Essen-Rellinghausen. Die Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald feiert das Jubiläum mit einer Retrospektive. Diese Themen waren besonders beliebt.
Seit 25 Jahren organisiert die Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald mehrmals im Jahr Ausstellungen im Blücherturm. Das Jubiläum wird jetzt mit einer Retrospektive ab Samstag, 11. Januar, gefeiert.
1997 erwarb die Bürgerschaft den Blücherturm von der Stadt. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten fand dort 1999 die erste Ausstellung statt. Das Thema damals: die Ruhrschifffahrt. Die Aaken (Lastkähne) dienten in erster Linie dem Kohletransport und wurden ruhraufwärts von Treidelpferden und Treidelknechten auf dazu eigens angelegten Leinpfaden gezogen, was in Wort und Bild in der Ausstellung dokumentiert wurde.
Im Essener Blücherturm finden drei bis vier Ausstellungen pro Jahr statt
In den kommenden 25 Jahren folgten drei bis vier weitere Ausstellungen pro Jahr, berichtet Vorstandsmitglied Gerhard Schulte, seit vielen Jahren in der Bürgerschaft aktiv mit den Schwerpunkten Archiv, Turm und IT. Im Rahmen der Ausstellungen wurden viele ernste Themen behandelt, wie die Bombennächte 1940 bis 1945 in Stadtwald und Rellinghausen oder die Hexenverfolgung im Dorf, bei der von 1579 bis 1591 42 Menschen ihr Leben verloren.
Der Blücherturm diente damals als Gefängnis und Folterkammer. Der Straßenname Hexentaufe erinnert heute noch an das in der Ruhr stattfindende Ritual. Ertrank die „Hexe“ oder der „Hexer“, waren sie unschuldig. Überlebende wurden auf dem Galgenberg (heute Schillerwiese) als schuldig hingerichtet. Wer beschuldigt war, hatte also keine Überlebenschance.
Die Ausstellungen widmen sich oft Themen, die den Essener Süden betreffen
Längst nicht alle Schauen hatten solch grausame Hintergründe. Es gab Ausstellungen zu Themen, die die Stadtteile im Essener Süden stark geprägt haben: Bergbau, Zechen, Kolonien und Industriebauten. Auch den Rellinghauser Straßen und Plätzen um 1900 wurde eine Präsentation gewidmet. Doch nicht nur historische Themen wurden auf den verschiedenen Etagen des Blücherturms aufgegriffen. Vielfach ging es auch um den Strukturwandel im Ruhrgebiet, speziell in Rellinghausen und Stadtwald.
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Bei den Besucherinnen und Besuchern beliebt waren Ausstellungen wie „Die Eisenbahn in Rellinghausen“, die Modelbahnausstellung „Klein, aber oho“, die Weihnachtsausstellungen „Nussknacker“ und „Polnische Krippen“ sowie die Fotoausstellung „Rellinghausen und Stadtwald aus der Luft“. So sehen waren aber auch Kuriositäten wie besondere Knöpfe oder Kaffeehaus-Deckchen und ihre Kulturgeschichte. Auch Puppen hielten bereits Einzug im Turm.
Künstlerinnen und Künstler stellten ihre Werke aus, wie zuletzt der Karikaturist Heiko Sakurai, der Grafiker Paul Weber aus Stadtwald und der Rellinghauser Zeichner des Bürgerschaftskalenders 2025, Lutz Döhnert. Die Jubiläumsausstellung zeigt beispielhaft Ausstellungsplakate und zahlreiche alte Fotos zu den genannten Themen.
Die Besucher erfahren auch etwas über den Essener Blücherturm
Bei den Ausstellungsbesuchen erfahren Besucherinnen und Besucher auch immer etwas über den Blücherturm selbst. Über die Geschichte des denkmalgeschützten Bauwerks hatte Johannes Stoll, ehemaliger Vorsitzender der Bürgerschaft, 2019 eine Broschüre verfasst.
Nach seinen Recherchen ist der Turm wohl schon im 14. Jahrhundert erbaut worden, als einer von vier Rellinghauser Schutztürmen. Aus dieser Zeit gibt es jedoch kaum Material, das über die Nutzung des Bauwerks Auskunft gibt. Urkundlich erwähnt wurde der Turm erstmals 1567 als Gerichtsturm. Über 20 Jahre lang fanden dort im 16. Jahrhundert die sogenannten Hexenprozesse statt. Später tagte bis 1803 das Landgericht dort. Anschließend waren Feuerwehr und Polizei in dem Gebäude untergebracht.
Später nutzten Jugendorganisationen wie die Falken und die Pfadfinder vorübergehend die Räume. Bereits 1981 wollte die Bürgerschaft den Turm erwerben. Die zähen Verhandlungen zogen sich aber bis 1997 hin. Die Bürgerschaft kaufte den Turm für 20.000 Mark und baute ihn für rund 300.000 Mark um.
Die Jubiläumsausstellung ist bis Februar zu sehen
Die Eröffnung der Jubiläumsausstellung findet am Samstag, 11. Januar, 15 bis 17 Uhr, statt. Die Ausstellung ist bis zum 16. Februar, jeweils samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr, geöffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen auf www.bueresta.de .
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