Bottrop. Auf der Baustelle im ehemaligen Bottroper Karstadt-Gebäude tut sich noch nichts. Inhaber Devello hält aber an der Ansiedlung Nettos fest.
Home24 will Ende Dezember seine Filiale in der Innenstadt schließen, im Januar folgt H&M auf der Hansastraße: Die Zahl der Leerstände in Bottrop wächst und unterdessen tut sich auf einer der prominentesten Flächen der City nichts: Die Arbeiten im ehemaligen Karstadt-Gebäude haben immer noch nicht begonnen. Nun aber kündigt der Inhaber Devello einen neuen Eröffnungstermin für den geplanten Netto an.
Der Discounter hatte eigentlich bereits im November aufmachen wollen, allerdings hat sich das Erstellen des Brandschutzkonzeptes deutlich verzögert. Zu 90 Prozent sei dieses aber nun mit der Stadt abgestimmt, sagt Devello-Geschäftsführer Christian Zöll, und soll kommende Woche eingereicht werden. Allerdings, so hatte es die Stadt bereits Ende Oktober gesagt, sei so ein Brandschutzkonzept nicht „mal eben“ genehmigt.
Bottrop 7: Netto soll Anfang 2022 eröffnen
Christian Zöll erwartet jedoch keine weitere Zeitverzögerung, da die bisherigen Planungen eng mit dem Bauaufsichtsamt abgesprochen seien. „Da gibt es in der Regel keine Schwierigkeiten bei der Prüfung.“ Dass das Brandschutzkonzept, das Zöll bereits Anfang Oktober im Wirtschaftsförderungsausschuss als fast bereit zur Vorlage angekündigt hat, immer noch nicht fertiggestellt ist, liege eben an jener engen Abstimmung mit der Stadt, dem Mieter Netto, den Architekten. „Das geht durch mehrere Parteien und zieht sich.“
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Liegt einmal die Baugenehmigung vor, gehe „der Ausbau als solches relativ schnell“. Alle Vorbereitungen liefen bereits; Kühlzellen, Baumaterialien seien eingelagert, die Baufirma stehe „Gewehr bei Fuß“. Der neue – exakte – Eröffnungstermin stehe zwar fest, werde aber erst in den nächsten zwei bis drei Wochen kommuniziert. Nur so viel verrät Zöll: „Es wird nicht weit ins nächste Jahr gehen.“
Baustelle des Best-Western-Hotels ruht – Eröffnung weiter für Frühling geplant
In Sachen Hotel – im Frühjahr will Best Western mit 150 Zimmern eröffnen – ruht derzeit ebenfalls die Baustelle. „Wir brauchen die Kapazitäten der Baufirma an anderer Stelle.“ In diesem Jahr mache die Eröffnung eines Hotels ohnehin keinen Sinn mehr, nicht nur wegen Corona, sondern auch, weil klassischerweise Hotels zum Saisonstart im Frühling in den Betrieb gehen.
Noch nicht äußern will sich Christian Zöll zu der Zukunft der Fläche von Home24. Dass das Möbel-Outlet die Bottroper Innenstadt verlässt, reiht sich ein in die Negativ-Nachrichten rund um die City. Zumal der Standort aufgrund seiner Lage im Untergeschoss nicht so leicht zu vermieten sein dürfte.
Bottroper Wirtschaftsförderung zu Home24: „Wir verlieren die ungern“
„Grundsätzlich ist die Neuvermietung bei großen, alten Warenhausgebäuden schwierig“, sagt Sabine Wißmann, Leiterin der Wirtschaftsförderung. Riesige Flächen, die Einzelhändler so nicht mehr brauchen, wenig Tageslicht – für viele sind diese Standorte nicht attraktiv. Home24 hatte sein Geschäft in Bottrop als Projekt für ein stationäres Outlet aufgemacht, es war der erste Standort, an dem das Berliner Unternehmen dieses Konzept ausprobiert haben.
Unter anderem aufgrund von fehlenden Kundenparkplätzen und weil sich die Firma vergrößern will, ist dieses Projekt nun gescheitert – mit Bottrop als Standort habe das aber nichts zu tun. „Wir sind in guten Gesprächen mit Home24 und unterstützen dabei, eine andere Fläche in Bottrop zu finden“, sagt Sabine Wißmann. „Wir verlieren die ungern.“ Sie hofft zudem, dass diese Entwicklung nicht die sonstige Vermietung in und rund um die ehemaligen Althoff-Arkaden hemmt.
Positive Perspektive für die Bottroper Hansastraße
Völlig pessimistisch blickt sie aber nicht auf die Entwicklung in der Innenstadt. Für die H&M-Fläche auf der Hansastraße gebe es „gute Gespräche für eine Nachfolge“. Zu hören ist, dass dort eine andere Modekette einziehen wird.
Und in einem weiteren größeren Leerstand auf der Hansastraße, den ehemaligen Filialen von Christ und Douglas, gebe es eine Perspektive: Im Prozess um die Neuansiedlungen im Rathausviertel mit Hilfe des Sofortprogramms Innenstadt werden auch Kandidaten für die Hansastraße 6 bis 8 ausgewählt, so Sabine Wißmann.
Die Jury für die Förderung im Hansaviertel hatte Anfang des Jahres bereits mögliche Mieter auserkoren, letztlich kam es aber nicht zur Ansiedlung. Nun sollen also neben den Leerständen im Rathausviertel auch die Christ/Douglas-Flächen noch mal in den Topf geworfen werden – unabhängig davon, dass der Eigentümer das Objekt verkaufen will. In den nächsten Tagen wird die Wirtschaftsförderung bekanntgeben, welche neuen Geschäftsideen von der Jury ausgewählt worden sind.