Essen. Ab Mitte September kann man die ersten Kurse online buchen. Was die „Junior-Uni“ vorhat und wer dahinter steckt.

In knapp zwei Wochen können Kinder und Jugendliche die ersten Kurse an der neu gegründeten „Junior Universität“ auf Zeche Carl buchen. Die neue Bildungseinrichtung geht am Freitag, 17. September, an den Start. Das bestätigt Anna Frohn, Projektleiterin der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG).

Die EWG hat das Bildungsprojekt, das weit über die Grenzen von Altenessen hinaus Wirkung entfalten soll, maßgeblich mit angeschoben. In einem Verbund aus EWG, Stadt, Uni, Stifterverband und weiteren namhaften Partnern sollen Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren künftig nachmittags an der „Junior-Uni“ ihrem Forscher- und Experimentierdrang nachgehen können.

„Es handelt sich um ein außerschulisches Angebot, das nicht Nachhilfe leisten soll, sondern begabte und interessierte Schülerinnen und Schüler anspricht“, sagt Anna Frohn. Die Kurse sollen zunächst mehrheitlich in den Räumen der Zeche Carl abgehalten werden und später auch in den Räumen der Kooperationspartner ablaufen. Sie kosten die Teilnehmer jeweils einen kleinen Beitrag - gedacht ist an fünf bis zehn Euro - und sollen jeweils mehrere Wochen laufen. So soll dafür gesorgt werden, dass junge Talente entdeckt und gefördert werden – unabhängig von ihrer Herkunft und den finanziellen Möglichkeiten der Eltern.

Stadt Essen und Essener Wirtschaftsförderung betreiben die „Junior-Uni“

Die Kurse und Seminare richten sich zunächst auf die Schwerpunkte Mathe/Informatik, Technik und Ingenieurwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Gesundheit und Kultur. Anmelden kann man sich ab dem 17. September auf der Internet-Seite der „Junior-Uni“. Noch heißt es auf der Seite, die schon erreichbar ist: „Wir arbeiten gerade daran, ein spannendes Kursangebot zusammenzustellen.“ Die „Junior-Uni“ wirbt mit dem Slogan: „Sei so neugierig, wie Du willst!“

Träger der „Junior-Uni“ soll eine gemeinnützige GmbH sein, deren Gesellschafter jeweils zur Hälfte die Stadt Essen und die EWG sein sollen. Zwei Beiräte sollen die Arbeit der Junior-Uni beaufsichtigen – anstelle eines Aufsichtsrates. Die Beiräte teilen sich ihre Arbeit auf in organisatorische sowie wissenschaftlich-pädagogische Belange. Dem organisatorischen Beirat steht Oberbürgermeister Thomas Kufen vor, dem wissenschaftlich-pädagogischen Beirat ein Vertreter der Uni Duisburg-Essen.

Wer an der Junior-Uni beteiligt ist

Als Projektpartner hat die Junior-Uni unter anderem die Uni Duisburg-Essen gewonnen, die Zeche Carl, die Beziksvertretung V, di e Interessensgemeinschaft Essener Wirtschaft e.V., die Westenergie AG, die FOM-Hochschule, das Kulturwissenschaftliche Institut (KWI), den Stifterverband sowie die Junior-Universität Wuppertal. Letzte gilt als Vorbild, existiert bereits seit 2008.

Die Kurse enden nicht mit Prüfungen. Das Angebot, betont Anna Frohn, soll nicht in Konkurrenz stehen zu bereits bestehenden Talentförderprogrammen. Wünschenswert ist, dass Essener Schulen die „Junior-Uni“ auf mögliche Talente in den Schulklassen aufmerksam machen. „Am besten wäre es, wenn die Lehrer mit den Schülern bei uns vorbeikommen“, sagt Anna Frohn. Erste Rückmeldungen von Schulen seien vielversprechend: „Es haben sich alle angesprochenen Schulen als sehr interessiert gezeigt.“

Erste Absichtserklärung im Januar

Die Pläne für die „Junior-Uni“ wurden lange ausgearbeitet. Eine erste Absichtserklärung hatte Oberbürgermeister Kufen im Januar dieses Jahres unterschrieben. Als Vorbild gilt eine „Junior-Uni“ in Wuppertal, die bereits 2008 an den Start ging. Auch in Mülheim wurde Anfang des vergangenen Jahres eine „Junior-Uni“ ins Leben gerufen. Im Juni 2021 hatte der Rat der Stadt Essen dann endgültig die Gründung der Einrichtung beschlossen, wenig später ging die Homepage an den Start. Für das laufende Jahr wurden von der Stadt Essen und der EWG rund 200.000 Euro zur Verfügung gestellt, um die „Junior-Uni“ auf die Beine zu stellen.