllabfuhr und Co. führen. So bereitet sich Gladbeck vor.
Die hochansteckende Virus-Variante Omikron ist im Kreis längst angekommen. Behörden und Mediziner warnen vor der fünften Corona-Welle und hohen Risiken bei der Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur wie Polizei, Feuerwehr, Ordnungsbehörde oder Energieversorgung bei hohem Krankenstand. So sieht es mit den Vorbereitungen in Gladbeck aus.
Der Krisenstab der Stadtverwaltung hat am Donnerstagvormittag darüber beraten, wie das Funktionieren der kritischen Infrastruktur auch bei höheren Krankenständen sichergestellt werden kann. „Das ist kein völlig neues Thema“, sagt die Kommunikationschefin der Stadtverwaltung, Christiane Schmidt, im Anschluss an die Sitzung. „Wir beschäftigen uns bereits seit zwei Jahren mit den Auswirkungen der Pandemie und Maßnahmen zur Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit wichtiger Behörden- und Funktionsbereiche.“
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Feuerwehr, ZBG, Ordnungsamt und Ingenieursamt hat die Stadtverwaltung im Fokus
Als kritische Infrastruktur habe der Krisenstab nun im Besonderen die städtische Feuerwehr, die für Rettungsdienst und Brandbekämpfung zuständig ist, die Zentralen Betriebe der Stadt, die etwa den Winterdienst und die Müllabfuhr sicherstellen, das Ordnungsamt, das die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrecht hält, sowie das Ingenieuramt, das die Verkehrssicherung und Entwässerung verantwortet, in den Fokus genommen.
In allen Dienstbereichen gelte Maskenpflicht und die Einhaltung der Schutz- und Desinfektionsvorschriften. Für den Außendienst des Ingenieuramtes oder Kommunalen Ordnungsdienstes seien feste Teams eingeteilt worden, die sich nicht durchmischen. Überschneidende Einsatzbesprechungen finden im Freien mit Abstand, via Videokonferenz oder telefonisch statt. Bürotätigkeit soll im Homeoffice, oder in Einzelbüros im Verwaltungsgebäude erledigt werden. Für den ZBG wurden vier systemrelevante Bereiche benannt: der Winterdienst, die Müllabfuhr (konkret der Restmüll), Bestattungen und die Tierfütterung im Streichelzoo und auf der Vogelinsel. Wenn es in einzelnen Bereichen größere krankheitsbedingte Ausfälle geben sollte, so Schmidt, könnten Mitarbeiter aus dem Grünbereich des ZBG zur Kompensation in den Winterdienst oder zur Müllabfuhr wechseln. Diese seien zur Vorbereitung bereits geschult worden, „zum Beispiel auf einem Räumfahrzeug für den Einsatz bei Eis und Schnee“.
Bei der Feuerwehr gibt es drei Eskalationsstufe, derzeit gilt noch die erste Stufe
Die Feuerwehr habe einen akribischen Pandemieplan mit drei Eskalationsstufen, bezogen auf personelle Engpässe. „Aktuell befinden wir uns in Stufe Eins mit wenigen Krankheitsfällen, die gut mit dem Personalpool bei den Zügen der Hauptwache und der Freiwilligen Feuerwehr kompensiert werden können“, so Schmidt. In Stufe Zwei, mit schon einer deutlichen Anzahl Erkrankter, werde versucht, personelle Ausfälle mit Personal aus anderen Wachbereichen so auszugleichen, „dass die Kernaufgaben Brandschutz und Rettungsdienst sichergestellt sind“. Zu Einsätzen der Hauptwache würden dann weitere Züge der Freiwilligen Feuerwehr mitalarmiert, um ausreichende Personalstärke sicherzustellen. Die dritte Stufe gelte, wenn es große krankheitsbedingte Ausfälle gebe. In diesem Falle würden dann Kräfte aller vier Züge der Freiwilligen Feuerwehr hinzugezogen und mit den verbliebenen Kräften der Hauptwache zusammengelegt, um aus diesem Pool die wichtigsten Funktionsbereiche zu besetzen. „Gegebenenfalls würden wir zudem überörtliche Hilfe aus den Feuerwehren der benachbarten Kommunen anfordern.“
Energieversorger hat Krisen-Konzepte
Der Energieversorger ELE habe bereits zu Beginn der Corona-Lage konkrete Krisen-Konzepte erarbeitet. „Präventiv haben wir die Möglichkeiten der Arbeit aus dem Homeoffice ausgebaut“, so Pressesprecherin Stefanie Genthe Wo dieses nicht möglich sei, „wird das Personal so weit wie möglich separiert. So soll eine Virusausbreitung und der Ausfall einer Funktionsgruppe innerhalb des Unternehmens verhindert werden“. Die Impf- und Booster-Angebote seien von den ELE-Mitarbeitern sehr gut angenommen worden. Bei größeren personellen Engpässen greife das Krisenmanagement. Dafür wurden kritischen Bereiche analysiert, Mindestbesetzungen dokumentiert „und Maßnahmen festgelegt, um handlungsfähig zu bleiben“. Im Fokus sind dabei die Netzführung, die Meldestelle und der Netzbetrieb der Strom-, Gas- und Fernwärmenetze, deren Kernbetrieb auch mit kleinem Mitarbeiterstamm aufrechterhalten werden könne.
Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) existiert bereits seit Jahren ein Pandemieplan, der „immer weiter angepasst wird“, so Stefan Walter, Geschäftsführer der Hilfsorganisation in Gladbeck. „Die Corona-Krise haben wir bislang auch gut überstanden, es gab lediglich vereinzelt Infektionen unter den Mitarbeitern.“ Wie es nun mit der neuen Omikron-Variante weitergehe, bleibe abzuwarten. Mit versetzten Dienstzeiten, erheblichen Kontaktbeschränkungen für alle DRKler während der Arbeit, der konsequenten Trennung aller Bereiche sowie das Tragen von Schutzkleidung werde man auch künftig versuchen, die Risiken zu minimieren. Mit dem Ziel, alle Einsatzbereiche – die Pandemie-Bekämpfung, den Hausnotruf, die Krankenfahrten sowie den Blutspendedienst –, auf jeden Fall aufrecht erhalten zu können. Walter: „Wir bereiten uns auch darauf vor einzuspringen, wenn es beispielsweise bei einem Pflegedienst oder auch im Rettungseinsatz coronabedingt zu Engpässen kommen könnte.“
Krankenhaus ist auf alle Szenarien vorbereitet
„Nicht erst seit Beginn der Pandemie sind unsere Krankenhausstandorte darauf vorbereitet und darin geübt, mit kritischen Situationen umzugehen und halten entsprechende Notfallpläne bereit“, heißt es auch vom Krankenhausverbund St. Augustinus, zu dem unter anderem das Gladbecker St. Barbara-Hospital gehört. Grundsätzlich könnten alle Bereiche eines Krankenhauses durch einen pandemiebedingten Ausfall von Fachkräften aus dem ärztlichen wie pflegerischen Bereich, aber auch aus den Servicebereichen tangiert werden. „Entsprechend der Vorgaben sind alle sächlichen, technischen und personellen Vorbereitungen getroffen und vorgehalten, um mit planbaren Szenarien umzugehen“, so Sprecher Wolfgang Heinberg.