Essen. Wegzüge, Umzüge, Zuzüge: Diese elf Dinge werden die Essener Wirtschaft im Jahr 2025 bewegen. Ein Überblick.
Das Jahr 2025 hält einiges an Veränderungen in der Essener Wirtschaft bereit: Neue Unternehmen zieht es nach Essen, im gleichen Zuge kehren andere der Stadt den Rücken. Im alten Kaufhof geht es weiter voran und es stehen auch personelle Wechsel an. Ein erster Überblick darüber, was das Jahr 2025 im Wirtschaftsleben bringen wird:
Agathon: Der Name des Unternehmens ist eigentlich nur in Fachkreisen bekannt, dennoch dürften viele Essener ihn bereits im Munde geführt haben. Übertragen gesprochen. Denn Agathon stellt Schokoladenformen her, ist Weltmarktführer und hat entsprechend namhafte Kunden wie Kinder und Nestlé, Ferrero, Lindt in seinen Auftragsbüchern. Etwas später als ursprünglich geplant wird Agathon seinen Umzug von Bottrop nach Essen abschließen und nun im Februar offiziell die Produktion im Gewerbegebiet Carnaperhof starten. Der Umzug war bereits vor Weihnachten in vollem Gange. Unter anderem mussten hunderte Tonnen schwere Maschinen in Bottrop abgebaut und vier Kilometer weiter in Essen wieder aufgebaut werden. Und das bei laufendem Betrieb, denn einen völligen Stillstand wollte Agathon im Sinne seiner Kunden vermeiden. In den kommenden Tagen werden die insgesamt 160 Beschäftigten ihre neuen Arbeitsplätze in Essen beziehen.
Epiroc: Während Essen mit Agathon einen Produktionsbetrieb gewinnt, gehen in einem anderen in diesem Jahr die Lichter aus. Der schwedische Konzern Epiroc schließt bis Ende 2025 seinen Standort an der Helenenstraße. Die Herstellung hydraulischer Anbaugeräte soll nach Kalmar in Schweden und ins thüringische Dermbach verlagert werden. Epiroc hatte den Schritt im November 2023 verkündet und als Grund die langfristige Sicherung seiner Wettbewerbsfähigkeit genannt. 105 Mitarbeiter in Essen sind von der Verlagerung betroffen. Der größte Teil werde das Unternehmen zum Jahresende verlassen, heißt es. Epiroc habe ihnen angeboten, sich an anderen Standorten zu bewerben.
Galeria: Auch der deutlich geschrumpfte Warenhauskonzern Galeria wird im Laufe des Jahres die Stadt verlassen. Nachdem mit Karstadt im Limbecker Platz das letzte Warenhaus im vergangenen Jahr schloss, zieht die Zentrale von Bredeney nach Düsseldorf. Damit endet die Geschichte des Warenhauses (Althoff, Karstadt) in Essen nach über 120 Jahren. Wann der Umzug genau geplant ist und was danach aus dem sanierungsbedürftigen Gebäude wird, das der insolventen Signa des einstigen Immobilienmoguls René Benko gehört, ist nicht bekannt.
Atlas Copco: Der schwedische Industriekonzern Atlas Copco dagegen bekennt sich zum Standort Essen und besiegelt dies mit seinem Umzug der deutschen Firmenzentrale in ein neues Gebäude in Frillendorf. Die rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden im Laufe des vierten Quartals an ihre neuen Arbeitsplätze ziehen. Der neue Deutschlandsitz befindet sich im Technologiepark an der A40, gegenüber vom TÜV Nord. Dieser ist auch Bauherr und Vermieter der Immobilie. Am neuen Standort wird Atlas Copco 6600 Quadratmeter Bürofläche haben. Hinzu kommt eine 2300 Quadratmeter große Werkhalle mit einem Showroom für Kunden. Der Atlas-Copco-Konzern ist in der Druckluft- und Vakuumtechnik tätig, stellt Entwässerungs- und Industriepumpen sowie industrielle Kraftwerkzeuge her.
Deichmann: Beim Schuhhändler Deichmann heißt es in diesem Jahr ebenfalls Umzugskisten packen. Der neue Campus an der Aktienstraße in Borbeck soll bis spätestens Ende 2025 fertig sein. Der fünfgeschossige Neubau (7000 Quadratmeter) ergänzt die bestehenden Gebäude und soll 225 Arbeitsplätze sowie die Kantine und Besprechungsräume beherbergen. „Dieses Gebäude ist auch ein Bekenntnis zur Stadt Essen, unserer Heimatstadt“, hatte Firmenchef Heinrich Deichmann schon beim Richtfest Ende 2023 betont.
Königshof, die zweite: Im früheren Kaufhof am Willy-Brandt-Platz wird sich auch in diesem Jahr Neues tun. Nachdem der Eigentümer, die Koerfer-Gruppe, das alte Warenhaus komplett umgebaut hat, soll 2025 im Erdgeschoss des neuen Königshofs eine Markthalle mit 37 Verkaufsständen öffnen sowie ein Brauhaus mit 500 Plätzen. Hinzu kommt eine große, mehrere hundert Plätze zählende Außengastronomie, die in der Hauptsaison weite Teile des Platzes einnehmen wird. Ein Eröffnungsdatum wurde noch nicht genannt. Die Koerfer-Gruppe hatte zuletzt vom Frühjahr gesprochen. Bereits seit September 2024 ist das frühere Kaufhof-Basement neu vermietet. Unter anderem gibt es seither dort einen Aldi und einen türkischen Supermarkt.
Globus: In der Essener Supermarktlandschaft gibt es 2025 ebenfalls Veränderungen. Der große Globus-Markt im Kronenberg Center in Altendorf wird im Laufe der ersten Jahreshälfte vom Konkurrenten Kaufland übernommen. Das Kartellamt hatte im November vergangenen Jahres dafür grünes Licht gegeben. Damit gibt Globus nach nicht einmal vier Jahren am Standort wieder auf.
Trimet: Der Aluminiumhersteller Trimet geht von der Bremse. Die Hütte im Essener Norden hatte nach dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den stark gestiegenen Strompreisen ihre Produktion auch im Essener Werk deutlich gedrosselt – zeitweise waren zwei Drittel der Öfen abgestellt. Seit dem vergangenen Jahr fährt das Unternehmen die Produktion aber schrittweise wieder nach oben. Bis Mitte 2025 soll auch der Standort Essen seine vollen Kapazitäten auslasten, teilte Trimet vor wenigen Tagen mit. Die zurückliegende Zeit nutzte Trimet, um seine Anlagen zu modernisieren und auszubauen.
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Innenstadt: Kommen und Gehen - der stete Wandel in der Innenstadt dürfte sich auch in diesem Jahr munter fortsetzen. Mit dem Bekleidungsgeschäft Sinn auf der Limbecker Straße und dem Dekoladen Depot im Limbecker Platz werden in den kommenden Wochen zwei Läden im Zuge einer Insolvenz schließen. Dagegen wird es auf der Kettwiger Straße mit der Kaffee-Kette Starbucks (im ehemaligen Hallhuber) eine neue Ansiedlung geben. In die oberen beiden Etagen des P&C-Hauses zieht Mitte des Jahres die Voss-Privatklinik und im Lichtburg-Haus eröffnet im früheren Footlocker-Geschäft die Tourismuszentrale.
Ruhrbahn: Das Verkehrsunternehmen hat seit Jahresbeginn eine neue Chefin: Die 55-jährige promovierte Diplom-Kauffrau Linda Kisabaka hat den Vorstandsvorsitz übernommen. Sie kommt vom Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV), einer Dachgesellschaft für mehrere Verkehrsbetriebe in der Region Augsburg. Ihr Noch-Vorstandskollege Michael Feller, der seit 2013 an der Spitze des Verkehrsbetriebes stand, wird hingegen die Ruhrbahn vorzeitig im März verlassen.
Geno Bank: Der Chef der genossenschaftlichem Geno Bank, Heinz-Georg Anschott, wird sich im April in den Ruhestand verabschieden. Er ist seit April 2000 Vorstandsmitglied und seit 2007 Vorstandsvorsitzender des Institutes. Nach Anschotts Rückzug wird es keinen Vorstandsvorsitzenden geben. Die beiden Vorstände Stefan Sperlbaum und Guido Janz werden die Leitung der Bank übernehmen.
Freilich setzt diese Liste nur einige Schlaglichter 2025 und schon jetzt steht fest, dass sie im Laufe des Jahres länger werden wird.
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