Bottrop. Nach dem Anschlag in Solingen wird auch über die Sicherheit bei der Bottroper Herbstkirmes diskutiert. Warum immer ein Restrisiko bleibt.

Wenn am letzten Septemberwochenende die Herbstkirmes und der Michaelismarkt die Bottroper Innenstadt beleben, strömen tausende bis zehntausende Besucher durch die Straßen. Nach dem Anschlag in Solingen, bei dem ein Syrer mit einem Messer drei Menschen getötet und mehrere schwer verletzt hat, wird noch intensiver über die Sicherheit diskutiert.

Anders als bei der Karnevalskirmes wird die Stadt Bottrop wieder als Veranstalter fungieren. Im Frühjahr hatte der Schaustellerverband die Organisation übernommen, nachdem die Stadt die Kirmes aufgrund der angespannten Verkehrslage hatte absagen wollen. Wie Stadtsprecherin Sarah Jockenhöfer auf Nachfrage mitteilt, treffe sich am Dienstag das Koordinierungsgremium – auch, um über Sicherheitsdetails zu sprechen.

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Sicherheit auf der Bottroper Herbstkirmes: Ereignisse in Solingen spielen eine Rolle

„Der Termin war bereits vorher geplant“, sagt Jockenhöfer. „Aber es steht außer Frage, dass die Ereignisse in Solingen mit Hinblick auf das Sicherheitskonzept eine Rolle spielen werden.“ Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadt sowohl bei der Karnevals- als auch bei der Herbstkirmes einen privaten Sicherheitsdienst engagiert.

Auch der Schaustellerverband hatte neben der Präsenz der Polizei und des KOD auf einen Wachdienst bei der Karnevalskirmes 2024 gesetzt. Bei der Herbstkirmes sind die Schausteller nur in einer beratenden Funktion tätig, sagt Verbandspräsident Albert Ritter. „Wir machen uns nicht erst seit Solingen Gedanken um die Sicherheit“, so Ritter. „Wir tun alles Menschenmögliche, damit die Besucher so unbeschadet die Kirmes verlassen, wie sie gekommen sind.“

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So unterstützen die Schausteller die Polizei und den KOD vor Ort. „Wir sind Augen und Ohren der hoheitlichen Kräfte“, sagt Albert Ritter. Wenn 100 Schausteller zur Bottroper Herbstkirmes kommen, seien das mit Familie und Mitarbeitern „300 Hilfspolizisten“. Sie beobachten das Publikum, würden unterstützen, wenn es zu Zwischenfällen kommt, achten auf Alkoholverbote und unerlaubten Cannabiskonsum.

Zugangskontrollen auf der Kirmes? „Die Effektivität ist fraglich“

Einer Sicherung der Kirmes durch Personen- oder sogar Zugangskontrollen steht Albert Ritter skeptisch gegenüber. „Die Effektivität ist fraglich. Wenn jemand bereit ist, ohne Rücksicht auf das eigene Leben Menschen zu schaden, haben Sie keine Chance.“ Auch Waffenverbotszonen hält er für wenig zweckdienlich, wie Beispiele in anderen Städten zeigen, in denen es trotzdem zu Messergewalt kommt.

Trotz der tiefen Trauer, Betroffenheit und auch Sorge sei es aber wichtig, dass Weihnachtsmärkte, Kirmesveranstaltungen und Volksfeste als fröhliche Feste stattfinden. „Die Kirmes muss laufen, sonst haben die Terroristen gewonnen“, sagt Albert Ritter und stellt klar: „Wenn wir unsere Feste einbunkern, sind es keine Feste mehr.“ mit nig