Bochum. In Bochum sollen zwei weiterführende Schulen schließen, woanders soll es neue geben. Eine Vorentscheidung fällt am Dienstag. Die Hintergründe.

In der Bochumer Schullandschaft tut sich etwas: Die beiden Sekundarschulen sollen geschlossen werden, dafür soll es ein neues Gymnasium und eine neue Gesamtschule geben. So die Pläne der Stadt.

Immer mehr Schülerinnen und Schüler gehen in Bochum auf eine Gesamtschule. Waren es 2011/12 noch 5225, sind es 2021/22 5989 gewesen, zwischenzeitlich kam die Gesamtschule Bochum-Mitte dazu. Anders sieht es hingegen bei den Hauptschulen aus. 2011/12 gab es dort noch 2154 Schülerinnen und Schüler, zehn Jahre später nur noch 779.

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Und auch bei den Sekundarschulen, die erst 2012 gegründet wurden, ist ein Abwärtstrend zu erkennen. Nachdem die Anzahl der Schülerinnen und Schüler zuerst anstieg – bis auf 1616 – sind es 2021/22 noch 755 Schülerinnen und Schüler gewesen. Bei den Gymnasien und Realschulen ist in diesem Zeitraum ebenfalls ein Rückgang zu erkennen, um rund 2000 bzw. 1000.

Dieser Entwicklung will die Stadt Folge tragen und gleichzeitig auch folgendes berücksichtigen: Insgesamt wird es bald wieder mehr Schülerinnen und Schüler geben, das zeigt sich schon jetzt an den Grundschulen. Die Zahl der Fünftklässler, die an den weiterführenden Schulen neu starten, wird „von 3042 in 2022 bis 2027 auf dann 3350 ansteigen wird“, so die aktuelle Schulentwicklungsplanung. Nach 2027 soll es wieder einen Rückgang auf 3200 geben.

Doch was bedeutet das für die einzelnen Schulen in Bochum?

Schulplanung in Bochum: Sekundarschulen sollen schließen

Die Schulform Sekundarschule soll komplett aufgegeben werden. Die Rupert-Neudeck-Schule im Südwesten werde geschlossen. „Die jetzige Nelson-Mandela-Schule wird zu gegebener Zeit als Gesamtschule weitergeführt. Dies zunächst am jetzigen Standort“, heißt es.

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Der Grund: Trotz steigender Schülerzahlen insgesamt ergeben die Prognosen, dass die Zahl der Anmeldungen an Sekundarschulen weiter sinken wird. Die Zahl der Klassen liege dann statt 30 nur noch bei 24.

Haupt- und Realschulen in Bochum: Die Pläne

„Die im Bochumer Stadtgebiet vorhandenen zwei Hauptschulen werden unverändert fortgeführt“, so die Planung der Stadt Bochum. Hier rechnet man zuerst mit einem Anstieg und dann Schüler-Zahlen, die dem aktuellen Wert entsprechen.

Die beiden Hauptschulen, Liselotte Rauner-Schule (Foto) und Werner-von-Siemens-Schule, sollen bestehen bleiben. Anders als die Sekundarschulen.
Die beiden Hauptschulen, Liselotte Rauner-Schule (Foto) und Werner-von-Siemens-Schule, sollen bestehen bleiben. Anders als die Sekundarschulen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Die Realschulen hingegen hätten künftig einen zusätzlichen Raumbedarf. „Die Realschule Höntrop soll um einen Zug und die Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule um einen bis zwei Züge (...) erweitert werden“, so die Stadt.

Eine neue Gesamtschule, ein neues Gymnasium

Bei den Gesamtschulen sieht die Arbeitsgruppe einen Mehrbedarf von rund 30 Klassen. Die Idee: „Die Gesamtschule Bochum-Mitte wird verlagert und auf sechs Züge erweitert. Derzeit werden geeignete Flächen in Bochum-Wattenscheid gesucht.“ Außerdem soll eine sechste Gesamtschule errichtet werden, unter Einbeziehung der Nelson-Mandela-Sekundarschule.

CDU kritisiert Schulentwicklungsplanung

Dass es noch etwas dauern könnte, bis Konzepte umgesetzt sind, besorgt die CDU. „Das reicht so auf keinen Fall aus“, erklärt der schulpolitische Sprecher der Ratsfraktion Sascha Dewender. „Wir brauchen das elfte Gymnasium nicht erst in zehn Jahren, sondern eigentlich schon jetzt, um die unbeliebten Container als Übergangslösung für eine ganze Schülergeneration zu vermeiden.“ Er fordert zeitnah die Gründung eines elften Gymnasiums.

Die Verwaltung konzentiere sich zu stark auf Planungen im Gesamtschulbereich und befassen sich mit den Gymnasien viel zu spät. Deshalb will die CDU mit einem Änderungsantrag die Planung verbessern und schnellere Lösungen fordern: mit einer neuen Realschule im Bochumer Osten, einem weiteren innenstadtnahen Gymnasium sowie dem Ausbau der vorhandenen Gesamtschulen.

Die Gymnasien brauchen sogar mehr als 100 zusätzliche Klassenräume. Das liegt auch daran, dass das Abitur nun wieder nach 13 statt zwölf Jahren gemacht wird, es also mehr Schülerinnen und Schüler gibt. Das ehemalige Gebäude der Hans-Böckler-Schule soll saniert werden, um dort Klassen von Graf-Engelbert-Schule, Schiller-Schule sowie dem Neuen Gymnasium unterzubringen. Zudem soll ein elftes Gymnasium gegründet werden, in den Räumen der Gesamtschule Bochum-Mitte.

Das Neue Gymnasium in Bochum ist auch das jüngste in der Stadt. Doch durch den Wechsel von G8 zu G9 könnte es hier eng werden.
Das Neue Gymnasium in Bochum ist auch das jüngste in der Stadt. Doch durch den Wechsel von G8 zu G9 könnte es hier eng werden. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Am Dienstag (13. Februar) tagt der Schulausschuss, dann folgen Beratungen in Schulkonferenzen und weiteren Ausschüssen. Eine Entscheidung trifft der Rat. Wann, das steht noch nicht fest.