Bochum-Laer. Vor dem Umbau der Wittener Straße in Bochum-Laer finden derzeit Vorarbeiten statt. Das sorgt für einige Sperrungen. Was Autofahrer wissen müssen.
Seit einigen Wochen wird auf der Wittener Straße in Bochum-Laer wieder gearbeitet. An zwei Stellen gleichzeitig werden Probebohrungen durchgeführt, um den Untergrund auf Hohlräume zu untersuchen: an der Ecke Werner Hellweg unter der Hardeck-Brücke und gegenüber dem McDonalds in Richtung Autobahn-Auffahrt. Autofahrer betrifft das bisher in eher geringem Maße. Die Sperrungen fallen eher moderat aus. Doch das wird sich in den kommenden Monaten ändern.
Bauarbeiten auf der Wittener Straße in Bochum-Laer: Das müssen Autofahrer wissen
Denn dann werden parallel auf beiden Seiten der Wittener Straße in Richtung A448 Löcher in den Boden gebohrt. „Dafür müssen wir dann jeweils den rechten Fahrstreifen sperren“, kündigt Uwe Hertel vom Tiefbauamt an. Er hat zusammen mit seiner Kollegin Rebekka Biermann einen Blick auf die Fachfirmen, die derzeit checken, was Bochums Bergbauvergangenheit unter der Wittener Straße so alles hinterlassen hat.
„Wenn wir eine Straße ändern, müssen wir gucken, wie es darunter aussieht.“
Das ist im Vorfeld der großen Umgestaltung, die der Wittener Straße in den kommenden zwei, drei Jahren bevorsteht, wichtig. „Wir arbeiten anlassbezogen“, erklärt Hertel. „Wenn wir eine Straße ändern, müssen wir gucken, wie es darunter aussieht.“ Das wird zurzeit dort getan, wo nach dem Sichten alter Grubenbilder Schächte und Kohleflöze vermutet werden.
Der bloße Verdacht müsse nicht immer auch zu einem Fund führen, erklärt Rebekka Biermann. „Die Karten sind zum Teil aus dem 19. Jahrhundert.“ Bergbau gebe es ja schon seit 500 Jahren. Und auch illegalen. „Wir gehen davon aus, dass rund 60 Prozent der Schächte und Stollen dokumentiert sind, die restlichen 40 Prozent nicht“, ergänzt Uwe Hertel. Der Untergrund gleiche also einer Wundertüte.
Hohlräume durch Bergbau in Bochum? Probebohrungen sind wie „Schiffe versenken“
Das Bohren kann man hingegen mit dem Spiel „Schiffe versenken“ vergleichen. Landet man einen Treffer, wird drumherum so lange gebohrt, bis man anhand Proben aus dem Untergrund den Standort eines Schachts oder Kohleflözes sicher nachweisen kann. Sind Hohlräume nachgewiesen, wird dieser Bereich mit einer speziellen Zementmischung nach und nach unter Druck verpresst.
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Im Bereich der Wittener Straße wurde bislang nicht viel gefunden. Die rechte Fahrspur stadtauswärts bis zur „McDonalds-Kreuzung“ muss jetzt nur noch gesperrt bleiben, um die Löcher der Bohrungen zu stopfen. Im Baufeld auf Höhe des McDonalds wurden allerdings sogenannte Lockerzonen im Untergrund festgestellt. „Wir sind auf Mauerwerk und Holz gestoßen“, sagt Uwe Hertel. „Dort grenzen wir jetzt durch weitere Bohrungen ein, welches Ausmaß der Hohlraum hat. Dann wird verfüllt.“
An der Ecke Wittener Straße/Werner Hellweg wurde hingegen noch nichts gefunden. „Bleibt es so, kann die Baustelle dort Ende nächster Woche wahrscheinlich beendet werden“, so Hertel. Falls nicht, dauere es länger. Das sei bis zur letzten Bohrung ungewiss. Im schlimmsten Fall müsste der gesamte Bereich der Fahrbahn gesperrt werden. „Wenn von einem Schacht durch Hohlräume eine Gefahr für ganze Straße ausgeht“, erklärt Hertel. „Dann müssen wir sofort reagieren.“ Diese Möglichkeit bestehe immer, sei aber sehr unwahrscheinlich.
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Auch im weiteren Verlauf der Wittener Straße, wo ab Höhe der früheren Fußgängerbrücke der Untergrund untersucht wird. Wann der gesamte Bereich gesichert ist, könne schwer vorhergesagt werden, erklärt Hertel. „Wir gehen von Frühjahr 2025 aus. Aber das hängt eben davon ab, was wir finden und verfüllen müssen.“ Danach könne dann der Straßenumbau starten. „Das sind die Arbeiten, die man sieht“, schmunzelt Hertel. „Im Gegensatz zu unseren. Dafür ist es dank uns sicher.“
Vom Rand in die Mitte
„Vom Rand in die Mitte“ heißt die Maßnahme, zu der der Umbau der Wittener Straße, aber auch die komplette Neugestaltung der Parallelstraße Alte Wittener Straße zählen. Die Wittener Straße ist für den Stadtumbau in Laer die wohl größte Hürde. Sie soll so umgestaltet werden, dass der Übergang von Mark 51/7 in den Stadtteil möglichst fließend und harmonisch erfolgt – baulich wie optisch. Da man im Rathaus bei der Stadtplanung der Zukunft auch die Mobilitätswende im Blick hat, wird den Autofahrern auf jeder Seite eine Fahrspur weggenommen. So bleibt ausreichend Platz für Radfahrer und Fußgänger.
5,50 Meter wird so eine überbreite Fahrspur messen. So soll die Fahrbahn in ihrer optischen Wirkung reduziert und durch die Hinzunahme von mehr Grün den Charakter einer Stadtstraße erhalten, die Mark 51/7 und den Stadtteil mehr verbindet als trennt. Die Parallelstraße der Wittener Straße, die Alte Wittener Straße, wird einen noch viel größeren Wandel erleben. Sie soll zu einer begrünten Flaniermeile mit vielen Bäumen, Beeten und Sitzmöglichkeiten werden – ohne Autoverkehr. Auf Höhe der Fronleichnam-Kirche, wo die Verbindungsachse zwischen Mark 51/7 und Stadtteil verläuft, wird die Alte Wittener Straße abgebunden und somit zur Sackgasse.
Bis 2026 will die Stadt die beiden Straßen umgebaut und einen verbindenden Übergang von Mark 51/7 in den Stadtteil geschaffen haben.