Gladbeck. Corona-Infektionszahlen bei Schülern bleiben hoch – Gladbeck weiter Spitzenreiter. Die CDU schlägt verlängerte Ferien vor. So reagiert die Stadt.

Die Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen in Gladbeck sind weiter sehr hoch. „Bei den Schulen bleibt Gladbeck kreisweit Spitzenreiter“, sagt Kreissprecherin Lena Heimers. Insgesamt sind 19 von 21 Schulen betroffen.

40 Corona-Erkrankungen gibt es bei Kindern unter sechs Jahren, 185 in der Altersklasse der sechs- bis 18-Jährigen, also den Schülerinnen und Schülern. „Bei den Kita-Kindern gibt es mit 46 Fällen nur in Recklinghausen mehr, bei Schulkindern folgt Recklinghausen mit 145 Infektionen hinter dem Gladbecker Wert“, berichtet Heimers.

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In Gladbeck gibt es mehr kinderreiche Familien

Eine Erklärung für die vielen Infektionszahlen bei Schülern hat auch die Stadt Gladbeck nicht. „Aus unserem Gespür für die Stadt heraus könnte eine Erklärung sein, dass wir verglichen mit den anderen kreisangehörigen Kommunen eine sehr kinderreiche Stadt sind“, so Christiane Schmidt, Kommunikationschefin im Rathaus. Von der Sozialstruktur her gebe es auch mehr Familien mit mehreren Kindern als beispielsweise in Waltrop. Klar sei aber, dass der Grund für die vielen Infektionsfälle nicht ein falsches Verhalten von Kindern oder Schulen sei.

Nachfrage nach Impfungen vor Feiertagen verhaltender

Laut Rückmeldung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an die Stadtverwaltung gebe es gute Ergebnisse bei der vergangenen Freitag gestarteten Kinder-Impfung in der Impfstelle an der Bottroper Straße. Täglich würden rund 40 Jungen und Mädchen immunisiert.Aber: Kurz vor Weihnachten werde die Nachfrage derzeit verhaltender. Dahinter vermutet das DRK die Sorge vor auftretenden Nebenwirkungen nach der Impfung zu den Feiertagen.

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Auch die CDU zeigt sich aufgrund der hohen Infektionszahl bei Kindern und Jugendlichen besorgt. In einem Schreiben an Bürgermeisterin Bettina Weist appellieren Fraktionsvorsitzender Peter Rademacher und Kathrin-Elisabeth Wischnewski, Vorsitzende des Ausschusses für Senioren, Soziales und Gesundheit, „weitere mögliche Instrumente zur Eindämmung der Pandemie und der altersabhängigen Inzidenz abzustimmen und dabei auch eine mögliche lokale Verlängerung der Weihnachtsferien nicht außer Betracht zu lassen, wenn dies möglich und sinnvoll wäre“. Die CDU überlege, zudem eine Sondersitzung des Sozialausschusses noch vor dem Ende der Weihnachtsferien anzuregen, in der ein Vertreter des Gesundheitsamtes die Gründe für die Entwicklung der Zahlen erläutern solle. Auch Schul- und Kitaleitungen sollten in die Pläne eingebunden werden.

Stadtverwaltung lehnt längere Weihnachtspause für Schüler ab

Den Vorschlag, bei der zuständigen Bezirksregierung einen verspäteten Schulbeginn nach den Weihnachtsferien anzufragen, hält die Stadt Gladbeck für falsch. „Diese Diskussion ist verfrüht“, sagt Christiane Schmidt. In eine längere Pause zu gehen sei nicht verantwortungsvoll, „nur weil die Zahlen am 22. Dezember hoch sind“. Diese Entwicklung ändere sich oft innerhalb von Tagen. „Die Zahlen sind zu fragil. Wir haben die Verantwortung, Präsenzunterricht hinzubekommen.“

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Der am Donnerstag tagende städtische Krisenstab werde sich aber wohl dazu entscheiden, dass nach den Weihnachtsferien Infomaterial in verschiedenen Sprachen an Eltern zum Thema Impfen verteilt wird. Bei der Dienstbesprechung der Schulleitungen am Mittwoch wurde zudem beschlossen, dass vor Weihnachten noch Elternbriefe verschickt werden, um für eine Impfung für die Kinder zwischen den Feiertagen zu sensibilisieren.

Die Lage in den Kitas ist entspannter als an den Schulen

In den Kitas sei die Situation indes entspannter als in den Schulen. „Die Zahlen dort sind deutlich, deutlich geringer“, sagt Schmidt. Das betreffe sowohl Infektionen bei Kindern als auch bei Mitarbeitern. Krankheitsbedingten Ausfall beim Personal gebe es derzeit öfter wegen Erkrankungen wie Grippe, Erkältungen und Magen-Darm. „Diese kommen beim Kita-Personal häufig vor und liegen vermutlich jetzt auch im runtergefahrenen Immunsystem begründet“, so Schmidt weiter.

Kurz vor Weihnachten habe sich die Betreuungsquote in den Einrichtungen nicht geändert. Von rund 1700 zu betreuenden Kindern sind etwa zwei Drittel vor Ort, ein Drittel bleibt zuhause bei den Eltern, bzw. anderen Familienmitgliedern. „Diese Zahl hat sich in den letzten Tagen kaum verändert, es ist also nicht so, dass Kinder wegen der Feiertage vermehrt von der Kita abgemeldet wurden“, sagt Schmidt.