Bochum. Eine Schule in Bochum soll bald geschlossen werden. Eltern wollen das verhindern, die Schule sei viel besser als ihr Ruf. Was sie planen.
Diese Nachricht hat die Eltern der Rupert-Neudeck-Schule in Bochum stark getroffen: Die Sekundarschule soll geschlossen werden. Aus den Medien hätten sie von den Plänen erfahren, die mittlerweile auch der Schulausschuss abgesegnet hat. Eine finale Entscheidung muss allerdings der Rat treffen. Und mindestens so lange wollen die Eltern für den Erhalt kämpfen.
„Das ist eine tolle Schule, sie ist sehr klein, die Schüler fühlen sich wohl“, sagt Verena Lukaßen. Ihre Tochter besucht die achte Klasse der Schule im Bochumer Südwesten. Fast jeder kenne jeden, der Alltag sei sehr persönlich. Sie und andere Eltern fragen sich: Wo sollen die Kinder hin, die nach der vierten Klasse nicht auf das Gymnasium wechseln? Sollte die Rupert-Neudeck-Schule schließen, gibt es im Südwesten nur noch die Theodor-Körner-Schule.
- Leiterin zu Schul-Schließung: „Fühlt sich nicht gut an“
- Zwei Schulen in Bochum sollen schließen: Die Pläne
Eltern verdeutlichen: Nicht jedes Kind sei für ein Gymnasium gemacht
Doch nicht für jedes Kind sei das Gymnasium gemacht und nicht jede Schülerin oder jeder Schüler sei auf einer großen Gesamtschule gut aufgehoben. Zumal es bis zur nächsten – der Erich-Kästner-Schule – ein Stück zu fahren sei. „Wenn mein Sohn dorthin gehen würde, müsste er morgens um 6.50 Uhr aus dem Haus gehen und wäre erst spätnachmittags zurück“, sagt Mutter Nicole Sobkowiak.
Es gebe auf jeder Schule Problem, dessen sind sich auch die Eltern der Rupert-Neudeck-Schule bewusst. „Was mich aber so ärgert ist, dass diese Schule schlecht gemacht wird“, sagt Katharina Stolfik. Ihr älteres Kind besucht aktuell die zehnte Klasse der Sekundarschule, das jüngere wechsle nach den Sommerferien dorthin – obwohl das Aus der Schule droht.
Kleine Klassen seien ein Vorteil der Schulform Sekundarschule
Mutter Sandra Kosmol sagt: „Die Schule hat schlechten Ruf bei vielen Eltern.“ Es gebe oftmals Gerüchte, dass es sich um eine Förderschule handle. „Das kann ich nicht bestätigen. (...) Wir sind keine Förderschule, das System nimmt aber Rücksicht auf diese Kinder und bietet dadurch sogar eine Grenze des Klassenvolumens. Ich bin zufrieden, dass diese Schule nicht überfüllt und klein gehalten wird“, so Stolfik.
+++ Lesen Sie mehr Nachrichten aus Bochum! +++
„Unser System ist nichts anderes als eine Gesamtschule, nur ohne Oberstufe“, macht sie deutlich. Um nach der Schule das Abitur zu machen, gebe es Kooperationen mit Gymnasien, Gesamtschulen oder auch Berufskollegs, auf denen sich die Kinder nach der Zehn auf eine Fachrichtung spezialisieren könnten.
Die pädagogische Arbeit an der Schule sei gut, der Unterricht mittlerweile sehr digital. Sowohl die neue Schulleiterin als auch die neue didaktische Leitung seien super. „Wir verstehen nicht, warum man ein System, das so gut läuft, kaputt machen möchte“, so Mutter Nicole Sobkowiak.
Elternversammlung findet Mitte April statt
Die mögliche Schließung der Schule belaste auch die Kinder. „Sie waren am Anfang sehr geschockt“, so Stolfik. Mittlerweile habe man den Schülerinnen und Schülern die Angst genommen, erklärt: „Bis es dazu kommt, dauert es noch.“
Warum Sekundarschulen in Bochum aufgegeben werden sollen
Geht es nach der aktuellen Schulentwicklungsplanung, der der Schulausschuss im Febuar bereits zugestimmt hat, soll die Schulform Sekundarschule komplett aufgegeben werden.
Die Rupert-Neudeck-Schule im Südwesten werde demnach geschlossen. „Die jetzige Nelson-Mandela-Schule [in Langendreer] wird zu gegebener Zeit als Gesamtschule weitergeführt. Dies zunächst am jetzigen Standort“, heißt es.
Der Grund: Trotz steigender Schülerzahlen insgesamt ergeben die Prognosen, dass die Zahl der Anmeldungen an Sekundarschulen weiter sinken wird.
Die finale Entscheidung trifft der Rat der Stadt Bochum.
Die vier Mütter wollen wie viele andere Eltern für den Erhalt der Rupert-Neudeck-Schule kämpfen. Ein Gespräch mit dem Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) habe bereits stattgefunden. Auf einer Elternversammlung seien weitere Ideen zusammengetragen worden. Am Mittwoch, 10. April, gibt es ab 17.30 Uhr eine Veranstaltung in der Aula der Schule, an der Schülerinnen, Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Vertreter der Bezirksregierung Südwest teilnehmen.