Gladbeck. Kanadagänse erregen in Wittringen und im Nordpark oft die Gemüter. Die Stadt Gladbeck hält mit einem Gänsemanagement dagegen. Eine erste Bilanz.
Sie treten meist zuhauf auf, sorgen oft genug für Verunreinigungen der Spazierwege und lassen sich von Menschen nur wenig beeindrucken: Die Kanadagänse in den Grünanlagen nerven in den meisten Fällen mehr als dass sie die Menschen bezaubern. Deshalb versucht die Stadt Gladbeck seit dem vergangenen Frühjahr, die Population der Kanadagänse einzudämmen. Die Grünabteilung der Bauverwaltung zieht zur Jahreswende für Wittringen eine erste, positive Bilanz. Anders sieht es im Nordpark aus.
In Wittringen zeigt, so Abteilungsleiter Jürgen Harks zur WAZ, das Gänsemanagement inzwischen durchaus Erfolge: Danach hat sich die Population nach Brut und Aufzucht der Jungtiere nicht erhöht. Wurden im Februar 63 und im März 76 Kanadagänse gezählt, so waren es Ende Juni 80, Mitte Juli wieder nur 64 dieser Tiere. Seit September haben sich die meisten Kanadagänse in ihre Winterquartiere zurückgezogen.
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In Wittringen wanderten 2021 keine weiteren Kanadagänse hinzu
Grund für die Eindämmung war, so Harks, die Populationskontrolle durch eine erfahrende Gänsemanagerin, die für fünf Jahre durch den Kreis Recklinghausen genehmigt ist, aber auch die Ortstreue der Tiere. Außer den in Wittringen ansässigen Vögeln wanderten keine weiteren dazu.
Das Gelegemanagement führte eine Biologin durch. Zunächst listete sie im März die Nester der Kanadagänse auf. Ab April begann sie mit der Ei-Entnahme, die alle 14 Tage stattfand. Es wurden immer – je nach Anzahl – jeweils drei bis fünf Eier entnommen, ein oder zwei Eier allerdings im Nest belassen. Harks: „Es ist wichtig, dass die Tiere einen Bruterfolg haben.“ Der Tierpark Recklinghausen, so der Leiter der Umweltabteilung, hatte sich bereit erklärt, die entnommenen Eier zur Fütterung seiner Tiere anzunehmen.
Im Nordpark stieg die Zahl der Kanadagänse sprunghaft an
Im Nordpark, wo ebenso im Frühjahr ein Gelegemanagement startete, sieht das Ergebnis dagegen ganz anders aus: Hier stieg die Population trotz Ei-Entnahmen sprunghaft an. „Nach der Brutphase zog hier eine ganze Reihe Tiere neu hinzu“, erklärt Harks. Zählte die Gänsemanagerin zwischen Februar und Mai zwischen 22 und 47 Tiere, waren es nach Brutphase zwischen 90 und 107 Tieren. Selbst im Oktober waren noch 73 Kanadagänse anzutreffen.
Offenbar ist die Grünfläche um den Nordparkteich für Kanadagänse „anziehend“, auch, so Harks, weil die Flächen keine Herausforderung für die Tiere sind. Deshalb soll es – zusätzlich zum Gelegemanagement – im neuen Jahr in Zusammenarbeit mit dem ZBG zusätzlich ein spezielles Grünflächenmanagement geben, um die Ufer und Parkanlagen für die Tiere unattraktiver zu machen.
Im Nordpark kommt zum Gelege- nun auch ein Grünflächenmanagement
Danach sollen einige Flächen aus der regelmäßigen Pflege entnommen werden und der „extensiven Pflege“ überlassen bleiben. „Hierdurch wird die Nahrungsgrundlage der Tiere minimiert.“ Ebenfalls werden auf einige Flächen, so Harks, mehrere Sträucher gepflanzt, um den Gänsen die Start- und Landemöglichkeiten zu erschweren. Die Maßnahmen befänden sich in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde, betont der Abteilungsleiter.
Dennoch: Weil sich die Population der Kanadagänse im vergangenen Jahr – im Vergleich mit den Vorjahren – insgesamt weniger stark entwickelt hat (offenbar eine Folge des kalten und feuchten Frühjahrs), wolle man die Tiere dieses Jahr eher schonen. Harks: „Unser Ziel ist es nicht, die Kanadagänse zu vertreiben, sondern ein konfliktfreies Zusammenleben zu ermöglichen.“
Viele Beschwerden
Kanadagänse sorgen für regelmäßige Beschwerden bei der Stadtverwaltung. „Wir nehmen die Beschwerden ernst, hauptsächlich geht es um die Verschmutzung“, betont der Leiter der städtischen Umweltabteilung, Jürgen Harks. Deshalb auch der Versuch, die Vermehrung zu reduzieren.Die Gelegemanagerin entnahm dafür im Frühjahr bei ihren alle 14 Tage stattfindenden Rundgängen rund ums Wasserschloss und im Nordpark jeweils im Schnitt 50 Eier. Sechs bis acht Stück, manchmal auch zehn, legen Kanadagänse. Entnommen werden drei bis fünf.