Bochum. 200 Beschäftigte von Eickhoff Bochum machen vor dem Werk auf die prekäre Lage der Windkraft aufmerksam. Sie setzen ein Zeichen der Solidarität.
Mit einer Aktion vor dem Werkstor haben Teile der Belegschaft von Eickhoff am Dienstagmittag in Bochum auf die prekäre Lage der Windkrafthersteller in Deutschland und insbesondere auf die der 177 Beschäftigten von Eickhoff im sächsischen Klipphausen aufmerksam gemacht. Deren Werk wird voraussichtlich Ende des Jahres geschlossen. Die Botschaft: „Es ist fünf nach zwölf.“
Eickhoff-Betriebsrat: „In sieben Jahren ist nichts passiert“
Etwa 200 Beschäftigte des Bochumer Traditionsunternehmens waren dem Aufruf des Betriebsrats gefolgt und hatten sich vor das Werkstor gestellt. Vor sieben Jahren hatte es bereits eine ähnliche Aktion gegeben. Damals hieß es: Es ist kurz vor zwölf.
„Seit dem ist leider nichts passiert“, kritisiert Betriebsratsvorsitzender Volker Naurath. Der Appell, mehr für die Zukunftsbranche Windkraft zu tun, richte sich vor allem an die Bundesregierung. In der Vergangenheit ist der Wind den Unternehmen in der Branche eher entgegen geschlagen, als dass er ihnen Auftrieb gegeben hat. Für Eickhoff zu spät sind jedenfalls die jüngste Beschlüsse zum Bau von Windkraftanlagen gekommen. Und: Die bürokratische Hürden seien immer noch sehr hoch, heißt es in der Branche.
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Altersdurchschnitt der Belegschaft ist hoch
Was die Schließung des Werks in Klipphausen für den Eickhoff-Stammsitz in Bochum heißt, ist weiterhin unklar. Derzeit verhandelt das Unternehmen mit dem Beschäftigten in Sachsen über einen Sozialplan.
Die IG-Metall-Chef der Region Ruhr-Mitte, Ulrike Hölter, hat vorgeschlagen, dass Altersregelungen eine Möglichkeit sein könnten, sollte die Belegschaft reduziert werden müssen. Eickhoff hat einen relativ hohen Altersdurchschnitt unter den Beschäftigten, er liegt dem Vernehmen nach bei knapp 50 Jahren. Einer der Gründe: Als das Unternehmen in der 1990er Jahren sich von zwei Dritteln der Belegschaft trennen musste und von 1800 auf 600 Mitarbeiter geschrumpft ist, mussten auch die damals Jüngeren ihren Arbeitsplatz räumen.