Essen. Globus gibt den Markt im Kronenberg Center auf. Konkurrent Kaufland hat Interesse, braucht dafür aber die Zustimmung des Bundeskartellamtes.

Der Weg ist nun frei: Kaufland darf den Globus-Markt im Kronenberg Center in Essen-Altendorf übernehmen. Das Bundeskartellamt hat Anfang dieser Woche „nach umfänglichen Marktermittlungen“ grünes Licht dafür gegeben. Wann die Übergabe in Essen konkret erfolgt, dazu gab es noch keine Angaben.

Ein Globus-Sprecher erklärte am Mittwoch auf Nachfrage lediglich, dass nun der Überleitungsprozess starte. Bis dahin blieben die Globus-Läden weiterhin ohne Einschränkungen geöffnet. Auch Kaufland nannte keinen Termin. Ein Sprecher teilte mit: „Nachdem das Kartellamt grünes Licht gegeben hat, gibt es für die Übernahmen noch einige organisatorische und vertragliche Themen umzusetzen.“ Neben Essen darf Kaufland auch Globus-Märkte in Chemnitz, Bedburg und Wesel übernehmen. In früheren Medienberichten hieß es, dass die Übergaben im ersten Halbjahr 2025 geplant seien.

Kartellamt prüfte: Funktioniert der Wettbewerb noch?

Die Kartellbehörde hatte in den vergangenen Wochen geprüft, ob die Schwarz-Gruppe, zu der neben Kaufland auch der Discounter Lidl gehört, in den genannten Städten und Regionen nicht zu viel Marktmacht erhält. In Essen scheint dies nicht der Fall und der Wettbewerb weiterhin groß genug zu sein. Hier hätten die Verbraucher immer noch genügend Auswahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Lebensmitteleinzelhändlern, so das Bundeskartellamt.

Globus eröffnete im Juli 2021 seinen Markt im Kronenberg Center in Essen-Altendorf und folgte damals auf Real.
Globus eröffnete im Juli 2021 seinen Markt im Kronenberg Center in Essen-Altendorf und folgte damals auf Real. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Globus hatte im September 2024 überraschend bekanntgegeben, sich nach nur drei Jahren von seinem Essener Standort wieder zu trennen. Essen war Mitte 2021 der 50. Markt, den Globus eröffnete. Es habe sich aber gezeigt, dass das Konzept nicht „vollständig angenommen“ wird, teilte die Geschäftsführung mit. Auf 9000 Quadratmetern bietet der Markt in Essen ein umfangreiches Sortiment vor allem an Lebensmitteln aber auch Non-Food-Artikel an. Mit dem Rückzug von Globus probiert sich mit Kaufland nun der dritte Händler an dem Standort. 2013 eröffnete Real dort einen Markt.

Bundeskartellamt wertet Payback-Daten aus

Wie das Bundeskartellamt mitteilte, führte es vor der Freigabe „intensive Ermittlungen auf den betroffenen Märkten des Lebensmitteleinzelhandels durch“. Das Amt nutzte dafür Payback-Daten von Globus und konnte damit bestimmen, woher der überwiegende Teil der Kundinnen und Kunden kommt und wo ein großer Teil des Umsatzes erzielt wird. Dieses Gebiet bildet den für die Beurteilung räumlich relevanten Markt ab.

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Für Essen wie für die anderen Freigaben kam die Behörde zum Ergebnis: „Die Schwarz-Gruppe kommt in diesen Regionen auch nach dem Zusammenschluss auf Marktanteile von unter einem Drittel. Rewe und Edeka und teilweise auch Aldi verfügen jeweils über – unterschiedlich – starke Marktpositionen, so dass im Ergebnis von hinreichendem Wettbewerbsdruck auszugehen ist“, betonte Kartellamtschef Andreas Mundt. Auch auf der Lieferanten-Seite sieht das Kartellamt nicht das Problem, dass die Schwarz-Gruppe zu viel Marktmacht bekommt und somit Preise diktieren könnte.

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