Bochum-Laer. Busse sorgen auf einer welligen Straße in Bochum für Lärm und Erschütterungen. Seit Jahren kämpfen Anwohner um Hilfe – und haben jetzt Erfolg.
Der Schlaf von Dirk John und Andrea Waldoch aus Bochum-Laer richtet sich nach dem Fahrplan der Buslinie 372, die vor ihrem Haus am Kreuzacker entlangfährt. „Richtig einschlafen kann ich erst, wenn der Bus nicht mehr fährt“, schildert Waldoch. „Und morgens um 5.30 Uhr ist die Nacht dann auch vorüber“, fügt John an. Dann gehe es los mit den Erschütterungen und dem Lärm. Denn der Kreuzacker hat noch Kopfsteinpflaster. Und dieses hat inzwischen viele tiefe Dellen. „Wenn die Busse da drüberfahren, spürt und hört man das im Haus“, so John.
Schlaflos in Bochum: Lärm raubt Anwohnern den letzten Nerv
Seit 2016 macht er auf das Problem aufmerksam, hat von den Nachbarn Unterschriften gesammelt. Viel bewirkt hat all das nicht. „Es gab mal die Zusage aus dem Tiefbauamt, dass die Löcher zugeschmiert werden sollen“, erinnert sich Dirk John. Passiert ist das allerdings nicht. Und die Situation verschärfe sich immer weiter. Mit jedem Bus, der über das wellige Kopfsteinpflaster fahre, würden die Löcher tiefer und schlimmer. 36 Mal am Tag fahre die Linie 372 durch den Kreuzacker – in jede Richtung 18 Mal.
Tempo 30 – wie vorgeschrieben – reiche nicht, sagen John und Waldoch. „Bei dieser Geschwindigkeit rollen die Reifen nicht durch die Mulden, sondern stoßen richtig hinein und erzeugen halt den Lärm und die Erschütterungen.“ Kürzlich sei sogar ein Bild vom Schrank gefallen, berichten sie. Die beiden wünschen sich daher eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf 10 Km/h. Erst dann würde der gewünschte Effekt erreicht.
„Zwei Wochen nach Einreichen meines Antrags wurden die Tempo-20-Schilder aufgehängt.“
Weil seine Bemühungen bisher nicht fruchteten, stellte John diesmal einen Bürgerantrag an die Bezirksvertretung Bochum-Ost – mit Erfolg. Zwar wurde seinem Wunsch nicht ganz entsprochen, aber zumindest gilt am Kreuzacker jetzt Tempo 20. „Zwei Wochen nach Einreichen meines Antrags wurden die Schilder aufgehängt“, freut er sich.
Und das, obwohl die Bezirksvertretung Ost erst am Mittwoch, 25. September (16 Uhr, Amtshaus Langendreer), über den Antrag abstimmt. Beate Scheffler, Fraktionssprecherin der SPD, hat aber schon signalisiert, dass man dem Ganzen mehrheitlich zustimmen werde. „Ist ja eine vernünftige Maßnahme.“
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Dass man sich für einen Kompromiss entschieden hat und nicht dem Wunsch nach 10 Km/h gefolgt ist, sei auf einen Einwand der Bogestra zurückzuführen, heißt es aus dem Rathaus. Das Unternehmen befürchte erhebliche Fahrzeitverluste (pro Fahrtrichtung 108 Sekunden) sowie Schäden am Getriebe und Motor der Busse durch das starke Gefälle in Fahrtrichtung Werne. Dirk John und Andrea Waldoch können jetzt erstmal damit leben. „Das ist besser als nichts.“ Zumal sich die Busfahrer wohl auch an die neue Geschwindigkeitsvorgabe halten. „Die fahren hier jetzt echt langsam“, loben die beiden.
Zudem hat die Stadt ankündigt, den Zustand der Straße zu verbessern. Im Frühjahr/Sommer 2025 will man den Kreuzacker sanieren. „Dann wird die aus Natursteinpflaster hergestellte Straßenoberfläche durch eine Asphaltschicht überzogen.“ Für Dirk John keine Ideallösung. „Der Asphalt wird sich nach und nach ablösen. Besser wäre eine richtige Sanierung mit neuer Trag- und Deckschicht.“
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Ein sogenannter Vollausbau der Straße „Am Kreuzacker“ mit neuem Straßenquerschnitt war laut Stadt sogar zwischenzeitlich vorgesehen. Der Zustand der Straße sei ja bekannt. Davon habe man jedoch zwischenzeitlich wieder Abstand genommen, da der Kanal in absehbarer Zeit erneuert werden müsse. „Ein Vorziehen der Kanalbaumaßnahme ist aufgrund der stringenten Vorgaben der Bezirksregierung Arnsberg nicht realisierbar.“ Eine richtige Sanierung des Kreuzackers kommt also. Es dauert nur noch eine Weile.