Bottrop. Die Bottroper Wirtschaftsförderung hat einen neuen Amtsleiter: Niklas Breuer (34) übernimmt eine schwierige Lage in der Stadt. Seine Pläne.
Niklas Breuer ist seit dem 1. Januar der neue Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, nachdem Sabine Wißmann nach elf Jahren Amtsleitung in den Ruhestand gegangen ist. Und damit ist er künftig die rechte Hand des obersten Wirtschaftsförderers: Oberbürgermeister Bernd Tischler.
Im Pressegespräch merkt man sofort, Breuer geht mit viel Elan und Motivation an seinen neuen Job. Zuvor arbeitete der 34-Jährige von 2017 bis Ende 2024 bei der Wirtschaftsförderung in Gelsenkirchen.
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Aufgaben wie die Belebung der Innenstadt, Kontaktpflege der lokalen Unternehmen sowie Entwicklung und Vermarktung alter Bergbauflächen werden in den nächsten Jahren nicht leichter. Breuer sieht seine Aufgabe langfristig. „Sonst hätte ich die Stelle nicht angetreten“, sagt er. Er weiß, dass er viele dicke Bretter bohren muss bei Hausbesitzern, Investoren und Unternehmen.
„Das ist mir klar.“ Deshalb will er sich zunächst einen Überblick verschaffen und „einarbeiten“ sowie „Strukturen kennenlernen“. Er will viele Gespräche führen, lokale Unternehmen besuchen und mit ihnen im Kontakt bleiben.
Amtsleiter: „Die Innenstadtentwicklung ist ein zentrales Thema der Wirtschaftsförderung“
Mit ihm an der Spitze will sich die Wirtschaftsförderung im Zusammenspiel mit anderen städtischen Fachbereichen als „Lotse und Kümmerer“ verstehen. Wichtig sei ihm eine „transparente Kommunikation“.
Um ein großes Sorgenkind will sich die Wirtschaftsförderung intensiv kümmern. „Die Innenstadt ist das Aushängeschild einer jeden Stadt“, sagt er und betont: „Die Innenstadtentwicklung ist ein zentrales Thema der Wirtschaftsförderung.“
„Wichtig ist, dass wir die Eigentümer, die gewillt sind, die Innenstadt nach vorne zu bringen, an die Hand nehmen und unterstützen.“
Der neue Amtsleiter will sich regelmäßig austauschen mit den Akteuren, die „sich um die Entwicklung der Innenstadt kümmern wollen“. Angesprochen dürfen sich beispielsweise der Arbeitskreis „Aktive Innenstadt“, der Einzelhandelsverband und die Interessengemeinschaften (IG) Marktviertel und Rathausviertel.
Nicht bei jedem seiner Gesprächspartner wird er auf offene Ohren stoßen. Überzeugungsarbeit wird nötig sein. Er betont in dem Zusammenhang, dass „die Stadt nur bedingt Handlungsspielraum hat und Einfluss nehmen kann“. Denn auch die Eigentümer der Immobilien (mit Leerstand) müssen mitspielen. „Es wird ein Häuserkampf“, sagt er. „Wichtig ist, dass wir die Eigentümer, die gewillt sind, die Innenstadt nach vorne zu bringen, an die Hand nehmen und unterstützen.“
Was bei der Entwicklung der Innenstadt in Zukunft helfen soll
Dasselbe gilt für die Stadtteilzentren und für Kirchhellen. Man müsse „gesamtstädtisch denken“, meint Niklas Breuer und betont den kontinuierlichen Austausch. „Das A und O ist es, sich mit den Akteuren zu vernetzen.“
Ein Ziel sei die Wiederbelebung des früheren Karstadt-Gebäudes und des Hansa-Centers. Doch er schränkt direkt ein, dass auch hier die Stadt „nur bedingt Einfluss nehmen“ könne. Beide sind dennoch „Schlüsselimmobilien“ für die Wirtschaftsförderung. Sollten sich beide Konzepte positiv entwickeln, kann es „Synergien“ erzeugen für Neuansiedlungen und für die bestehenden Geschäfte.
Die leere Haushaltskasse der Stadt ist Niklas Breuer nicht entgangen. „Es wird wichtig sein, auch in Zukunft zu prüfen, ob es Förderprogramme von der EU, des Bundes oder Landes geben wird, um eine Innenstadt weiterzuentwickeln.“
Allen Unkenrufen zum Trotz sieht er Potenzial in der Bottroper Innenstadt. Weitere Veranstaltungen wäre eine Option für die Zukunft. „Sie generieren Frequenz und davon profitieren die Einzelhändler.“ Positive Entwicklungen sollen weiter verstärkt werden. Als Beispiel nennt er den Wochenmarkt und die Gastromeile an der Gladbecker Straße.
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Ohne es konkret auszusprechen, lässt sich zwischen den Zeilen heraushören, dass für die Entwicklung der Innenstadt ein langer Atem vonnöten sein wird. „Es wird viel Hirnschmalz erfordern“, sagt Niklas Breuer. Und noch eines: „Immobilien- und Leerstandsmanagement ist sehr, sehr arbeitsintensiv.“
Auch die Hochschule Ruhr West soll weiterhin und noch mehr eingebunden werden. Entscheidend sei laut Niklas Breuer unter anderem Gründer oder Interessierte zu beraten, damit sie sich in Bottrop ansiedeln.
Niklas Breuer (34) lebt mit seiner Familie in Dülmen, hat an der RWTH Aachen studiert und dort den Master of Science in Wirtschaftsgeographie erworben.