Essen. Bei Untersuchungen auf dem Zeche-Carl-Gelände fand man keine Altlasten. Ein 26-Millionen-Euro-Projekt samt Junior-Uni ist dort geplant.

Die Umgestaltung des „Zeche Carl“-Geländes in Altenessen-Süd rückt näher. Wie berichtet, soll das Ensemble des soziokulturellen Zentrums weiterentwickelt werden. Das rund 26 Millionen Euro schwere Projekt umfasst die Sanierung historischer Gebäude ebenso wie Neubauten, die auch Platz für die Junior-Universität bieten sollen. Wie die Stadt jetzt mitteilt, hat die Baugrunduntersuchung ergeben, dass eine Bebauung der geprüften Flächen möglich ist.

Bebauung des Zeche-Carl-Geländes in Altenessen-Süd ist möglich

Das „Büro für angewandte Geowissenschaften“ (BAG) untersuchte dabei Flächen östlich hinter dem prominenten Malakowturm und nördlich oberhalb der alten Grubenschreinerei. Nach den ersten Probenentnahmen und Laboruntersuchungen konnten in beiden Bereichen keine Altlasten gefunden werden. Damit sei eine Bebauung nach vorheriger Aufbereitung des Baugrundes möglich. „Die abschließenden Ergebnisse sollen zeitnah folgen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt vom 1. August.

Mit der Umsetzung der Pläne hat die Stadt die „NRW.Urban Kommunale Entwicklung GmbH“ beauftragt, die nun mit ein Angebot für die weiteren Planungsleistungen erstellt. Namentlich beinhalten diese die Sanierung des baufälligen Malakowturms, einen Neubau am Turm sowie die Sanierung der Grubenschreinerei, von Maschinenhaus und Lagerkuben am Maschinenhaus.

Die Zeit drängt, weil die seit 2021 in Altenessen angesiedelte Junior Universität dringend Unterrichtsraum benötigt. „Die zügige Unterbringung der Junior Universität“ genieße Priorität, heißt es dazu in der städtischen Mitteilung. Gleiches gelte für die Stadtteilbibliothek Altenessen, die auch auf das Gelände ziehen soll.

Grobkosten des Projekts werden auf 26 Millionen Euro beziffert

Der in der Machbarkeitsstudie untersuchte Neubau der Grubenschreinerei soll nicht weiterverfolgt werden: Im Zuge der Planung seien ausreichende Raumkapazitäten in den anderen Baublöcken ermittelt worden. Aktuell liegt die Schätzung für das Projekt bei rund 26 Millionen Euro, die Stadt spricht von „Grobkosten“. Noch vor einem Jahr (im Mai 2023) war von 21 Millionen Euro die Rede; weitere Kostensteigerungen dürften nicht ausgeschlossen sein.

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Eine schon vor Jahren geplante Instandsetzung des Malakowturms endete im Jahr 2016 vor Gericht: Von 2009 bis 2012 hatte der beauftragte Architekt Scheinrechnungen an die Stadt ausstellen lassen, die durch die Betrügereien eine halbe Million Euro verlor. Drei Beteiligte wurden damals zu Bewährungsstrafen verurteilt. Da die in Rechnung gestellten Leistungen nicht erbracht wurden, verfiel der Turm weiter.

Stadtteilbibliothek soll auf das Gelände ziehen

Im Juni 2021 hatte der Rat der Stadt die Verwaltung dann beauftragt, den Standort „Zeche Carl“ einer städtebaulichen Prüfung zu unterziehen. Geprüft werden sollten die Pläne zur Realisierung der Junior Universität, die Eignung als Standort der Stadtteilbibliothek sowie weitere Nutzungspotentiale, etwa für Gruppen, Verbände und Vereine aus dem Stadtteil.

Um die Umsetzung des Vorhabens vorzubereiten, hatte die Stadt im März 2022 NRW.Urban beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Nachdem deren Ergebnisse im Mai 2023 präsentiert worden waren, beauftragte man das Büro BAG Ende 2023 mit der Untersuchung der Böden. Die Ausschreibung verzögerte sich laut Stadt wegen veränderter Vergabevorschriften. Mit dem Ergebnis der Baugrunduntersuchung darf man nun auf neuen Schub für die Gestaltung des Ensembles hoffen.

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