Bottrop. Seit Monaten verhandeln Insolvenzverwalter, Gläubiger und Immobilienentwickler Oliver Helmke über das Karstadt-Haus. Warum das so lange dauert.
Vor einem knappen halben Jahr schien es so, als würde diese Immobilienübernahme in Bottrop geräuschlos und zügig über die Bühne gehen: Der Bottroper Projektentwickler Oliver Helmke hatte angekündigt, das ehemalige Karstadt-Gebäude auf der Bottroper Hansastraße kaufen und entwickeln zu wollen. Doch die Formalitäten laufen nicht so schnell, wie sich viele das erhofft hatten.
Nach der Insolvenz der Devello AG und ihrem Bottroper Ableger, der „EKZ Hansastraße 7 AG & Co. KG“, vor rund einem Jahr hatte die BBL Brockdorf die Insolvenzverwaltung übernommen. Bei der Abwicklung der Bottroper AG & Co. KG geht es fast ausschließlich um das Karstadt-Gebäude, das seit der Schließung des Kaufhauses Moses in weiten Teilen leersteht.
Verzögerung beim Kauf des Bottroper Karstadt-Gebäudes: „Juristische und steuerliche Hürden“
Im Mai dieses Jahres hatte der Insolvenzverwalter bestätigt, dass sich „die Helmke GmbH im strukturierten Verkaufsprozess der Insolvenzverwaltung in der Tat als der Interessent mit dem höchsten Preisangebot durchgesetzt“ habe. Oliver Helmke sagte, dass man sich in „intensiven Verhandlungen“ befinde.
Beide Parteien hatten damals mit einem Abschluss der Kaufverhandlung und einer Unterzeichnung des Grundstückskaufvertrags in den nächsten vier bis sechs Wochen gerechnet – also im Laufe des Sommers. Der ist nun vorbei und die Übernahme des wichtigen Innenstadtgebäudes ist noch immer nicht unterschriftsreif.
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„Es gibt juristische und steuerliche Hürden, die genommen werden müssen“, sagt Oliver Helmke auf Nachfrage. „Es ist sehr komplex, aber ich bleibe voller Hoffnung.“ Und BBL Brockdorf teilt mit: „Die Transaktion verzögert sich aufgrund komplexer rechtlicher Fragen und der diesbezüglichen Kaufvertragsverhandlungen“, so Sprecherin Regine Petzsch, die hinzufügt: „Die involvierten Parteien hoffen aber, dass die Übertragung der Immobilie noch in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen werden kann.“
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Nach WAZ-Informationen sollen die vorherigen Besitzer, das Tochterunternehmen der Devello AG, seit Jahren keine Grundsteuer gezahlt haben. Diese nicht gezahlten Gelder liegen nun wie eine Belastung auf dem Gebäude.
Oliver Helmke zum Karstadt-Gebäude: „Das wird ein Bottroper Gemeinschaftsprojekt“
Oliver Helmke hatte bereits im vergangenen Winter mit der Stadt Bottrop darüber verhandelt, dass ein Teil der Stadtverwaltung ins Karstadt-Gebäude ziehen soll. Der Wirtschaftsförderungsausschuss gab der Stadtverwaltung im März den Auftrag, eine entsprechende Vereinbarung zu treffen. Dabei liegen zwei Optionen auf dem Tisch: Entweder die Stadt mietet die entsprechenden Etagen oder sie kauft diesen Teil des Gebäudes. Zu dem Thema sagt Oliver Helmke: „Es sind noch viele Abstimmungen mit der Stadt notwendig.“
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Zu seinem Konzept gibt der Bottroper Investor öffentlich noch keine Auskünfte. Im November vergangenen Jahres hatte er aber bereits gegenüber dem Wirtschaftsförderungsausschuss gesagt, dass er kein reines Handelskonzept umsetzen wolle und dass es „frequenz-bringende Elemente“ enthalte. Oliver Helmke war dort mit Öndas Kirbas aufgetreten. Er vertritt die Hypo Noe, den Hauptgläubiger des Karstadt-Gebäudes. Helmke sprach damals von einem „Bottroper Gemeinschaftsprojekt“: „Jeder wird sich daran beteiligen können.“