Bochum-Riemke. Die Kritik von WAZ-Leser Sebastian Schaufert am Essensgeld der Bochumer Caritas trägt Früchte. Der Träger der Offenen Ganztagsschule reagiert.
Er fühlte sich von der Caritas abgezockt: Ende März hatte sich Leser Sebastian Schaufert in einem WAZ-Bericht (22.) darüber beklagt, dass er für seine Tochter Sherina Essensgeld in der Schulbetreuung zahlen muss, ohne, dass die Grundschülerin diese besucht. Die Drittklässlerin geht in die Wilbergschule in Riemke. Der Träger der Offenen Ganztagsschule, die Caritas, hatte damals mit der vertraglichen Verpflichtung der Eltern argumentiert. Daraufhin hat jetzt die Caritas eingelenkt.
Argumente der Bochumer Caritas zur Preisberechnung
Die Preispauschale von drei Euro pro Tag für ein warmes Gericht, Getränke und Snacks könne nur weiterhin angeboten werden, wenn die Eltern den monatlichen Essensgeldbeitrag weiter entrichteten, so hieß es ursprünglich in der Begründung. Normalerweise beträgt er 53 Euro, die Caritas hatte ihn bereits auf 44 Euro abgesenkt und Anfang des Jahres ganz ausgesetzt.
„Wenn einzelne Eltern dieses gemeinschaftlich getragene Konzept aufkündigen, zu dem sie sich mit Unterzeichnung des Betreuungsvertrags verpflichtet haben, führt das letztendlich dazu, dass der Essengeldbeitrag für alle Kinder angehoben werden muss, um die Mindereinnahmen auszugleichen beziehungsweise derartige Risiken in die Gesamtkalkulation miteinzubeziehen“, hatte Sprecherin Annette Borgstedt erklärt.
Bochumer WAZ-Leser ist mit der neuen Lösung zufrieden
Die erforderliche Infrastruktur wie das Leasing von Kochgeräten fielen auch an, wenn die Betreuung nicht voll ausgelastet sei. Jetzt aber hat die Caritas reagiert. „Sie hat den Beitrag noch mal um die Hälfte auf 22 Euro reduziert, sehr zu meiner Freude“, sagt Sebastian Schaufert, der in der Schulpflegschaft der Wilbergschule aktiv ist. Auch von anderen Eltern hätte er positive Rückmeldungen bekommen.
„Zwar wäre ein kompletter Erlass des Essensgeldes natürlich noch besser, aber ich bin völlig zufrieden mit dieser Lösung“, so Schaufert. Andere Träger wie die Awo hatten von Anfang an ein anderes Modell gewählt und Mahlzeiten einzeln abgerechnet – Eltern mussten also nur für tatsächlich in Anspruch genommene Mahlzeiten zahlen.
Bedenken gegen Abholen der Mahlzeiten
Die Caritas hatte bereits in Reaktion auf die WAZ-Berichterstattung angekündigt, über Alternativen nachzudenken. Wie die Awo zu verfahren, hatte die Caritas abgelehnt. Eine Extra-Stelle für die aufwändige Rechnungsstellung würde die Essenspauschale wieder erhöhen, hatte es geheißen.
Essensgeld auch in den Ferien
Als Träger der freien Jugendhilfe ist der Caritas-Verband mit seinem pädagogischen Fachpersonal an 15 Grundschulen, einem Gymnasium, einer Gesamtschule sowie einer Förderschule in Bochum im Einsatz.Die Betreuungsbeiträge für die Offene Ganztagsschule (OGS) sind gegenüber der Stadt Bochum zu leisten und richten sich nach dem jeweiligen Einkommen der Eltern. Das Essensgeld an die Caritas ist ganzjährig, auch während der Ferien, zu zahlen. Es wird jeweils zum Ende eines Monats für den kommenden Monat per Lastschrift eingezogen. Im Krankheitsfall kann kein Geld erstattet werden.
Auch Schauferts Vorschlag, dass Essen zur Abholung anzubieten, stieß auf Bedenken: Die Erfahrung habe gezeigt, dass das Essen in vielen Fällen vorgehalten, aber nicht abgeholt worden sei. Mitgebrachte Tupperdosen sah die Caritas wiederum aus hygienischen Gründen kritisch, Einweggeschirr aus ökologischen.