Bottrop. Der Start der Herbstkirmes war für die Schausteller mäßig. Bei Regen blieben Besucher zunächst aus. Das änderte sich an den nächsten Tagen.
So hatten sich die Veranstalter das wohl kaum vorgestellt. Zum Beginn der diesjährigen Bottroper Herbstkirmes passte sich auch das Wetter dem Motto Herbst an: Es regnete wie aus Eimern. Dichtes Menschengedränge, wie es die Bottroper sonst vom Freitagabend auf der Herbstkirmes in der Innenstadt gewohnt sind, blieb wetterbedingt aus. Lediglich vereinzelte Besucher, zumeist eher Jugendliche oder Eltern mit ihren kleineren Kindern, denen das Regenwetter wohl nichts ausmacht, schlendern mit Regenjacken und Schirmen an den Kirmesständen vorbei.
Dementsprechend ernüchternd fiel der erste Eindruck der diesjährigen Herbstkirmes auch bei den Schaustellern aus. „Bis jetzt ist hier nichts los“, sagt Stefanie Birker. Sie steht mit ihrem Stand mit Bonbons auf der Hochstraße und hat am Eröffnungstag der Kirmes noch kaum Kundschaft gehabt.
„Es sind kaum Leute unterwegs, ich vermute mal wegen des Regens. Ich hoffe, dass das am Wochenende noch besser wird“, sagt sie. Grundsätzlich scheine die Kirmes in diesem Jahr bei einigen Bottropern nicht besonders gut anzukommen, so ihr Eindruck. „Ich höre von vielen vorbeigehenden Besuchern nicht unbedingt gutes über die Kirmes, sondern eher Erstaunen, wie sie dieses Jahr ist.“
Durch das geringe Besucheraufkommen waren brenzliche Situationen am ersten Abend nicht zu erleben
Einen positiven Effekt hat das schlechte Wetter am Eröffnungstag der Herbstkirmes dann aber doch. Unruhen und Pöbeleien blieben genau so aus, wie die Besucher selbst. In der Vergangenheit kam es bei Innenstadt-Veranstaltungen wie der Kirmes immer wieder zu unschönen Situationen und Ausschreitungen unter vereinzelten Besuchern. Leere Gänge statt Gruppentumulten sorgten daher an diesem Freitag eher für entspannte, friedliche Bummelatmosphäre statt aufgehetzter Stimmung, wie an manchem vergangenen Kirmestag.
![Manche Eltern mit Kindern haben sich trotz des nassen Wetters Richtung Kirmes auf den Weg gemacht. Der Laune tat der Regen offensichtlich keinen Abbruch. Manche Eltern mit Kindern haben sich trotz des nassen Wetters Richtung Kirmes auf den Weg gemacht. Der Laune tat der Regen offensichtlich keinen Abbruch.](https://img.sparknews.funkemedien.de/407357366/407357366_1727516179_v16_9_1200.jpeg)
„Ich fühle mich hier total wohl und sicher“, sagt auch Kirmeshändlerin Stefanie Birker. Sie findet, dass Polizei und Ordnungsamt in Bottrop genug Präsenz zeigen und auf der Kirmes im Einsatz seien. Dennoch könne sie verstehen, dass aktuell einige Besucher auch Bedenken haben, an großen öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen.
„Ich finde aber, dass man sich auch nicht zu viele Sorgen machen sollte“
![Am Autoscooter, wo in den Abendstunden sonst häufig Gruppen Jugendlicher zu finden sind, ist es wetterbedingt ruhig. Herbstkirmes
am 27.09.2024 in Bottrop](https://img.sparknews.funkemedien.de/407356682/407356682_1727513147_v16_9_1200.jpeg)
Ähnlich sieht das auch Naomi Leidgen, die vor der St. Cyriakus Kirche Champignons anbietet. Auch sie höre immer wieder von Besuchern, dass sie mit Blick auf die Sicherheitslage eher nachdenklich seien. „Es ist schon bemerkbar, dass Leute ängstlicher sind und auch man selbst beschäftigt sich natürlich damit“, gesteht sie. Besonders durch die jüngsten Ereignisse in Solingen und anderen europäischen Ländern sei es kein Einzelfall, dass Menschen Veranstaltungen wie die Kirmes vermeiden, so Naomi Leidgen.
„Ich finde aber, dass man sich auch nicht zu viele Sorgen machen sollte und Freude und Spaß, das die Kirmes auch ausmacht, beibehalten sollte.“ Diese positive Einstellung braucht die Kirmeshändlerin in diesem Jahr nicht nur bei der Frage nach der Sicherheit an ihrem Arbeitsplatz. Denn auch die ausbleibenden Besucher machen ihr Geschäft am Eröffnungstag zunichte. „Wetterbedingt bleiben die Leute lieber zu Hause. Bis jetzt ist sehr wenig los“, sagt sie.
Für subjektives Sicherheitsgefühl: Sichtbare Polizeipräsenz hilft, sich hier sicherer zu fühlen
Nicht zuletzt die Verlegung der Herbstkirmes von der Osterfelderstraße auf den Platz vor St. Cyriakus, Poststraße und Hochstraße, spiele bei dem eher unzufriedenstellenden Kirmesauftakt eine Rolle, denke sie. „Dieses Jahr ist es ja alles etwas anders und die Leute müssen uns auch erst mal finden.“ Grundsätzlich finde sie die Verlegung jedoch gut und hofft, dass die Kirmes noch ein Erfolg werde.
Gleiche mehrere Polizeiwagen stehen trotz friedlicher Stimmung und wenig Besucheraufkommen über die Innenstadt verteilt gut sichtbar an zentralen Kirmesstellen. Auch der kommunale Ordnungsdienst ist beim Gang über die Kirmes häufig anzutreffen und auch an der Osterfelderstraße, noch etwas abseits des eigentlichen Kirmesgeschehens zu sehen. Das gebe auch Naomie Leidgen hinter ihrem Kirmesstand ein sicheres Gefühl.
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Auch bei den Besuchern der Kirmes kommt die Polizeipräsenz gut an. „Das ist für das eigene Gefühl auf jeden Fall positiv“, sagt Tobias, der trotz des Regens auf die Kirmes gegangen ist. Sicherheitsbedenken blieben jedoch trotz aller sichtbaren Sicherheitsvorkehrungen immer etwas im Hinterkopf bestehen. „Ich glaube, wenn es deutlich voller wäre und dementsprechend auch mehr betrunkene Menschen unterwegs wären, wäre die Stimmung hier auch viel angespannter“, sagt er. Potenzial für Ausschreitungen sehe er bei solchen Veranstaltungen schon sehr stark.
Das war dann an den folgenden Tagen zum Glück nicht der Fall. Auch die Präsenz von Polizei und Ordnungsdienst sorgte für ein gutes Gefühl.