Essen. Peek & Cloppenburg wird die Kettwiger Straße verlassen. Wie es mit dem Haus danach weiter geht? Eine erste Antwort gibt es.
In die beiden oberen Etagen des P&C-Hauses auf der Kettwiger Straße in Essen werden die Voss-Kliniken einziehen. Wie der Eigentümer der Immobilie, Midstad, am Mittwoch bekannt gab, hat der Kölner Klinikbetreiber rund 2500 Quadratmeter angemietet. Der Standort soll im Sommer kommenden Jahres eröffnet werden. Die Voss Kliniken sind private Einrichtungen für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin und hätten in Essen nun einen „überdurchschnittlich langen Mietvertrag“ abgeschlossen. Das Essener Maklerunternehmen Ruhr Real begleitete die Vermietung.
Welches Konzept die Voss-Kliniken in Essen verfolgen, war am Mittwoch nicht in Erfahrung zu bringen. In ihren bestehenden Häusern in Köln und Dortmund liegen die Behandlungsschwerpunkte unter anderem auf Depression, Burn-out, Angststörungen oder allgemeine Lebenskrisen.
P&C-Haus soll künftig gemischt genutzt werden
Die Vermietung ist unterdessen der erste Schritt, die historische Immobilie in der Essener Innenstadt, in ein Multifunktionsgebäude umzuwandeln. Nachdem sich Peek & Cloppenburg schon vor einer Weile aus den oberen Etagen zurückgezogen hatte, war vor einer Woche bekannt geworden, dass das Modehaus 2026 das Gebäude ganz verlassen wird. P&C hat einen Mietvertrag im Einkaufszentrum Limbecker Platz unterschrieben und wird auf eine Teilfläche von Karstadt ziehen. Die Verkaufsfläche wird sich im Vergleich zu heute nochmals um etwa 1000 Quadratmeter verkleinern.
P&C löst sich damit in Essen von seiner bisherigen Philosophie, den Modehandel in eigenen Immobilien und das möglichst in Toplagen zu betreiben. Stattdessen sieht das Düsseldorfer Unternehmen für seine Essener Immobilie offensichtlich einen erfolgreicheren Weg, indem man das Haus auf mehrere Nutzer aufteilt und somit unterm Strich höhere Mieteinnahmen erzielt. Voraussetzung dafür dürfte gewesen sein, dass P&C vom Limbecker Platz ein äußerst attraktives Mietangebot bekommen hat.
Mit dem Umzug von Peek & Cloppenburg verlässt ein weiteres namhaftes Unternehmen die Toplage der Essener Innenstadt. Dennoch bemüht sich die Stadt, dabei auch Chancen einer sich wandelnden Innenstadt zu betonen. „Unser städtebauliches Ziel ist es, eine Mischung aus Wohn-, Büro- und Einzelhandelsflächen sowie Gastronomie und Freizeitangeboten zu schaffen, um den veränderten Bedürfnissen unterschiedlicher Zielgruppen gerecht zu werden und unsere Innenstadt für die Zukunft zu rüsten“, betonte Oberbürgermeister Thomas Kufen.
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Midstad will dazu nach eigenem Bekunden einen Beitrag leisten. „Mit der Ansiedlung der Voss-Kliniken wird deutlich, dass unser Konzept der gemischt genutzten Immobilien aufgeht und das Interesse an hochwertigen Flächen in zentralen Lagen groß ist“, erklärte Kevin Meyer, Geschäftsführer der Midstad Advisory GmbH.
P&C-Haus in Essen: Büros künftig vorstellbar, aber auch Gastronomie und Handel
Schon in der vergangenen Woche hatte Midstad betont, dass sich das Unternehmen moderne Büroeinheiten, aber auch andere Nutzungsarten, wie hochwertige Gastronomie, spezialisierte Einzelhandelskonzepte oder Gesundheits- und Dienstleistungsangebote, vorstellen kann. Auch das Umfeld vor und um das Haus solle bewahrt und zu einem attraktiven Begegnungsort mit einer hohen Aufenthaltsqualität weiterentwickelt werden. Details dazu nannte Midstad noch nicht.
Peek & Cloppenburg eröffnete seine Essener Filiale 1989 im früheren Blum-Haus. Das Gebäude mit der markanten Fassade ist benannt nach Gustav Blum, einem jüdischen Kaufmann, der sich 1925 an der Stelle ein Textilkaufhaus errichten ließ. Es soll damals das größte deutsche Textilkaufhaus mit 600 Mitarbeitern gewesen sein. Während der Nazizeit war die Familie gezwungen, auszuwandern und ihr Geschäft zu verkaufen, das später unter Loosen firmierte.
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