Wattenscheid.. Die CDU hat Sorge, dass die City zur „No-Go-Area“ wird. Sie nennt steigende Zahlen bei Straßenkriminalität, laut Polizei sind die nicht richtig.
Wie gefährlich ist die Wattenscheider Innenstadt? Dieser Frage ist die Wattenscheider CDU nachgegangen und zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen: Man zeige sich zutiefst besorgt über die Sicherheitssituation, so heißt es in einer Pressemitteilung. „Die zunehmende Verschlechterung der Sicherheitslage ist alarmierend. Wir müssen dringend Maßnahmen ergreifen, um das Wohl unserer Bürger zu gewährleisten“, betont Marc Westerhoff, Vorsitzender der CDU Wattenscheid und Bezirksbürgermeister.
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Die CDU nennt Zahlen, die ihre Sorge stützen sollen. So habe es 6187 Fälle von Straßenkriminalität in 2022 gegeben, ein Jahr später seien es 6294 Fälle gewesen – also eine Steigerung von 107 Fällen. Die Zahlen beziehen sich auf Gesamt-Bochum, doch der Anstieg sei auch in Wattenscheid wahrzunehmen, zeigt sich die CDU in ihrer Mitteilung überzeugt.
Gefährliche Wattenscheider Innenstadt? Zahlen der Polizei belegen das nicht
Eine Nachfrage bei der Polizei zeigt indes: Das stimmt nicht komplett. Während das Polizeipräsidium für Gesamt-Bochum tatsächlich die Steigerung der Zahlen verzeichnet, ist in Wattenscheid die Zahl der Fälle von Straßenkriminalität sogar zurückgegangen, wie Polizeisprecherin Mirella Turrek auf Nachfrage sagt.
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Wichtig: Die Daten der Kriminalstatistik bilden als kleinste auswertbare Einheit den gesamten Wachbereich der Polizeiwache Wattenscheid ab – und nicht nur die Wattenscheider Innenstadt. „In diesem Bereich ist weder bei der Gewalt- noch bei der Straßenkriminalität eine besondere Häufung festzustellen“, sagt Mirella Turrek.
„In diesem Bereich ist weder bei der Gewalt- noch bei der Straßenkriminalität eine besondere Häufung festzustellen.““
In Zahlen heißt das: In der Straßenkriminalität – also bei Delikten, die ausschließlich oder überwiegend im öffentlichen Raum begangen werden – gehen die Zahlen in Wattenscheid sogar zurück. Waren es 2022 noch 1274 Delikte, verzeichnet die Polizei im vergangenen Jahr gerade einmal 1224 Delikte. Das ist der niedrigste Wert seit mindestens fünf Jahren.
Bei Gewaltkriminalität, meistens gefährliche Körperverletzungen, ist in Wattenscheid die Zahl auf 290 Fälle gestiegen. Dennoch zeigt sich die Polizei auf Nachfrage überzeugt: „Die Wattenscheider Innenstadt ist kein kriminogener Ort. Straftaten treten hier nicht häufiger auf, als in anderen Stadtteilen.“
CDU: Auch gefühlte Sicherheit sei ein wichtiges Thema
Bei der CDU sieht man das anders. Auf Nachfrage sagt Stefan Klapperich, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Wattenscheid-Mitte, dass es sich sicherlich auch um gefühlte Sicherheit handeln könne. Die CDU stelle demnach fest, dass viele Bürger in den Abendstunden aus Angst die Innenstadt mieden. Dies sei ein unhaltbarer Zustand, der sofortiges Handeln erfordere.
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Eine Teilnehmerin einer Parteiveranstaltung vom Alten Markt sei bis zur Haustür von zwei Jugendlichen verfolgt und dann mit einer Waffe bedroht worden. „Die Frau möchte aus Wattenscheid wegziehen“, berichtet Stefan Klapperich. „Ich bin der Meinung, dass wir auch die gefühlte Sicherheit erhöhen müssen. Uns sprechen Bürger an, die Angst haben, durch Wattenscheid zu gehen. Das ist für uns Anlass, zu handeln“, sagt er.
Wattenscheid soll keine No-Go-Area werden
Die CDU fordert deshalb, dass Polizei und Ordnungsamt verstärkt unterwegs sein sollen. Straftaten sollen strikt verfolgt und geahndet werden. Gewerbetreibende, Anwohner und Sicherheitsbehörden sollen gemeinsam an Lösungen arbeiten. Und auch Videoüberwachung dürfe kein Tabu mehr sein.
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„Wir dürfen nicht zulassen, dass Wattenscheid zu einer No-Go-Area wird“, so der CDU-Ortsverbands-Vorsitzende Stefan Klapperich. Eine Videoüberwachung der Wattenscheider Innenstadt scheidet nach Angaben der Polizei allerdings auch rechtlichen Gründen aus. „Die rechtlichen Hürden zur dauerhaften Videoüberwachung sind hoch; es muss eine Straftatanhäufung in einem umgrenzten Bereich vorliegen. Diese Häufung von Straftaten wird im Bereich der Wattenscheider Innenstadt nicht annähernd erreicht“, sagt Polizeisprecherin Mirella Turrek.