Bochum. Trotz Notbetreuung liegt die Auslastung in Bochums Kitas bei mehr als 50 Prozent. Eltern sehen keine Alternative, die Träger haben Forderungen.
Bis zu 70 Prozent – trotz Notbremse ist die Auslastung in den Kitas in Bochum noch immer hoch. In den Einrichtungen in NRW ist derzeit eine bedarfsorientierte Notbetreuung. Dafür gibt es Lob – gleichzeitig aber auch viel Kritik.
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„Von einer bedarfsorientierten Notbetreuung zu sprechen und gleichzeitig annähernd allen Kindern einen Besuch zu ermöglichen, kann nur als irritierend bezeichnet werden“, sagt Michael Both, Geschäftsführer der Kindergartengemeinschaft im Kirchenkreis Bochum. Hier fühlten sich die Mitarbeitenden der Kindergarten weder ernst- noch mitgenommen.
Kita in Bochum: Im U3-Bereich kommen teilweise bis zu 100 Prozent aller Kinder
In die Einrichtungen der evangelischen Kirche würden im Schnitt rund 60 Prozent der Kinder gebracht – im U3-Bereich sei der Wert mit 50 bis zu 100 Prozent deutlich höher. Auch die Stadt Bochum spricht von einer unterschiedlichen Inanspruchnahme – im Durchschnitt liege sie aber bei rund 50 Prozent. „Nach den Vorgaben des Ministeriums für den Notbetrieb in Kitas müssen Eltern mit ihrer Unterschrift bestätigen, dass sie eine Betreuung nicht auf andere Weise sicherstellen können“, so Stadtsprecher Peter van Dyk.
„Durch die vielen Ausnahmeregelungen in der Notbremse seitens des Ministeriums, fühlen Eltern sich eingeladen ihre Kinder zu bringen“, heißt es von Sozialpädagogin Doris Salewski bei der Caritas. Hier würden 60 bis 70 Prozent aller Kinder kommen. „Die Selbstbescheinigungen ermöglichen den Eltern einen breiten Spielraum, wodurch der Belastung der familiären Situation Rechnung getragen wird“, so Salewski.
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In den Einrichtungen des Paritätische NRW liegt die Auslastung bei 40 bis 70 Prozent. In die Kitas der Awo kommen 30 bis 40, auch beim Kita-Zweckverband sind es rund 40 Prozent. „Besonders belastete Familien sprechen wir konkret an, auch Kinderschutzfälle werden von uns natürlich betreut“, erklärt Awo-Sprecher Christopher Becker.
Stadtelternrat Bochum lobt bedarfsorientierte Notbetreuung
„Es ist gut, dass es keine Begrenzung nach systemrelevanten Berufen gibt“, sagt Meike Kessel, Vorsitzende des Stadtelternrats. Mütter und Väter hätten mittlerweile Angst aufgrund der Stundenreduzierung ihren Job zu verlieren. Die Situation bedeute ohnehin eine große Last. „Viele Eltern handeln aber sehr verantwortungsvoll“, so Kessel. Die Kinder seien die großen Verlierer der Pandemie.
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„Was soll man denn machen, wenn beide Elternteile arbeiten, Homeoffice nicht möglich ist und man sonst niemanden hat, der die Betreuung übernehmen kann“, fragt sich auch eine weitere Mutter aus Bochum. Karina H. aus Bochum ergänzt: „Wir bringen unser Kind nicht an an den üblichen fünf Tagen, aber er geht hin an dreien.“ Anders gehe es einfach nicht.