Bochum. „Wir schließen eine Lücke“, sagt Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Ein neuer Radweg wird viele Lebensbereiche verbinden. Hier die Karte.
„Wir schließen eine Lücke“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). Er steht an der Alten Wittener Straße in Höhe Laerfeldstraße, dort, wo früher Güterzüge auf einer Trasse das Opel-Werk 1 beliefert haben. Ab Frühjahr 2026 werden Fahrräder über diesen historischen Verkehrsweg rollen. Er verbindet mehrere Radwege, Stadtteile, Wohngebiete und Arbeitswelten. Ab sofort starten die Bauarbeiten.
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„Radweg Opeltrasse“ wird diese neue Ost-West-Verbindung heißen, die gleichzeitig auch ein Gehweg für Spaziergänger und Jogger sein wird. Sie beginnt an der Alten Wittener Straße in Laer, dort wo zurzeit ein großes Regenrückhaltebecken gebaut wird, und führt bis zum Gewerbegebiet Prinz-Regent an der Springorumallee in Weitmar. Damit bindet die Opeltrasse die beiden neuen Ostpark-Wohnquartiere sowie den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Mark 51/7 an die beiden großen Radverkehrswege Springorum-Trasse im Südwesten Bochums und den Parkway Emscher Ruhr im Osten an.
„Die Opeltrasse macht das Radwegenetz in Bochum ein gutes Stück besser“, sagt Eiskirch.
Die komplett asphaltierte Route ist 4,1 Kilometer lang und führt immer an der A448 entlang, zunächst auf der nördlichen Seite (am DHL-Verteilzentrum), dann auf der südlichen Seite (ab dem USB-Gelände). Die Universitätsstraße und die Königsallee werden unterquert. Kurz danach stoßen die Radfahrenden auf die Springorum-Trasse.
Rad- und Fußweg wird fünf Meter breit sein
Meistens wird die Opeltrasse fünf Meter breit sein; außer an Brücken und an schützenswerten Bäumen, da wird es etwas schmaler. Die Ränder der Trasse erhalten weiß reflektierende Markierungen, damit die Orientierung auf dem Weg besser ist. Sechs Pausenplätze mit Bänken, Anlehnbügeln für die Fahrräder und Abfallbehältern werden eingerichtet. Schließlich liegt der Weg auch nah an Wohngebieten in Wiemelhausen und Laer, sodass der eine oder andere dort eine Spazierrunde drehen wird.
Wenn die Strecke im Frühjahr 2026 eröffnet werden wird, ist allerdings längst nicht alles fertig. Denn auf etwa halber Strecke, in Höhe des USB-Geländes an der Hanielstraße, muss noch eine Brücke über der A448 gebaut werden. Dazu sind die aufwendigen Planungen aber noch nicht abgeschlossen. Zudem will man den Autobahn-Pendlern nach der fast zwölfjährigen Bauzeit der A448-Querspange jetzt nicht schon wieder so eine anspruchsvolle Baustelle zumuten.
Radfahrende werden auf die Markstraße umgeleitet
Bis die Brücke fertig ist – das kann noch Jahre dauern – wird die Opel-Trasse an einer Stelle eine U-förmige Umleitung nehmen. Direkt hinter einer kleinen Brücke in Höhe der A448-Abfahrt Altenbochum werden die Radfahrer auf einer serpentinenartigen Rampe nach unten auf die Markstraße geführt. Unter der Autobahn hindurch geht es entlang der Markstraße bis zur Hanielstraße (USB) und dort durch ein kleines Wäldchen wieder zurück zur A448, dann zur Wohlfahrtstraße und schließlich bis zur Springorumtrasse.
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Die Kosten betragen nach Angaben der Stadt rund vier Millionen Euro. Die Bezirksregierung Arnsberg fördert das Projekt mit Bundes- und Landesmitteln, der Eigenanteil der Stadt liegt bei rund 500.000 Euro.
So geht es mit der Brücken-Planung weiter
Das Tiefbauamt erarbeitet zurzeit mit einem externen Fachplaner die Entwurfsplanung für die neue Opeltrassen-Brücke über die A448 in Höhe des USB. Mit einem politischen Beschluss zum Brückenbauwerk ist im Sommer 2025 zu rechnen.
Die vorübergehende Umleitungsstrecke bis zur Fertigstellung der neuen A448-Brücke führt auch durch ein kleines Waldstück zwischen Markstraße und A448. Dort wird ein Weg „mit minimaler Tragschicht und offener Wegedecke“ errichtet, so die Verwaltung. Ein Rückbau des Wegeabschnittes sei später nicht vorgesehen, um Fußgängern eine Verbindung zur Markstraße zu ermöglichen, während Radfahrende über die Brücke geleitet würden.
Zu dieser Umleitung haben drei Anwohner aus Steinkuhl noch viele Fragen. Diese sollen im Februar 2025 auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung Süd kommen. „Um Politikverdrossenheit und Rechtsruck wirksam entgegen zu treten, ist erforderlich, politisches Handeln verständlich und nachvollziehbar zu machen – und das nicht nur im Wahlkampf!“, sagt Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt vom „Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung“.
Die Kosten für die noch zu bauende Brücke über der A448 kommen noch obendrauf. Anfang 2024 war von mehr als vier Millionen Euro die Rede.
Hinter dem jetzigen Baustart liegen insgesamt fast zehn Jahre Planungs- und Verwaltungsarbeit, in die zunächst auch der Regionalverband Ruhrgebiet involviert war. Am Ende hat die Stadt die Projektsteuerung allein übernommen. Im Jahr 2015 war die Stadtverwaltung mit der Planung für den Radweg beauftragt worden.