Bochum. Der Radweg über die Opel-Trasse in Bochum soll weiterhin kommen. Doch er verspätet sich enorm – und fällt auch kleiner aus. Das sind die Gründe.

Deutlich später als vorgesehen werden die erste Fahrräder über den geplanten Radweg auf der früheren Opel-Trasse rollen können. Ursprünglich hatte die Stadt Bochum damit geliebäugelt, in 2022 mit dem Bau starten zu können. Ein Blick auf den knappen Rest an Jahr und die immer noch liegenden und zugewucherten Schienen und Bahnschwellen macht aber sofort klar: Das hat nicht geklappt...

Bochum: Radweg auf Opel-Trasse verzögert sich – so ist der Plan

Das Ziel, eine Verbindung zwischen Parkway Emscher-Ruhr im Osten und der Springorum-Trasse im Südwesten herzustellen, verfolgt die Stadt aber nach wie vor. Es hat sich nur alles zeitlich verzögert, wie in den Jahren zuvor auch schon. Fehlende personelle Ressourcen und aufwändige Genehmigungs- und Antragsverfahren werden von der Verwaltung als Grund dafür angeführt (siehe Info-Box).

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Aktuell hofft man im Rathaus auf einen Baustart Ende 2023. Etwa ein Jahr wird für den Bau des Radweges zwischen Laer und Weitmar veranschlagt. 4,1 Kilometer lang ist die Strecke, die ab Alte Wittener Straße zunächst unterhalb von Mark 51/7 verläuft und dann über eine Brücke über die A 448 auf die andere Seite verschwenkt wird. Dort führt der Radweg parallel zur Stadtautobahn bis zum Gewerbegebiet Prinz Regent und dort auf die Springorum-Trasse.

Der geplante Radweg (hellblau) soll den Parkway Emscher-Ruhr (rechts) und die Springorum-Trasse (links) verbinden.
Der geplante Radweg (hellblau) soll den Parkway Emscher-Ruhr (rechts) und die Springorum-Trasse (links) verbinden. © funkegrafik nrw | Miriam Fischer

Die Planung dafür ist anspruchsvoll. Der Entwurf des Radweges wurde bereits 2021/2022 erstellt. Dies diente als Grundlage für den Förderantrag über die Förderrichtlinie Nahmobilität, der laut Stadt fristgerecht im Mai 2022 eingereicht wurde. „In dieser Planung nutzen wir auch den Raum links und rechts des Radweges“, erklärt Andrea Baltussen vom Umwelt- und Grünflächenamt. Im Rathaus hatte man die Vorstellung, auch das Drumherum aufzuhübschen.

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In Arnsberg ist man allerdings anderer Meinung. „Die Bezirksregierung als Fördergeber befürwortet das Vorhaben zwar, kann jedoch nur in dem schmalen Korridor des Radweges eine Förderung aussprechen“, berichtet Baltussen. Angrenzende parkartige Flächen seien demnach nicht förderfähig.

Daraufhin wurde der Förderantrag noch einmal überarbeitet und dem Ministerium vorgestellt. „Wir haben das Ganze jetzt eingedampft und konzentrieren uns auf den Radweg“, so Baltussen. Dieser sei inklusive seitlicher Grünstreifen neun Meter breit. Darin enthalten seien auch Bänke, Abfallbehälter und Beleuchtung für die Tunnel (unter den Brücken). „Bewilligt ist die Planung noch nicht“, sagt Andrea Baltussen, „uns wurde aber ein Förderbescheid in Aussicht gestellt.“

Rechts zwischen DHL und A 448 soll der von der Alten Wittener Straße in Bochum-Laer über die alte Opel-Bahntrasse kommende Radweg führen und dann auf Höhe des USB (Hanielstraße) über eine Brücke auf die andere Seite verschwenkt werden.
Rechts zwischen DHL und A 448 soll der von der Alten Wittener Straße in Bochum-Laer über die alte Opel-Bahntrasse kommende Radweg führen und dann auf Höhe des USB (Hanielstraße) über eine Brücke auf die andere Seite verschwenkt werden. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Jetzt muss allerdings noch aus der Entwurfs- eine Ausführungsplanung gemacht werden. Diese wurde bereits EU-weit ausgeschrieben. Hier sei mit der Beauftragung eines Planungsbüros Anfang des Jahres zu rechnen, heißt es aus dem Rathaus.

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Der Radweg kostet 4,2 Millionen Euro. Ganz schön happig. „Doch das sind schon viele Kilometer und viel Schotter, der benötigt wird“, so Baltussen. Auch müsse man die Unterführungen (Wittener Straße, Universitätsstraße und Königsallee) herrichten.

Zeitintensive Planung

Was den Opel-Radweg so kompliziert macht, erklärt Andrea Baltussen vom Umwelt- und Grünflächenamt so: „Wegen fehlender Personalressourcen konnte das Projekt nicht zeitgleich mit allen anderen Bauprojekten entwickelt werden.“ Aufgrund der nun entstandenen Priorität sei NRW.Urban zur Unterstützung mit dem Projektmanagement beauftragt worden.

„Das Vergaberecht fordert bei den betreffenden Summen eine EU-weite Ausschreibung, die zeit- und arbeitsintensiv ist“, so Baltussen. Auch die weitere Planungsleistung sei bereits wieder EU-weit ausgeschrieben. „Zudem musste aufgrund der Vorgaben der Bezirksregierung die Planung reduziert und der Förderantrag neu eingereicht werden.“

Hinzu komme, dass zeitgleich bereits Baugrunduntersuchungen und ein landschaftspflegerischer Begleitplan ausgeschrieben worden seien, die laut Stadt auch bereits beauftragt und inhaltlich abgestimmt wurden. „Alle diese zusätzlichen Schritte kosten Zeit.“

Die erforderliche Brücke über die A 448 auf Höhe Markstraße/Hanielstraße ist in den Kosten noch nicht enthalten. Dafür seien die Kollegen aus dem Tiefbauamt zuständig, erklärt Andrea Baltussen. Die Maßnahmen sollten natürlich idealerweise parallel umgesetzt werden.

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Und auch die Kosten für den Ankauf von Grundstücken fehlen in dieser Aufstellung: Laut Stadt schließt das Amt für Geoinformationen, Liegenschaften und Kataster den Kaufvertrag zu den Grundstücken der Deutschen Bahn unterhalb von Mark 51/7 nach langen Verhandlungen noch im Dezember 2022 ab.

Auf Sicht soll der Radweg über das Gewerbegebiet Prinz Regent auf die Springorum-Trasse führen. Da dieses aber noch weiter entwickelt werde, sei vorerst vorgesehen, von der Wohlfahrtstraße aus die kleine Fußgängerbrücke über die A 448 zu nutzen und Radfahrer auf der anderen Seite weiter über die Wohlfahrtstraße auf die Springorum-Trasse zu führen, erklärt Baltussen. Wenn die Strecke bis dahin schon mal fertig ist, dürften die meisten Radfahrer darüber hinwegsehen.