Bochum. Einer Sekundarschule in Bochum droht, geschlossen zu werden. Die Politik regt an, „von den Plänen abzusehen“. Dafür sieht sie viele Argumente.
Bleibt die Rupert-Neudeck-Schule in Bochum doch? Die Diskussion um die Schließung der Sekundarschulen in Bochum geht weiter. Die Bezirksvertretung Bochum-Südwest setzt sich nahezu geschlossen für den Erhalt der Schule ein. Die „gemeinsame Anregung“ der SPD, CDU, FDP und den Grünen ist ein Punkt auf der Tagesordnung in der kommenden Bezirksvertretung am Mittwoch, 19. Juni.
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Die Bezirksvertretung regt an, „von entsprechenden Plänen der auslaufenden Schließung abzusehen“, heißt es in dem Schreiben. Sie bezieht sich dabei auf die Argumente, mit denen sich die Schulgemeinschaft der Rupert-Neudeck-Schule gegenüber der Stadt Bochum positionierte. Zusätzlich bittet die Bezirksvertretung „den Schulausschuss, sich dieser Positionierung anzuschließen“.
Sekundarschulen in Bochum sollen geschlossen werden
Zum Hintergrund: Im Februar dieses Jahres hat der Schulausschuss dem Vorschlag zugestimmt, dass die beiden Sekundarschulen in Bochum geschlossen werden sollen. Diesen hat eine Arbeitsgruppe erstellt, die sich über viele Monate mit der Schulentwicklungsplanung der Stadt beschäftigt hat.
Zwar würden an anderer Stelle dafür neue Schulen entstehen, für die Rupert-Neudeck-Schule würde das aber das Aus bedeuten. Erst 2012 wurde die Schule gegründet. Die zweite Sekundarschule der Stadt, die Nelson-Mandela-Schule in Langendreer, solle demnach als Gesamtschule weitergeführt werden.
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Reduzierung der Klassen: „Für uns nicht nachvollziehbar“
Aber warum soll die Rupert-Neudeck-Schule überhaupt geschlossen werden? Das Hauptargument sei die Reduzierung der Klassen von 30 auf 24, die der externe Gutachter, Prof. Klaus Klemm, aufgrund seiner Prognosen der zu erwarteten Schülerzahl errechnet habe, heißt es von der Schulgemeinschaft. Diesen habe die Stadtverwaltung mit der entsprechenden Prognose zur Erstellung des Schulentwicklungsplans beauftragt. Zudem habe der Schulausschuss beschlossen, dass eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden soll, die die Schulentwicklungsplanung fachlich begleitet.
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„Genau die genannte Klassenzahl von 24 ist für uns nicht nachvollziehbar und konnte auch auf Nachfrage nicht erläutert werden“, so die Schulgemeinschaft der Rupert-Neudeck-Schule. Sie gehe aufgrund der ihr vorliegenden Zahlen von 28 Klassen aus.
Die Schulgemeinschaft argumentiert, dass der externe Gutachter im Schuljahr 2022/2023 mit dem Richtwert rechnet, dass 25 Schülerinnen und Schüler eine Klasse besuchen. Bei der derzeitigen Anzahl von 757 Schülern wären das 30 Klassen. „Für das Jahr 2035/2036 werden 707 Schülerinnen und Schüler prognostiziert, was bei gleichem Klassenfrequenzrichtwert 28 Klassen bedeuten würde“, so die Schulgemeinschaft. Da sich die Klassenzahl somit kaum reduzieren würde, seien die Überlegungen zur Schließung nicht nachvollziehbar.
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Schulschließung hätte Auswirkungen auf Bochum-Südwest
Die Schließung der Rupert-Neudeck-Schule hätte erhebliche Auswirkungen auf den Bezirk Südwest in Bochum, heißt es in dem Schreiben. Laut Schulgemeinschaft würde dies „gravierende Nachteile für den Stadtbezirk und die Familien vor Ort bedeuten“. Besonders sozial schwache Familien sowie Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf würden davon am meisten betroffen sein.
In dem Bezirk würde es im Falle einer Schließung nur noch die Theodor-Körner-Schule als Gymnasium geben. Für viele Schülerinnen und Schüler, die keine entsprechende Empfehlung haben, würde im Bezirk keine „adäquate räumlich erreichbare Schulform“ zur Verfügung stehen. Das bedeutet lange Schulwege. Die Schulgemeinschaft weist darauf hin, „dass sie eine unersetzbare Rolle für die Bildungsvielfalt und Chancengleichheit in Bochum spielt“.
Eltern setzen sich für den Erhalt der Schule ein
Die Eltern von Schülerinnen und Schülern setzen sich für den Erhalt der Rupert-Neudeck-Schule in Bochum ein. Der Sekundarschule in Bochum droht die Schließung. Solange der Rat aber nicht die finale Entscheidung getroffen hat, wollen die Eltern kämpfen. Dafür hätten sie bereits mit dem Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) gesprochen, in einer Elternversammlung weitere Ideen gesammelt, sagten vier Mütter im Gespräch mit dieser Redaktion im April. In der Aula der Schule gab es im April eine weitere Veranstaltung mit Schülern, Eltern, Lehrkräften sowie Vertretern der Bezirksvertretung Südwest.
Auch die Schulleiterin der Sekundarschule, Birgit Müller, sei besorgt, sagte sie im WAZ-Gespräch im Februar dieses Jahres. Aber: „Wir machen motiviert weiter, für die Schülerinnen und Schüler“, sagte die Schulleiterin – bis die endgültige Entscheidung gefallen ist.