Essen. Keine fünf Jahre hat sich Sinn nach der Rückkehr in der Essener Innenstadt gehalten. Da halfen auch ein neues Konzept und ein Umzug nichts.
Der Verbleib war nur von recht kurzer Dauer: Knapp fünf Jahre nach seiner Rückkehr nach Essen wird sich das Modehaus Sinn wieder aus der Stadt zurückziehen. Seit vergangener Woche können Kundinnen und Kunden dies auch in den Schaufenstern des Geschäftes auf der Limbecker Straße lesen. „Alles muss raus! Wir schließen!“ Der Räumungsverkauf läuft. Die Waren sind bereits um 50 Prozent reduziert, einzelne Teile der Kollektion sogar noch stärker.
Damit gibt es nun schwarz auf weiß, was schon im August als möglicher Schritt zu befürchten stand. In dem Monat hatte das Hagener Modeunternehmen Insolvenz anmelden müssen. Es war die zweite binnen vier Jahren. Ursprünglich war Sinn zwar bemüht, alle Standorte zu erhalten. In Essen habe dies nicht funktioniert, sagte ein Sprecher und nannte dafür folgenden Grund: „Es war nicht einfach, an dem Standort ein Outlet wirtschaftlich zu betreiben.“ Der Laden schließe daher voraussichtlich Mitte Februar 2025. Der Mietvertrag sei entsprechend gekündigt worden. Künftig werde Sinn nur noch am Unternehmenssitz in Hagen ein Outlet haben. Die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Essen werden dem Vernehmen nach in anderen Häusern von Sinn eingesetzt.
Neben Essen steht auch das Aus für die Geschäfte in Rheine und Hildesheim fest, so der Sprecher. Über weitere Standorte werde noch verhandelt.
Sinn war 2020 nach über zehn Jahren nach Essen zurückgekehrt
Noch im Mai 2020 war die Rückkehr von Sinn nach Essen gefeiert worden. Die Ansiedlung eines höherwertigen Modegeschäftes auf der Kettwiger Straße war damals eine gute Nachricht für die gebeutelte Innenstadt. Bis 2008 verkaufte der Vorgänger SinnLeffers am Limbecker Platz. Die Eröffnung im historischen Eickhaus 2020 fiel jedoch in eine denkbar schwierige Zeit. Während der Coronapandemie kämpfte der gesamte stationäre Einzelhandel mit Verkaufsbeschränkungen und Umsatzeinbußen.
Nur einige Zeit nach der Eröffnung des neuen Modehauses änderte Sinn das Verkaufskonzept. In Essen gab es nur noch Outletware, also Rückläufer aus den Filialen zu niedrigeren Preisen. Viele Kunden empfanden das als deutliche Entwertung des Angebotes. Auch die Verkaufsfläche wurde von vier auf drei Etagen verkleinert. Gleiches passierte noch einmal mit dem Umzug von der Kettwiger auf die Limbecker Straße. Im September 2023 zog Sinn dort in den ehemaligen Laden des insolventen Schuhhauses Görtz. Damit steht die exponiert gelegene Immobilie demnächst zum zweiten Mal in Folge einer Insolvenz leer.
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Auch Mango zieht es offenbar von der Limbecker Straße weg
Sinn dürfte Anfang kommenden Jahres aber nicht das einzige Geschäft sein, das der oberen Limbecker Straße den Rücken kehrt. Nach Informationen dieser Redaktion wird die Textilkette Mango ihren Standort dort schließen und ins Einkaufszentrum Limbecker Platz ziehen. Eine offizielle Bestätigung von Mango gibt es nicht. Das Unternehmen ließ eine Anfrage dieser Redaktion bisher unbeantwortet. Damit dürften sich in diesem Teil der Innenstadt wieder die Leerstände mehren. Auch das Haus von Böhmer Schuhe steht schon seit längerem leer.
Neben Sinn werden zwei weitere von einer Unternehmensinsolvenz betroffene Läden in der Essener Innenstadt schließen: die Modekette Esprit und das Deko-Outlet Depot im Limbecker Platz.
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