Bottrop. Bei einer Tochtergesellschaft der Stadt Bottrop ist das Manager-Gehalt um mehr als 20 Prozent gestiegen. Das verdienen die Führungskräfte.
Während die Inflation in Deutschland bezogen auf die Verbraucherpreise im Jahr 2023 bei knapp sechs Prozent lag, sind die Management-Gehälter bei den Bottroper Stadtgesellschaften in dem Jahr nur geringfügig gestiegen – zumindest die meisten. Das geht aus dem nun veröffentlichten Beteiligungsbericht 2024 der Stadt hervor, der sich auf das Vorjahr bezieht.
In dem Bericht werden jährlich die „wirtschaftlichen Betätigungen“ der Stadt Bottrop aufgeführt, also die Geschäftsentwicklungen der Gesellschaften, an denen die Stadt beteiligt ist. Dabei werden auch die Gehälter der Top-Manager der Gesellschaften öffentlich gemacht.
Sparkasse Bottrop: Knapp 900.000 Euro Gesamtvergütung für Vorstände in 2023
An der Spitze der Jahreseinkommen steht – wie immer – der Sparkassenvorstand. Dort hatte es 2022 einen Führungswechsel gegeben. Bärbel Doberg folgte als Vorstandsvorsitzende auf Thomas Schmidt; Jan Schäfer auf Burkhard Klanten. Dobergs Jahresfestgehalt lag 2023 bei 333.000 Euro.
Im Vorjahr hatte sie für die vier Monate, die sie im Amt war, 110.200 Euro bekommen, aufs Jahr hochgerechnet also 2400 Euro weniger als 2023. Das ist eine Gehaltssteigerung von nur 0,7 Prozent. Zu ihrem Gehalt 2023 kam eine Leistungszulage in Höhe von 17.000 Euro sowie eine „sonstige Vergütung“ von 74.000 Euro. Diese betrifft zum Großteil ein zusätzliches Alterseinkommen sowie zu einem kleinen Teil „Sachbezüge aus der privaten Nutzung von Dienstfahrzeugen“.
Bei Jan Schäfer lag das Festgehalt 2023 bei 305.000 Euro, hinzu kam eine Leistungszulage von 27.000 Euro sowie sonstige Vergütung von 72.000 Euro. Thomas Schmidt und Burkhard Klanten erhielten im Jahr 2023 noch eine Leistungszulage von jeweils 32.000 beziehungsweise 18.000 Euro. Rechnet man alles zusammen, ergab sich eine Gesamtvergütung für alle Vorstände in Höhe von 878.000 Euro.
Die Sparkasse Bottrop hat 2023 einen Jahresüberschuss von 974.734,41 Euro erwirtschaftet, im Vorjahr waren es 404.969,86 Euro gewesen.
Vestische Straßenbahnen GmbH: Fehlbetrag von 35,17 Millionen Euro
An zweiter Stelle der Gehaltstabelle steht der Vorstand der Vestischen, Martin Schmidt. Er erhielt 254.795,01 Euro Jahresgehalt und damit gerade einmal 1375,27 Euro mehr als im Vorjahr – eine Steigerung von 0,5 Prozent.
Allerdings: Die Vestische hat wieder, wie auch in den Vorjahren, einen großen Fehlbetrag in den Büchern stehen. Er betrug 2023 35,17 Millionen Euro und damit rund fünf Millionen Euro mehr als in 2022. Die Stadt Bottrop ist an der Vestische Straßenbahnen GmbH mit 10,73 Prozent beteiligt; 76,89 Prozent hält der Kreis Recklinghausen, den übrigen Anteil die Stadt Gelsenkirchen.
Deutliche Gehaltssteigerung beim Best-Vorstand
Eine hundertprozentige Stadttochter ist die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung AöR (Best), die mit einem Überschuss von 323.199,99 Euro aus dem Jahr 2023 geht, deutlich weniger als im Vorjahr (890.884,36 Euro).
Die Vorstandsgehälter hingegen sind stark gestiegen: Bei 165.000 Euro (inklusive 7500 Euro Bonus) lag das Bruttogehalt des Vorsitzenden Uwe Wolters und damit 9,3 Prozent höher als im Vorjahr (151.000 Euro). Bei Stefan Kaufmann stieg das Gehalt sehr deutlich: von 121.000 auf 148.000 Euro (inklusive 6000 Euro Bonus) – ein Plus von 22,3 Prozent.
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Deutlich geringer fiel da die Gehaltserhöhung für Stephan Patz, Geschäftsführer der Gesellschaft für Bauen und Wohnen in Bottrop (GBB) aus: Sein Bruttoeinkommen stieg von 129.000 auf 132.100 Euro und somit um 2,4 Prozent. Allerdings wurde seine Zulage mehr als verdoppelt, von 10.700 Euro in 2022 auf 25.800 Euro in 2023.
An der GBB ist die Stadt Bottrop mit 80 Prozent und die Sparkasse mit 20 Prozent beteiligt. Auch der Technische Beigeordnete Klaus Müller gehört zur Geschäftsführung der GBB, erhielt dafür in 2023 allerdings lediglich 6000 Euro sowie eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 216 Euro. Die GBB geht mit einem Überschuss von 1,7 Millionen Euro aus dem Geschäftsjahr, ähnlich wie 2022.
Bilanzverlust beim Bottroper Sport- und Bäderbetrieb noch mal gestiegen
Ein deutliches Minus hat, wie schon im Vorjahr, der Bottroper Sport- und Bäderbetrieb eingefahren. Lag der Bilanzverlust 2022 noch bei 16,2 Millionen Euro, stieg er im Folgejahr auf 19,1 Millionen Euro.
Personell gab es an der Spitze des Betriebs einen Wechsel: Henning Wiegert folgte im November 2023 auf Jürgen Heidtmann, der in den Ruhestand gegangen ist. Für die zehn Monate erhielt Heidtmann 72.031,30 Euro, sein Nachfolger Wiegert bekam für zwei Monate 21.461,21 Euro.
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Einige Geschäftsführer und Vorstände machen Gebrauch vom Paragraf 286, Absatz vier Handelsgesetzbuch, der die Möglichkeit eröffnet, die Angaben zu den Gehältern nicht zu veröffentlichen. So zum Beispiel der Vorstand der Emscher Lippe Energie GmbH (Ele), an der die Stadt Bottrop 16,7 Prozent hält und die nach einem Bilanzverlust von 7,6 Millionen Euro im Energiekrisen-Jahr 2022 im Folgejahr einen Überschuss von 30,5 Millionen Euro erzielt hat.