Bochum. Dienstag fällt die Vorentscheidung: Wird ihre Schule geschlossen? Eine Bochumer Schulleiterin ist besorgt. Wie sie trotzdem optimistisch bleibt.
Die beiden Sekundarschulen in Bochum sollen aufgegeben werden: Erstmals hat dieser Vorschlag im September 2023 die Runde in Bochum gemacht. Nun wird im Schulausschuss am kommenden Dienstag, 13. Februar, eine Vorentscheidung gefällt – auf die vor allem eine der beiden Leiterinnen mit Sorge blickt.
- In Bochum sollen zwei weiterführende Schulen schließen, woanders soll es neue geben. Die Hintergründe.
„Wir machen motiviert weiter, für die Schülerinnen und Schüler, die hier sind“, sagt Birgit Müller, die die Rupert-Neudeck-Schule (RNS) im Bochumer Südwesten erst seit Beginn des Schuljahres leitet. Und zwar so lange, bis endgültig klar sei, wie die Zukunft der Sekundarschule aussieht.
Auch wenn die Situation sie besorgt, für Müller fühlt sich der Schulalltag aktuell so gar nicht nach Ende an, sondern viel mehr nach Neubeginn und Auftrieb. „Zum 1. Februar hat eine neue didaktische Leitung angefangen“, erzählt sie. Seit Beginn des Jahres unterstützt zudem ein neuer Sozialarbeiter die Schulsozialarbeiterin an der Schule. An vielen Stellschrauben gedreht, das Konzept der Schule weiterentwickelt.
Sekundarschule vereint Haupt- und Realschule: Sinkende Schülerzahlen
Die Schulform Sekundarschule wurde in Bochum 2012 eingeführt. Sie vereint die Haupt- und Realschule, sie umfasst die fünfte bis zehnte Klasse. In Bochum gibt es insgesamt zwei, neben der RNS im Südwesten auch die Nelson-Mandela-Schule in Langendreer.
Schon eine Weile ist bei den Sekundarschulen ein Abwärtstrend zu erkennen. Gab es 2018/19 noch 969 Schülerinnen und Schüler, waren es drei Jahre später 755. Und die Prognosen, die die Stadt für die aktuelle Schulplanung erstellt hat, sagen eine weiter sinkende Tendenz voraus.
Ergänzung zu Gymnasium im Bochumer Südwesten
Schulleiterin Müller kennt die Vorlage, die die Schulverwaltung mit einer Arbeitsgruppe entworfen hat und über die am Dienstag entschieden wird: „Wenn man das konkret liest, fühlt sich das natürlich nicht gut an.“ Trotzdem mache man weiter, erst letzte Woche habe es ein Treffen mit den Grundschulleitungen gegeben, es wurde über Kooperationen gesprochen. „Es gibt so viele Kinder, für die diese Schulform die geeignete ist“, sagt Müller.
Zumal die Sekundarschule die ideale Ergänzung zum benachbarten Gymnasium, der Theodor-Körner-Schule, sei. „Sie ist an diesem Standort, in diesem Stadtteil ganz wichtig“, sagt die Schulleiterin.
Auch rund 15 Kilometer weiter, an der Nelson-Mandela-Schule, ist die aktuelle Schulplanung bekannt. „Uns trifft es nicht ganz so hart“, ordnet Schulleiterin Claudia Aldibas-Könnecke ein. Zwar ist auch hier vorgesehen, die Sekundarschule auslaufen zu lassen, allerdings soll sie zu einer Gesamtschule werden. Trotzdem: Dass es keine Sekundarschulen mehr geben soll, führe natürlich dazu, dass man geknickt sei.
Andererseits setzt Aldibas-Könnecke auch Hoffnung auf das geplante Konzept: „Wir hoffen, dass es Auftrieb gibt und wir mehr Anmeldungen erhalten.“ Viele würden nicht verstehen, das es sich bei der Sekundarschule um eine Gesamtschule ohne Oberstufe handelt und sich deshalb gegen die Schulform entscheiden.
Wechsel von der Sekundar- zur Gesamtschule: Größeres Gebäude wäre notwendig
Wie genau der Weg von der Sekundar- zur Gesamtschule aussehen würde, steht noch nicht fest. Entweder könne man zwei Schulformen unter einem Dach führen, sodass alle Kinder, die sich für die Sekundarschule angemeldet haben, diese auch beenden können. Oder aber alle Klassen wechseln von einem Schuljahr zum anderen die Schulform. Was aber feststeht: „Wir als Gesamtschule bräuchten ein größeres Gebäude“, sagt Aldibas.