Bochum. 50 Jahre Uni-Center in Bochum: Zukunftsweisend sollte es sein – heute überschatten es negative Schlagzeilen. Das Center im Wandel der Zeit.

Seit mehr als 50 Jahren gibt es das Einkaufszentrum, das direkt an die Ruhr-Universität Bochum angeschlossen ist. Einst geplant als zukunftsweisend und großartige neue Einkaufsmöglichkeit, macht es in den vergangenen Jahren immer wieder auch negative Schlagzeilen – Leerstände, Sanierungsbedarf der Ladenlokale und auch von Wohnhäusern.

1973 eröffnete das Uni-Center. Zusammen mit der umgebenden „Rahmenstadt“ galt es als top-modern. Zu dieser Zeit befand sich ein Warenhaus, zwei Supermärkte sowie 60 Fachgeschäfte in dem Einkaufszentrum – zusätzlich zu Bildungseinrichtungen, städtischen Verwaltungsstellen, Dienstleistungsbetrieben, Gastronomien sowie einem Kino, einer Disko und einem Spielsalon.

Luftansichten aus den Jahren 1961 (links) und 2010 (rechts) auf das Gelände der Ruhr-Universität Bochum. Unten links im Bild ist das Uni-Center zu sehen.
Luftansichten aus den Jahren 1961 (links) und 2010 (rechts) auf das Gelände der Ruhr-Universität Bochum. Unten links im Bild ist das Uni-Center zu sehen. © Stadt Bochum | Presseamt/Stadtarchiv

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Uni-Center in Bochum: „Imposante Wirkung“

Fünf Jahre lang wurde das Konzept entwickelt, innerhalb von drei Jahren wurde das Uni-Center erbaut, heißt es in dem Sonderdruck „Die Bauverwaltung“ von 1966 und 1967. „In einigen Jahren ist Querenburg nicht mehr wiederzuerkennen“, schreibt das „Bochumer Tageblatt“ in einem Zeitungsartikel von 1965: „Es wird ein modernes Gebilde, das mit dem im Süden stehenden Forum der Universität eine imposante städtebauliche Wirkung haben wird.“

Ein Bild von der Eröffnung des Uni-Center in Bochum-Querenburg im Jahr 1973.
Ein Bild von der Eröffnung des Uni-Center in Bochum-Querenburg im Jahr 1973. © Stadt Bochum | Presseamt, Stadt

Das Uni-Center wurde als „verbindendes Zentrum“ geplant. Es sollte die geplante Universitätswohnstadt, die aus drei Wohngebieten mit jeweils 7000 Einwohnern bestehen sollte und den Forumsbereich der Hochschule miteinander verbinden. So sollte ein Ort geschaffen werden, an dem sich Anwohner und Studenten begegnen.

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Eine Luftbildaufnahme des Uni-Centers aus dem Jahr 1974. Die Brücke zur Ruhr-Universität Bochum wurde ein Jahr später in Betrieb genommen.
Eine Luftbildaufnahme des Uni-Centers aus dem Jahr 1974. Die Brücke zur Ruhr-Universität Bochum wurde ein Jahr später in Betrieb genommen. © Stadt Bochum | Presseamt/Stadtarchiv
Zum Vergleich: ein Luftbild des Uni-Centers in Bochum aus dem Jahr 2024.
Zum Vergleich: ein Luftbild des Uni-Centers in Bochum aus dem Jahr 2024. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Zur Eröffnung im Oktober 1973 gab es jedoch noch keine Verbindung zur Ruhr-Uni – die Brücke, über die das Einkaufszentrum erreichbar ist, ist erst zwei Jahre später eröffnet worden. „Das Uni-Center sei ein lohnendes Beispiel modernen Städtebaus und verkörpere beispielhaft das Konzept, Siedlungskonzentrationen zu schaffen, um der Zersiedlung der Landschaft vorzubeugen“, schreiben die Ruhrnachrichten in einem Artikel zum Richtfest des Einkaufszentrums.

Zwei Bauabschnitte wurden nicht realisiert

Allerdings wurde das Uni-Center nie so groß, wie es ursprünglich geplant war. Das Einkaufszentrum sollte in drei Teilabschnitten entstehen – nur der Erste wurde vollständig gebaut.

Das Uni-Center und die Brücke, die das Einkaufszentrum mit der Ruhr-Universität Bochum verbindet. Die Aufnahme aus dem Jahr 1978 zeigt, dass auch Karstadt dort ein Geschäft hatte.
Das Uni-Center und die Brücke, die das Einkaufszentrum mit der Ruhr-Universität Bochum verbindet. Die Aufnahme aus dem Jahr 1978 zeigt, dass auch Karstadt dort ein Geschäft hatte. © Stadt Bochum | Presseamt/Stadtarchiv

Der zweite Bauabschnitt sollte im Westen des Uni-Centers entstehen. Hier waren keine Ladenlokale geplant, sondern weitere Wohnhäuser. Außerdem wurde ein Hotel inklusive eines Restaurants von der Universität vorgeschlagen. Für das Hotel habe sich jedoch kein Interessent gefunden. Stattdessen wurde ein Apartmenthaus mit 41 Wohnungen errichtet. Auch die Kaufhausplanung änderte sich durch die Beschränkung auf eine Ebene. Ein Wohnheim für 500 Studenten war in Planung. Die geplante westliche Bebauung wurde jedoch nie errichtet.

Belebtes Uni-Center: Viele Geschäfte schmückten das Einkaufszentrum im Jahr 2007.
Belebtes Uni-Center: Viele Geschäfte schmückten das Einkaufszentrum im Jahr 2007. © Lutz Leitmann | Stadt Bochum, Presseamt

Im dritten Teilabschnitt sollte im Osten des Uni-Centers zunächst eine Verkehrsführung geplant werden für die Zufahrt von der Universitätsstraße. So sollte es außerdem möglich sein, dass entworfene Hochbauten erschlossen werden können. Fußgänger und Autoverkehr sollte weiterhin getrennt werden. Zudem sollten Gebäude für einen Wohnblock mit Ladenlokalen im Erdgeschoss entstehen sowie ein Gewerbehof. Auch dieser Bauteil wurde nie realisiert. Bis 1980 habe sich das geschätzte Kaufkraftpotenzial im Einkaufszentrum nicht erfüllt.

Die Ladenstraße im Uni-Center: Die Buchhandlung Schaten hat 2020 geschlossen. Hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2013.
Die Ladenstraße im Uni-Center: Die Buchhandlung Schaten hat 2020 geschlossen. Hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2013. © Stadt Bochum | Presseamt/Stadtarchiv

Kritik zu Uni-Center in Bochum – aber es ziehen auch neue Läden ein

Heute steht das Uni-Center immer wieder in der Kritik. Vor zwei Jahren beispielsweise breitete sich Schimmel in den Räumen aus. Es gibt aber auch immer mal wieder gute Nachrichten: So ziehen neue Geschäfte in leerstehende Ladenlokale ein. In diesem Jahr zum Beispiel Action oder der Imbiss „Zorros Tacos“.

In diesem Jahr eröffnete eine „Action“-Filiale im Bochumer Uni-Center.
In diesem Jahr eröffnete eine „Action“-Filiale im Bochumer Uni-Center. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

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