Bottrop. Die evangelische Gemeinde baut eine frühere Kirche zur Kita um. Was alles auf dem Gelände entsteht und wann der Betrieb startet.
Schöne Nachrichten aus Welheim: Die neue Kita der evangelischen Gemeinde in der früheren Friedenskirche wird voraussichtlich schneller fertig als geplant. „Wir gehen nach aktuellem Stand davon aus, dass wir Ende Mai fertig werden“, sagt Tobias Janßen, Projektleiter vom Bottroper Büro VSI Architekten.
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Bisher war Ende Juli 2025 angepeilt. Der komplette Bezug mit Gruppen würde zum nächsten Kindergartenjahr am 1. August 2025 erfolgen. Und es gibt eine weitere schöne Nachricht. „Wir sind im Kostenrahmen“, sagt Tobias Janßen.
Neue Kita in Bottrop für 54 Kinder
1,7 Millionen Euro soll der Umbau kosten. Die Maßnahme der evangelischen Gemeinde wird gefördert durch Mittel vom Land. Auftraggeber, Planer und Gewerke arbeiten Hand in Hand. „Die Zusammenarbeit verläuft total unkompliziert“, sagt Janßen. „Eine sehr gute Abstimmung“, betont Architekt Andreas Langer.
Jungen und Mädchen, die später hier einen Platz bekommen, dürfen sich freuen. Die Einrichtung bietet Platz für 54 Kinder im Alter von vier Monaten bis zur Einschulung – aufgeteilt in drei Gruppen.
Die Schönheit der Fassade wird bald für die Öffentlichkeit sichtbar. „Montag und Dienstag werden die Gerüste abgebaut“, sagt der Projektleiter. An den Seitenwänden sind Fensterscheiben und Eingangstüren eingebaut. Die Fassade besteht aus Verblendriemchen, die ein wenig dünner sind als der herkömmliche Klinker. Bei der Optik hat man sich an dem Kirchturm orientiert.
„Wir gehen nach aktuellem Stand davon aus, dass wir Ende Mai fertig werden.“
In den vergangenen Wochen ist das Dach mit Ziegel neu gedeckt worden. Auch dem Dach ist eine Photovoltaik-Anlage installiert. Auch neu: zwei große Dachflächenfenster. Der neue Anbau für einen großen Gruppenraum rechts vom Hauptgebäude ist von außen fast fertig. Es fehlen das Fallrohr und der Sockelputz. Auf diesem Dach folgt 2025 die Begrünung.
Die Fernwärmeleitung ist schon im Betrieb. „Im Innenbereich wurden alle Türzargen montiert, die Elektro- und Sanitär-Rohinstallation ist erfolgt, alle Wände sind verputzt, die Fußbodenheizung wurde verlegt und der Estrich wurde eingebracht“, sagt Tobias Janßen. Die Wasseranschlüsse sind vorbereitet. Man wartet auf Rückmeldung durch die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW).
Dort wo früher die Orgel war, führt nun eine neue Treppe hoch
Noch hallt es zwischen den Fluren, fast so wie früher in der Kirche. Später wird deshalb eine Akustikdecke montiert. Sie soll den Nachhall minimieren, die Akustik in den Räumen verbessern und eine angenehme Atmosphäre schaffen. Auf dem Estrich wird Vinylboden verlegt.
Auffällig ist die neue Treppe, die in die erste Etage führt. Die Treppe befindet sich dort, wo einst die Orgel der Friedenskirche für Klänge sorgte. Noch versperren Gerüste den Blick nach oben. Wenn sie abgebaut werden, kann man mehr als zehn Meter in die Höhe bis zur einstigen Kirchendecke, die noch mit Gipskartonplatten verkleidet wird, schauen. Andreas Langer nennt es „einen sakralen Raum“.
Die Treppe erhält eine rustikale Holzoptik inklusive Handlauf. An alles wird scheinbar gedacht. An der Treppenseite wird laut Tobias Janßen ein transparenter Schutz aufgetragen. Filzstifte oder Buntstifte, die für Schmierereien missbraucht werden, haben also keine Chance.
In der Kita sind sogar einige Fenster auf Bauchhöhe von Erwachsenen eingebaut, damit die Kinder direkt herausschauen können. Im Bewegungsraum, dem früheren Altarraum, ist das markante Buntglasfenster der Friedenskirche mit Holz verkleidet, damit es während der Bauarbeiten nicht beschädigt wird. Kurz vor dem Einzug der Kita wird die Verkleidung entfernt, sodass bei Sonnenstrahlen der Bewegungsraum in buntes Licht getaucht wird.
In der ersten Etage ist eine mannshohe Fensterscheibe in die Wand eingebaut. Wer sich vor die Scheibe stellt, kann in den Bewegungsraum schauen. Bei dem Glas handelt es sich, wie Andreas Langer erklärt, um eine „absturzsichernde Verglasung“. Die Scheibe hält schwersten Aufprällen und Belastungen stand.
Was nicht sofort auffällt, viele Räume weisen keine 90-Grad-Winkel auf. „Es gibt Richtungsveränderungen“, sagt Andreas Langer. Man hat sich an den Grundriss der Friedenskirche orientiert. Auch damals gab es wenig Räume im 90-Grad-Winkel. Ein Luftbild zeigt, dass die Kirche ein wenig wie ein Luftvogel gebaut wurde, der sich von vorne nach hinten verjüngt.
Bald ist Weihnachtspause auf der Baustelle. Im neuen Jahr geht es weiter. „Wir wollen Anfang Januar mit den Malerarbeiten und dem Innenausbau beginnen“, sagt Tobias Janßen. Gefolgt von dem Umbau der Außenanlagen, dem Einbau des Aufzugs und der Brandwarnanlage.