Bottrop. Klaus Hüls hat erlebt, was Starkregen verursachen kann. Es sind hohe Kosten. Welche Rolle der Parkteich spielt und warum er Glück im Unglück hat.

Idyllisch wirkt der Teich im Welheimer Park. Im Dezember zeigte das Gewässer jedoch sein hässliches Gesicht. Aufgrund von Dauer- und Starkregen trat das Wasser über die Ufer. Dann sank der Pegel, das Wasser versickerte auf den Grünflächen. Tage später tauchte es wieder auf – und zwar im Keller von Klaus Hüls.

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Der 86-Jährige wohnt an der Kommende, also nur wenige Meter vom Teich und dem Park entfernt. Nicht nur er, sondern auch Nachbarn hätten überflutete Keller gehabt. Bei ihm beläuft sich der Schaden auf 80.000 Euro.

Das Unglück geschah am zweiten Weihnachtstag, wie Klaus Hüls sagt. Er ging in den Keller und stand plötzlich mit den Füßen im Wasser, es war etwa so auch wie die Fußleisten.

Seit Jahrzehnten besitzt er zwei Pumpen im Keller für die Entwässerung

Seit mehr als 50 Jahren wohnt er in dem Haus. 1969/70 wurde es gebaut. Mindestens genauso lange ist eine Drainage im Keller verbaut. Normalerweise verhält es sich so, das versickerte Wasser aus der Parkanlage inklusive Teich läuft langsam in den Auffangbehälter. Darin befinden sich zwei Pumpen.

Klaus Hüls zeigt die bereits beim Hausbau eingebauten Pumpen. Sie sorgen dafür, dass das anfallende Regenwasser der Straße in die Kanalisation geleitet wird. An Weihnachten konnten sie aufgrund des Dauer- und Starkregens das Wasser nicht in der Kürze der Zeit aufnehmen. Der Keller wurde in der Folge überflutet. Die Schäden sind bis heute sichtbar.
Klaus Hüls zeigt die bereits beim Hausbau eingebauten Pumpen. Sie sorgen dafür, dass das anfallende Regenwasser der Straße in die Kanalisation geleitet wird. An Weihnachten konnten sie aufgrund des Dauer- und Starkregens das Wasser nicht in der Kürze der Zeit aufnehmen. Der Keller wurde in der Folge überflutet. Die Schäden sind bis heute sichtbar. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

„Steigt der Wasserspiegel bis zum Zulauf an, springt die erste Pumpe an“, sagt Klaus Hüls. Sollte wider Erwarten die erste Pumpe ausfallen, würde die zweite Pumpe anspringen. Über die Pumpe wird das Wasser in die Kanalisation geleitet. So funktioniert das System seit 50 Jahren.

Aber nicht so am 26. Dezember. Beide Pumpen konnten den Wassermassen nichts entgegensetzen. Mehr als 100 Quadratmeter ist sein Keller groß. Es gibt mehrere Räume. In einem musste später der gesamte Holzboden und in anderen Räumen die Fliesen herausgerissen werden.

„Zum Glück hat die Feuerwehr wirklich schnell geholfen.““

Klaus Hüls

„Zum Glück hat die Feuerwehr wirklich schnell geholfen“, sagt er. Über mehrere Stunden hätten sie das Wasser aus dem Keller gepumpt. Der Schutt musste mit Eimern abtransportiert werden. Wochenlang trocknen Maschinen die Wände. „Das zehrte an den Nerven. Man konnte nachts nicht schlafen bei dem ständigen Gebrumme“, erinnert er sich.

Die Spuren der Überflutung sind, fast neun Monate später, noch immer deutlich zu sehen. Der Keller ist an den Wänden und am Boden nackt, bis auf den Beton.

Extremwetterlagen nehmen zu: Klaus Hüls hat Glück im Unglück

Klaus Hüls hatte Glück im Unglück und hat sich bereits vor Jahren gegen Extremwetterlagen abgesichert. „Ich hatte eine Elementarversicherung abgeschlossen“, sagt er. Er hofft, dass mit der Versicherung bald alles geregelt ist und die Handwerker endlich loslegen. Der eine oder andere Nachbar würde dagegen auf den Schadenskosten sitzenbleiben.

Inzwischen hat sich der Wasserspiegel im Welheimer Teich normalisiert. In Trockenphasen versickert wenig bis kein Regenwasser und somit kommt Tage später auch keines bei ihm über die Drainage an. Phasen von Dauerregen hat es zuletzt selten gegeben.

NRW-Umweltminister besuchte den Natur- und Erlebnispark Welheim 

„50 Jahre ist nichts passiert“, sagt er. Den WAZ-Bericht über den Besuch des NRW-Umweltministers Oliver Krischer am 14. August im Welheimer Park hat er intensiv gelesen. Hitze, Dürre, Starkregen – allesamt Folgen des Klimawandels. Oliver Krischer sagte beim Besuch: „Wir müssen dringend handeln, Ursachen des Klimawandels bekämpfen und Symptome behandeln, also widerstandsfähiger werden.“

In den freigelegten Teich im Natur- und Erlebnispark Welheim wird als eine Maßnahme das Regenwasser von der Hauptschule Welheim geleitet. Bei Regen versickert es über die Grünflächen.

„Ich bin ein Fan von dem Park. Er ist richtig schön geworden“, sagt Klaus Hüls. Der frühere Bergmann hat sein gesamtes Leben an der Kommende verbracht und berichtet davon, dass in den 60er-Jahren von der Zeche sogenannte Waschberge, nach der Kohlenwäsche aufbereitetes Material, im Park angelegt worden seien. Nicht nur der Starkregen sei seiner Einschätzung nach ein Grund für die Überflutung, sondern auch die Waschberge, die eine wasserundurchlässige Schicht bilden würden.

Er befürchtet, dass sich die Ereignisse aus dem vergangenen Jahr wiederholen könnten. Dann drohen ihm und den Nachbarn ähnliche Szenarios. Wenn der Teich droht überzulaufen, sollte seiner Meinung nach bei einem bestimmten Pegel mithilfe eines Signals automatisch die Feuerwehr verständigt werden. Oder die Stadt müsste mit Maschinen und Schläuchen das Wasser abpumpen und in die Kanalisation an der Prosperstraße leiten.