Bottrop. Nach Vandalismus am Röhrenhotel im Bernepark überlegen alle Akteure, wie der Bereich sicherer werden kann. Das plant die Emschergenossenschaft.

Nach Berichten über Vandalismus im Bernepark, der sogar einige Übernachtungsgäste des originellen Röhrenhotels mitten in der Nacht zur Abreise veranlasst hatte, überlegen alle beteiligten Akteure, wie der Park besser geschützt werden kann.

Sicher keine einfache Aufgabe, da es sich um ein großes Gelände handele, mit drei Ausgängen und einem nahe gelegenen Radweg, findet Projektleiter Thomas Frings von der Gafög. Die gemeinnützige Arbeitsförderungsgesellschaft betreibt die Gastronomie und das Röhrenhotel, den originellen Übernachtungsort auf dem ehemaligen Klärwerksgelände.

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Weitere Akteure und Verantwortliche für das Areal mit dem ehemaligen Maschinenhaus und den seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 künstlerisch neu gestalteten alten Berneklärbecken sind die Emschergenossenschaft als Eigentümerin und die Stadt Bottrop, die den Bernepark von der Emschergenossenschaft mietet. Zuletzt hat dort zum Beispiel das Bottroper Programm der „Extraschicht“ stattgefunden. Im Kürze wird der Bernepark auch wieder einmal Spielort der „Filmschauplätze NRW“, einem landesweit veranstalteten Sommer-Freiluftkino.

Emschergenossenschaft, Stadt Bottrop und Gafög überlegen, wie der Bernepark geschützt werden kann

Angesichts der Veranstaltungen, aber auch des Erholungswertes nicht nur für Besucherinnen und Besucher von außerhalb, sondern auch für die Bewohner von Ebel, soll der Park natürlich so schön und sicher sein wie möglich. Die Stadt Bottrop sei jedenfalls mit allen Beteiligten im Gespräch. Man wolle die Beschwerden nicht einfach auf sich beruhen lassen, so Stadtsprecherin Jeanette Kuhn. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) sei sensibilisiert, könne aber schon aus personellen Gründe natürlich nicht regelmäßig dort patrouillieren.

Die Emschergenossenschaft ist schon einen Schritt weiter. „Wir holen gerade Angebote von verschiedenen Sicherheitsdiensten ein, die künftig im Bernepark nach dem Rechten sehen sollen“, sagt Sprecher Ilias Abawi auf Nachfrage. Als Eigentümerin gehe es dem Verband darum, eine gute Situation im Park und bei den Röhrenhotels zu halten beziehungsweise wiederherzustellen.

Thomas Frings ist Koordinator des Berneparks in Ebel.
Thomas Frings ist Koordinator des Berneparks in Ebel. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Den Park nachts abzuschließen, wäre möglich, da die Feuerwehr Schlüssel für die drei Zugänge habe, so Abawi. Aber dann müssten andere, wie Polizei und Rettungsdienst, auch in dieses System geholt werden. Und: Fluchtwege müssten eigentlich für Gäste immer sofort zu nutzen sein, ohne Schlüssel oder Zahlencodes, so der Sprecher. Dies alles spreche er gegen die Abschließlösung und für einen Sicherheitsdienst.

Wenn der Bernepark gut besucht ist, wie hier am zur Pflanzenarena umgestalteten Klärbecken bei der „Extraschicht“ im Juni, gibt es kein Vandalismusproblem. Abends und nachts lässt sich das weitläufige Gelände aber nur schwer kontrollieren.
Wenn der Bernepark gut besucht ist, wie hier am zur Pflanzenarena umgestalteten Klärbecken bei der „Extraschicht“ im Juni, gibt es kein Vandalismusproblem. Abends und nachts lässt sich das weitläufige Gelände aber nur schwer kontrollieren. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Zum Hintergrund: Vor allem im Juni und Anfang Juli war es nicht nur zur „normalen“ Randale im Bernepark gekomen, wozu das Beschmieren und Besprühen von Flächen oder Schildern, aber auch die Beschädigung von Einrichtungen oder Gastro-Mobiliar gehören. Es mussten immer wieder Möbelteile zum Beispiel aus dem noch mit Wasser befüllten Klärbecken „gefischt“ werden.

Wer Vandalismus beobachtet oder eine bedrohliche Situation feststellt, sollte Polizei oder KOD rufen

Bisher so nicht gekannt habe man allerdings die Belästigung und teilweise sogar Bedrohung von Gästen des Röhrenhotels. Vor allem Familien mit Kindern, die diese abenteuerliche Weise des Übernachtens fasziniert, aber auch andere Gäste und Einzelpersonen hätten sich durch Grölen, aber auch Rütteln an den Türen und das Schlagen mit Gegenständen auf die Röhren extrem unwohl gefühlt. Ein Gast hat sogar mitten in der Nacht das Röhrenhotel verlassen und auf einem Zettel die Begründung notiert, der den Betreibern vorliegt.

Leider haben die Betroffenen nicht die Polizei oder den KOD gerufen und auch keine Anzeige erstattet. Einige aus Furcht über mehr Ärger, wenn die Polizei das Gelände verlassen hätten, andere, weil sie in der Aufregung und dem Ärger schlicht nicht daran gedacht hätten. Bottrops KOD-Chef Michael Althammer, aber auch Polizeisprecherin Ramona Hörst raten dringend, bei solchen Vorfällen die Ordnungskräfte einzuschalten. Die Polizei über die Notrufnummer 112, den KOD über 02041 70 3971 oder kod@bottrop.de.

Durch die geplanten Maßnahmen und eine erhöhte Wachsamkeit wolle man eine Negativentwicklung in dem künstlerisch gestalteten Park möglichst in der Frühphase stoppen, sagt der Sprecher der Emschergenossenschaft. Allgemein beobachte der Wasserverband im Bereich der Emscher, aber auch der Lippe Vandalismus an vielen Stellen, unabhängig von der Situation in Bottrops Bernepark.