Bottrop/Essen. Bottrop und Essen gründen mit der RAG-Immobilientochter eine Firma. Ihr Zweck ist der Kauf der fünf großen Bergbau-Areale in beiden Städten.
Die Städte Bottrop und Essen kaufen die alten Bergbaugelände, die im neuen Stadtgebiet „Freiheit Emscher“ liegen. Dazu gründen die beiden Kommunen gemeinsam mit der RAG-Tochterfirma Montan-Immobilien eine eigene Projektgesellschaft. Das wird aber frühestens Ende 2022 so weit sein.
Ziel des Gemeinschaftsunternehmens ist die Wiederbelebung der teils viele Jahre still liegenden Bergbaugelände im Bottroper Süden und Essener Norden. Das neue Unternehmen soll die angekauften Bergbaustandorte in dem neuen Stadtgebiet auf beiden Seiten des Rhein-Herne-Kanals vermarkten und so aufbereiten, dass sich darauf neue Betriebe niederlassen können.
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Bei dem insgesamt 1700 Hektar großen Areal zwischen Bottrop und Essen mit seinen rund 800 Hektar umfassenden Flächen für Industrie und Gewerbe handelt es sich nach Angaben der Städte um eine der größten Flächen-Reserven des Ruhrgebiets überhaupt. Auf allen Bergbauflächen zusammen können gut 117 Hektar netto zur Ansiedlung neuer Firmen genutzt werden.
Etwa 56 Hektar davon machen Bergbauflächen in Bottrop aus und 61 Hektar liegen in Essen. Dabei geht es im Einzelnen um diese fünf Standorte: in Bottrop um die Zeche Prosper II (16 ha) an der Knappenstraße und die alten Bergbauflächen in der Welheimer Mark (20 ha) sowie in Essen um Emil Emscher (35 ha) und Hafen Coelln-Neuessen (26 ha). Hinzu kommt das städteübergreifende Gelände am Sturmshof (20 ha).
Zustimmung des Bottroper Rates ist nur noch eine Frage der Zeit
Oberbürgermeister Bernd Tischler hat jetzt dem Bottroper Wirtschaftsförderungsausschuss den Entwurf der entsprechenden Absichtserklärung der drei Partnerinnen vorgelegt. Die Vertreterinnen und Vertreter der Ratsparteien stimmten dem Vorhaben kommentarlos zu. Formal muss der Bottroper Rat dazu in seiner Sitzung am 29. Juni noch sein Okay geben. Das steht allerdings nach dem einmütigen Beschluss des Wirtschaftsförderungsausschusses so gut wie fest. Nur einen Tag später wollen OB Bernd Tischler für Bottrop, Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und RAG-Immobilienchef Michael Kalthoff die Absichtserklärung zur Gründung der Projektgesellschaft unterzeichnen.
Wie groß die Anteile der Städte an dieser Gesellschaft sein werden, steht noch nicht fest. Auch ihre finanzielle und personelle Ausstattung müssen die künftigen Gesellschafterinnen erst noch vereinbaren. Zunächst soll eine gemeinsame Projektgruppe solche Fragestellungen sowohl verwaltungsintern als auch mit Hilfe externer Gutachter klären. Dabei wird es auch darum gehen, welche Aufsichtsgremien und Beiräte das Unternehmen kontrollieren werden. Die endgültige Entscheidung über die Gesellschaftsgründung werden dann die Stadträte treffen, sicherte OB Bernd Tischler den Vertretern der Ratsparteien vorab zu.
Projektentwickler haben Pläne mit Bottroper Bergbauflächen
Städte geben ihre Rechte nicht auf
Mit der Gründung der Projektgesellschaft für die Freiheit-Emscher-Gebiete geben die Städte ihre Rechte nicht aus der Hand. So sieht der Entwurf der Absichtserklärung ausdrücklich vor: dass die Entscheidung der Kommunen über die Aufstellung der Bauleitpläne und über deren Inhalt der kommunalen Planungshoheit unterliegt.
Der RAG-Tochter werden die Kompetenzen für die Baureifmachung, das Abschlussbetriebsplanverfahren, die Erschließung und auch für die Vermarktung zuerkannt.
Pläne für die einzelnen Bergbaustandorte liegen bereits vor. So sehen die Projektentwickler zum Beispiel für das Gelände der Zeche Prosper II einen Mix aus Gastronomie und Freizeitbetrieben vor. Dafür spricht, dass in der Nähe des Terrains und auch auf dem Gelände bereits Freizeitattraktionen wie das Alpincenter, der Freefall-Tower, die Tetraeder-Halde oder das Grusellabyrinth liegen. Für die Kreativwirtschaft reserviert wird die alte Zeche aber nicht. In Richtung Kokerei wollen die Macher Platz für produzierende Betriebe schaffen.
In dem Quartier in der Welheimer Mark können sich kleinere und mittlere Handwerksbetriebe und Dienstleistungsfirmen ansiedeln. Auch für Technologie-Unternehmen und Logistikfirmen sollen dort Firmengelände aufbereitet werden. Das Sturmshof-Gelände sehen die Planer als Standort für Gastronomie und Freizeitstätten an der dann neuen Promenade des Rhein-Herne-Kanals und als Platz für Start-ups und so genannte wissensbasierten Unternehmen, die sich etwa aus den Revierhochschulen heraus gründen.