Bochum. Nach dem Aus zweier Werke bleibt die Lage der Eickhoff-Gruppe schwierig. Sie ächzt unter Energiekosten, wähnt sich aber auf dem richtigen Weg.

Gut neun Monate nach der Schließung ihrer Werke in Sachsen und Indien bleibt die Lage der Bochumer Eickhoff-Gruppe angespannt. „Die anhaltende Konjunkturschwäche geht auch an Eickhoff nicht spurlos vorbei“, so Sprecherin Ute Harnischmacher auf Anfrage dieser Redaktion.

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Traditionsunternehmen Eickhoff Bochum im Kurzarbeit-Modus

„Um die derzeitige Schwächephase auszugleichen, sind ausgewählte Bereiche in Kurzarbeit,“ bestätigt sie Informationen dieser Redaktion. Dies beschränke sich aber auf das „gesetzliche Minimum“. Angeblich ist vor allem die firmeneigene Gießerei betroffen. Aufkommende Gerüchte über die Lage der Gruppe würden nicht kommentiert. Harnischmacher: „Unser oberstes Ziel ist es, ein verlässlicher Arbeitgeber für unsere qualifizierten Fachkräfte zu sein.“

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So sieht es auch die Industriegewerkschaft (IG) Metall, die mit Eickhoff über einen neuen Tarifvertrag verhandelt. „Ziel des Unternehmens, so habe ich das in den Gesprächen wahrgenommen, ist es, die Arbeitsplätze am Standort Bochum zu erhalten“, so Ulrike Hölter, Erste Bevollmächtige der IG Metall Mittleres Ruhrgebiet. Zu Gerüchten über angeblich anstehende Kündigungen sagt sie: „Ich sehe kein Szenario, dass man Angst haben müsse, dass in den nächsten Wochen Kündigungen ausgesprochen werden.“ Genau um dies zu verhindern, werde das Instrument der Kurzarbeit genutzt.

Eickhoff sieht sich in seinem Kurswechsel bestätigt

In der aktuell angespannten konjunkturellen Situation sei Eickhoff auch nicht das einzige Unternehmen, das von Kurzarbeit Gebrauch mache. Nicht zuletzt die hohen Energiekosten machten dem Familienunternehmen momentan zu schaffen.

In diesem Jahr hatte ein anderer traditionsreicher Maschinenbauer in Bochum sogar Insolvenz anmelden müssen: die 1877 gegründete Breuer Motoren GmbH. Am Ende hat nur der Verkauf die Firma vor dem Untergang gerettet. In der jüngeren Vergangenheit haben mehrere Industrieunternehmen Bochum ganz oder zu überwiegenden Teilen verlassen: Opel, Johnson Controls, Jahnel Kestermann, Wabtec.

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Ende 2023 hatte Eickhoff nach 14 Jahren seine Produktionsanlage für Windräder im sächsischen Klipphausen sowie das erst kurz zuvor im indischen Chennai gebaute Windkraft-Werk geschlossen. Der Fokus im Bereich Wind liegt nicht mehr auf der Herstellung von Anlagen. „Unser Ziel ist, der führende unabhängige Servicedienstleister für die Wartung und Reparatur von Windgetrieben in Europa zu werden“, so Firmensprecherin Harnischmacher.

Eickhoff baut Kapazität am Standort Bochum aus

Darum investiere Eickhoff aktuell am Standort Bochum in zusätzliche Montage- und Prüfstandskapazität, um die steigende Nachfrage auch künftig bedienen zu können. Es gehe um einen Ausbau um 50 Prozent.

Damit sieht sich die Gruppe, die mit etwa 1000 Beschäftigten hinter Thyssenkrupp der zweitgrößte Industriearbeitgeber in Bochum ist, auf dem richtigen Weg. „Die Umsatzentwicklung in diesem Bereich und Bewerberlage bestätigten den von uns eingeschlagenen Kurs.“ Mittlerweile tummelten sich im Vergleich zum Vorjahr viermal so viele Mitbewerber im Markt.

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Das zweite Standbein des Familienunternehmens ist der Bergbau. Dessen Krise in Deutschland hat den Maschinenhersteller vor etwa 30 Jahren dazu bewogen, sich ein neues Geschäftsfeld aufzubauen; eben in der Windkraft. Aber auch dieses Geschäft hat trotz zahlreicher Erfolge immer wieder Turbulenzen ausgelöst.

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