Bottrop. Die Sportpolitiker haben einer Preiserhöhung für die Nutzung von Sportplätzen, Hallen und Bädern zugestimmt. Das sagen Vereine und Sportbetrieb.

Die Sportpolitik hat dem Vorschlag der Stadt für eine Gebührenerhöhung für die Nutzung der städtischen Sportanlagen zugestimmt. Das letzte Wort dazu hat nächste Woche der Rat. Sechs Vereine haben schon gegen die Erhöhung protestiert: Einige Vereine bringe das „an den Rand der finanziellen Möglichkeiten“. Der Sport- und Bäderbetrieb kontert: Das ist die erste Erhöhung seit zehn Jahren, und sie decke nicht mal die gestiegenen Kosten.

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Bisher kostet die Sportvereine eine Sportplatzstunde inklusive Trainingsbeleuchtung zwei Euro. Für Aschenplätze bleibt der Preis gleich; der Rasen- und Kunstrasenplatz soll ab 2025 vier Euro die Stunde kosten, ein Kunstrasen-Kleinspielfeld drei Euro. Die Kosten für eine Stunde in der Dreifach-Sporthalle wurden von 4,40 auf 5,80 Euro erhöht. Eine Stunde im Lehrschwimmbecken oder auf einer Bahn während des öffentlichen Badebetriebes kostet bald 7,30 statt jetzt 5,60 Euro.

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Protest im Namen von sechs Bottroper Vereinen

„Eine solche Erhöhung bedeutet allein für den VfB Kirchhellen fast eine Verdoppelung von einem bisher vierstelligen zu einem fünfstelligen Betrag“, sagt der Sprecher des VfB Kirchhellen, Marco Samland. Er hat einen Protestbrief an Sportbund und Sportbetrieb aufgesetzt, auch im Namen von fünf weiteren Vereinen: VfB Bottrop, Fortuna, Rhenania, TSG Feldhausen und TSG Kirchhellen. „Andere Vereinsverantwortliche haben mir geschrieben, dass diese Erhöhung sie an den Rand der finanziellen Möglichkeiten bringt.“

„Wir können diese deutliche Erhöhung absolut nicht nachvollziehen.“

Marco Samland, Sprecher des VfB Kirchhellen

Den Vereinen geht es nicht nur um die Mehrkosten. Sie beschweren sich auch über fehlende Kommunikation und Transparenz, sagt Samland:  „Wir können diese deutliche Erhöhung absolut nicht nachvollziehen und fragen uns, warum wir nicht im Vorfeld abgeholt wurden. Stand jetzt wissen wir ja auch eigentlich noch nichts. Wir wären also einfach per Brief irgendwann darüber informiert worden? Warum fand im Vorfeld keine direkte Kommunikation mit den Vereinen statt?“

„Der Bottroper Sportbund war von Anfang an eingeschaltet in die Verhandlungen.“

Henning Wiegert, Bottroper Sport- und Bäderbetrieb

Den Vorwurf der Sprachlosigkeit will Henning Wiegert nicht auf sich sitzen lassen. „Dass eine Erhöhung der Nutzungsentgelte ansteht, haben wir schon bei der Debatte über das Haushaltssicherungskonzept im Frühjahr öffentlich kommuniziert“, sagt der Leiter des städtischen Sport- und Bäderbetriebes. „Und der Bottroper Sportbund als Vertreter der Vereine war von Anfang an eingeschaltet in die Verhandlungen.“

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Die Erhöhungen nennt Wiegert „moderat“ angesichts von zehn Jahren ohne Preiserhöhung. In der Zeit seit 2015 „haben sich insbesondere die Strom- und Gastarife mindestens verdoppelt“. Vereine mit eigenen Sportstätten müssten diese höheren Tarife schon seit Jahren bezahlen. „Die Vereine, die städtische Sportstätten nutzen, haben in den letzten zehn Jahren Geld gespart. Eine Anhebung der Entgelte ist deshalb gegenüber den Vereinen mit eigenen Sportanlagen nur fair.“

Wiegert weiß: „Die Erhöhung fällt für Fußballvereine deutlicher aus als für andere. Aber selbst sie deckt nur einen Teil der entstandenen Mehrkosten für den Sport- und Bäderbetrieb. Wir haben versucht, uns an vergleichbaren Städten zu orientieren.“ Die Mehrkosten für die Vereine beziffert er auf 40.000 Euro im Jahr. „Das ist leider der Beitrag, den auch die Vereine zur Haushaltskonsolidierung leisten müssen.“