Bochum-Laer. Wohin? Das ist die entscheidende Frage bei der geplanten Edeka-Neuansiedlung in einem Bochumer Stadtteil. Die Stadt lotet nun Optionen aus.
In Bochum-Laer tut sich richtig was. In den kommenden Jahren sollen Mark 51/7 (ehemaliges Opel-Gelände) und der Stadtteil räumlich zusammenwachsen. Dafür werden auch Wittener Straße und Alte Wittener Straße umgestaltet. Auf dem bebauten Streifen dazwischen war eigentlich ein neuer Supermarkt angedacht. Und wie mittlerweile bekannt ist, will sich hier Edeka niederlassen. Doch der Großteil der Fläche befindet sich in Privatbesitz und die Verhandlungen über Grundstücksverkäufe gestalten sich kompliziert. Von daher wird nun auch schon über alternative Standorte nachgedacht.
Spannende Planspiele um Edeka-Neuansiedlung in Bochum
„Wir denken über alle Möglichkeiten nach“, sagt Stadtplaner Burkhard Huhn im Gespräch mit der WAZ. Wunschstandort sei nach wie vor der Bereich zwischen McDonalds und der Fronleichnam-Kirche. Dort stehen aktuell allerdings noch Häuser (u.a. das frühere Bandidos-Gebäude und ein Kindergarten). Die Entwicklung dieser Fläche hat die Stadt Bochum zwischenzeitlich abgegeben, eben an Edeka.
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Doch da sich laut Huhn (und auch WAZ-Informationen) die Verhandlungen hinziehen, sei man nun dabei, „alle Optionen in Laer auszuloten“. Der aufstrebende Stadtteil „ist ja ein superattraktiver Standort“. Mit jedem neuen Unternehmen auf Mark 51/7 kämen auch mehr Menschen und mehr Kaufkraft in den Ort.
„Es ist und bleibt kompliziert. Wir haben es ja auch nicht selbst in der Hand und können da nur moderieren.“
Huhn ist sicher, „dass es eine Lösung geben wird“. Aber ob Plan A realisierbar ist? Da ist auch er skeptisch. Edeka habe zwar inzwischen ein Grundstück erworben, aber mit den übrigen Eigentümern noch keine Einigung erzielen können. „Es ist und bleibt kompliziert. Wir haben es ja auch nicht selbst in der Hand und können da nur moderieren.“
Da völlig offen ist, ob und wann sich etwas tut, fährt man bei der Stadt nun mehrgleisig. Und wirft dabei jetzt auch einen Blick über die Wittener Straße. „Das wollten wir eigentlich gar nicht“, gesteht Burkhard Huhn. Doch seit klar sei, dass sich Hardeck verkleinern wolle, werde natürlich auch diese Variante als möglicher Supermarkt-Standort geprüft. Und nicht nur dort. Auch auf Mark 51/7 haben die Stadtplaner ein Auge geworfen. Dies sei aber nur die letzte Möglichkeit, da müsse man schauen, was geht, so Huhn. „Der Supermarkt müsste ja auch direkt an der Wittener Straße liegen.“ Wie und wo auch immer: „Es wird sich etwas finden für den Einzelhandel.“
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Derweil ist man an anderen Stellen im Stadtumbau schon weiter, auch wenn Laer in diesem Jahr bei der Vergabe von Fördermitteln komplett leer ausgegangen ist. „Das war eine traurige Nachricht“, gibt Burkhard Huhn zu, „aber wir kriegen das Geld trotzdem.“ Diese Zusage habe man vom Land. Bochum solle jetzt erneut Fördergelder für Laer beantragen. „Und dann werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit im nächsten Jahr berücksichtigt.“
Dabei geht es in erster Linie um die naturnahe Umgestaltung und Verkehrsberuhigung der Alten Wittener Straße (2,3 Millionen Euro), den Umbau des Lahariplatzes (3,4 Mio.), die Verbindungsachse Mark 51/7-Stadtteil über die Wittener Straße (2 Mio.) und das soziale Stadtteilzentrum in der ehemaligen Fronleichnam-Kirche (6,4 Mio.). „Das ist schon eine ganz schöne Summe“, sagt Huhn.
Stadtteil Bochum-Laer ging bei Förderrunde komplett leer aus
Dass Laer in diesem Jahr nicht bedacht wurde, habe zunächst keine Auswirkungen. „Wir sind in der Planung eh noch nicht so weit und fangen gerade erst an. Da gibt es keinen zeitlichen Verzug.“ Eine weitere Nullrunde, so Huhn, sollte aber nicht passieren. „Doch das liegt am Land.“
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Mit Blick auf ein mögliches Soziales Zentrum in Laer laufe es inhaltlich gut, freut sich der Stadtplaner. Aktuell werde ein externes Planungsbüro gesucht, das ein Nutzungskonzept erstellen soll. „Die Verträge sind zwar noch nicht unterschrieben, aber grundsätzlich besteht Einigung zwischen allen Beteiligten.“ Diese sieht so aus, dass die Stadt die im Jahr 2008 entwidmete Kirche von der Caritas kauft und in ihrem Besitz behält. Nach dem Umbau werden sie dann evangelische Kirche und Diakonie als soziales Stadtteilzentrum betreiben.
Zu Beginn des Stadtumbaus in Laer hatte die Caritas in Sachen Soziales Zentrum noch mit der evangelischen Gemeinde gemeinsam im Boot gesessen. Zwei Standorte sollten es damals sein. Doch dann stieg die Caritas aus und verfolgte eigene Pläne mit der Fronleichnam-Kirche. Ein ambulantes Suchthilfe-Zentrum war zeitweise im Gespräch. Doch zum Jahresende 2022 rückte die Caritas auch davon ab – ein Umbau sei viel zu teuer.
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Nun steht immerhin eine Nachnutzung der Fronleichnam-Kirche in Aussicht. Anfang 2025 soll ein Konzept für das Soziale Zentrum stehen, sagt Burkhard Huhn. 2028/29 könnte es nach erfolgtem Umbau dann in Betrieb genommen werden.