Essen-Rellinghausen. Der pensionierte Lehrer Horst Wegener stellt seine Zollverein-Bilder in Essen-Rellinghausen aus. Warum ihn Oberflächen besonders interessieren.
- Eine neue Ausstellung beginnt am 27. August im Blücherturm.
- Der pensionierte Lehrer Horst Wegener zeigt ganz besondere Fotografien.
- Der Rellinghauser will für Drucke für soziale Zwecke verkaufen.
Einen neuen Blick auf bekannte Bergbaurelikte in Essen ermöglichen die Fotografien, die der Rellinghauser Horst Wegener ab Samstag, 27. August, im Blücherturm der Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald zeigt. Sie sind im Rahmen der Ausstellung „Tempus fugit – Industriefotografie der anderen Art“ zu sehen. Mit dem Verkauf von Drucken will Wegener Gutes tun.
Horst Wegener (71) ist Essener, genauer gesagt Rellinghauser aus Überzeugung, auch wenn er im fränkischen Kulmbach geboren wurde. Als er zweieinhalb Jahre war, zog die Familie aus Bayern weg. Eigentlich ist Horst Wegener von Beruf Elektroingenieur, arbeitete aber die meiste Zeit seines Arbeitslebens im Schuldienst und unterrichtete am Berufskolleg für Hörgeschädigte. Seit sieben Jahren ist er im Ruhestand.
Der Rellinghauser sammelt schon lange Geld für die Essener Tafel
Schon lange sammelt der Rellinghauser anlässlich von Geburtstagen Geld, um die Essener Tafel zu unterstützen. „Ich befinde mich auf der guten Seite des Lebens, warum soll ich nicht denen helfen, die nicht genug haben?“, findet er. Im Blücherturm zeigt er jetzt 67 Drucke seiner Fotos. Im Mittelpunkt: Zollverein. „Ich nehme die Bilder am Ende wieder mit, um sie gegebenenfalls für eine weitere Ausstellung zu verwenden. Die Besucher können aber hochwertige, haptisch erlebbare Drucke bestellen, wenn ihnen meine Fotos gefallen. Allerdings wird es Wartezeiten geben, bis sie geliefert werden“, so Wegener.
Die Öffnungszeiten
Die Ausstellung „Tempus fugit“ („Die Zeit vergeht“) im Blücherturm, Am Stift 9, ist ab Samstag, 27. August, 15 Uhr, bis zum 25. September, jeweils samstags und sonntags, 15 bis 17 Uhr, oder nach Vereinbarung zu sehen.
Der Eintritt ist frei.
Was nach Abzug seiner Unkosten vom Verkaufserlös übrig bleibt, will er an die Essener Tafel und den Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes spenden, der Todkranken letzte Wünsche erfüllt. Die Käufer der Drucke können entscheiden, für welchen Zweck ihr Geld verwendet werden soll. Ursprünglich hatte Wegener seine am Computer bearbeiteten Fotos als Poster drucken lassen, sich dann aber für den Druck auf sogenanntem „Fine-Art-Karton“ als hochwertigere Alternative entschieden.
Für Fotografie und Malerei, vor allem für moderne Kunst, interessiert sich Horst Wegener seit langem. Mit 50 habe er dann angefangen, selbst zu malen. „Mehr durch Zufall habe ich parallel Interesse am digitalen Fotografieren entwickelt. Besonders fasziniert haben mich Oberflächen, deren Beschaffenheit und Struktur man durch technische Bearbeitung der Fotos noch einmal deutlicher herauskitzeln kann“, blickt er zurück. Der besondere Reiz liege für ihn darin, die Fotos am PC zu bearbeiten und ihnen dadurch einen ganz eigenen Charme zu geben.
In der Coronazeit nahm das Hobby Fotografie an Fahrt auf
In der Coronazeit, „als die Straßen frei waren und man fotografieren konnte, ohne dabei umgefahren zu werden“, habe sein Hobby noch mal an Fahrt aufgenommen. Sein Interesse an der Ruhrgebietsgeschichte und Bergbauvergangenheit habe er speziell auf Zeche und Kokerei Zollverein mit seiner Leidenschaft für besonders strukturierte Oberflächen kombinieren können. „Ich bin da in alle Ecken gekrochen. Besonders fasziniert hat mich die Lok mit dem Grubenwagen, an der der Rost für eine tolle Zeichnung gesorgt hat“, erzählt Horst Wegener über seine Vorliebe für Zechenanlagen und Fördertürme. Seit 2013 sei er in Sachen kreativer Bildbearbeitung am PC fast ausschließlich im „Mikrokosmos-Makrokosmos Zollverein“ unterwegs.
Zu der Ausstellung im Blücherturm habe er sich von der Bürgerschaft überreden lassen, um Geld für soziale Zwecke zu sammeln. Die Bezeichnung „Künstler“ sei ihm suspekt, „ich bin Hobbyfotograf und wollte eigentlich nie mit meinen Bildern in die Öffentlichkeit“, sagt der Rellinghauser, der von seiner Frau Iris in seinem Schaffen unterstützt wird. „Sie hält mir den Rücken frei.“